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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 1.1885-1886

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Personalnachrichten - Denkmäler - Ausstellungen, Sammlungen, etc. - Kunstliteratur - Vom Kunstmarkt - Briefkasten
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https://doi.org/10.11588/diglit.9416#0413

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Denkmäler — Aiisstelliinqen, Sammliinqen :c. — Knnst-kitterqtur u. oervielfältiaende Kunst

Z25

vm Nm 20. v. M. starb Kupferstecher Paul Dröhmer,
einer der begabtesten Vertreter der dnrch Mandel uiid Lüderip
so bedeutend iu Aufschwung gekommeiieii Berliner Schule.

Venkmäler rle.
O. L. Jm Mouat Juli sind in F-rankreich verschiedene
Moiiuiiieute enthüllt worden. Jn Pans das Lamarlines
und Diderols, in Meudon bei Paris die BUste Rabelais' und iu
Nonart, seinem Geburtsorte, die Büste Chanzys. Letztere war im
Salon ausgestellt. Jn der Büste Rabelais' hat der Bildhauer
Truphume die seine und geistreiche Physiognomie des Dichters des
Gargantua und Pantagruel mit groyem Talent wiedergegeben.
Die Statue Lamartines ist eine der besseren, die während der
Repnblik zur Ausstellung gelangt sind. Der Dichter ist sitzend
,n einem großem Lehnsessel dargestellt mit dem Lieblinge, einem
Windspiel, zu seinen Füßen. Jn der eineu Hand hält er eine
Rolle. Der vornehme Kopf sieht siiinend in die Weite. Der
Künstler de Basselot, der lange Jahre hat warten müssen, ehe sein
Werk zur Aufstellung gelaugt ist, hat erklürt, sich sofort an eine
Statue Alfred Ve Mussets machen zu wollen und dieselbe eventuell
gratis zu liefern.^wenn ihm die Stadt einen Platz für dieselbe
einräumt. Die Statue Diderots im Qnartier latin entstammt
dem Meißel Gautherins, der als Sieger aus einer Konkurienz
hervorgegangen. Diderot im Schlafrock, die Feder in der Hand,
sitzt nach rechts geneigt auf einem Sessel in einer Stellung, die
— sehr bequem ist. Lein Gesicht gleicht dem der bekannten Büste
HoudouS. Marmouhl hat von dem Philosvphen gesagt: „Seine
ganze Seele lag in seinen dlugen und auf seinen Lippen." Unter
diesem Gesichtspunkte ist das Antlitz des Werkes ziemlich aus-
drucksvoll.

Nusstellungen, Ssmmlungrn eir.
* Für die kgl. Gemäldegalerie in Dresden ist schon
wieder ein Bild eines lebenden Künstlers, diesmal aus eigenen
Mitteln des Museums, erworben worden. Es stammt von dem
rasch bekannt gewordenen jungen Münchener Maler Klaus
Meyer und ist seinem Gegeiistande nach zwar sehr harmlos, aber
iu der Ausführung ganz ausgezeichnet. Drei alte Frauen in
altdeutscher Tracht sitzen im Zimmer bei einander und siud in
angelegentliche llnterhaltung vertieft. Vermutlich wird da natür-
lich irgend jemand liebevoll durchgehechelt: indes hat sich der
Künstler von aller Karikatur und llbertreibungim Ausdruck durch-
aus ferngehalten. Zu ihren Fllßen sitzen an einem Milchnapfe
drei Kätzchen, deren Stellung und Ausdruck nicht nünder charak-
teristisch und naturwahr ist. Wundervoll ist die helle Beleuch-
tung des Zimmers durchgeführt, in dem sonst nichts weiter den
Blick auf sich lenkt. Jn der malerisch breiten und doch sorg-
fältigen Dmchführung, in dem feinen Reize der Farbenzusammen-
stellung und in der hellen Fülle des von links einfallenden
Sonnenlichtes dürfte das Bild deu Meister durchaus charak-
teristisch vertreten.
O. L. Wie es heißt, beabsichtigt Spanien im nächsten
Jahre, im Monat April und Akai, eine erste große internationale
Knnstaiisstellung zu veranstalten. Diese Ausstellungen sollen sich
dann alle drei Jahre wiederholen und Malerei, Bildhauerei und
Baukunst umfassen. Eine allgemeine Abteilung wird alles auf-
uehmen, was sich bei diesen Kategorieu nicht unterbringen läßt.
An Belohnungen sollen Orden und Medaillen erster, zweiter und
dritter Klasse verliehen, werden. Keine üble Gelegenheit sür die
Künstler, die stumpfe Öde des Knopfloches mit einem Bändchen
des Ordens Karls VII. oder Jsabellas der Katholischen zu
kolorieren. Es ist aber dabei von vornherein darauf aufmerksam
zu machen, daß Spanien nur die „Erlaubnis" zuin Tragen
seiner Orden verleiht und der Orden selbst init dem eigenen Mam-
mon erstanden werden muß.
vm Jn der Sipung deS Ausschusses des Kunstvereins für
die Rheinlande und Westfalen vom ll. v. Mts. fand in Düsseldorf
die Auswahl unter den Konkurrenzentwürfen zu einem Tlltar-
gemälde fiir SchmaUenberg i., W. stalt, wobei die Skizze des Malers
Louis Feldmanii zur Ausführuug augenommen und mit
1200 M. prämiiert wurde und diejenige des Malers Bruno
Elrich als nächstbeste Arbeit den zweiten Preis mit 100 M er-
hielt. Hieran schloß sich ein Ankaus von 33 Gemälden im Werte
von 33000 M. zum Zwecke der Verlosung.

vm Aus den Eintrittsgeldern, dem Katalog uud der
Wirtschaft wurden im diesjährigen Pariser Salon, der nur 56
Tage geöffnet war, im ganzen 330,000 Frs. erlöst.
O München. Die Panoramagesellschaft in der Theresien-
straße hat die Herren Professoren I. Bühlmann von der tech-
nischen Hochschule und Alexander W agner beauftragt, ein neues
Rundgemälde auzufertigeu. Dasselbe wird darstellen „Rom in
der konstaiitinischen Zeit. Ruudblick vom kapitolinischen Burg-
hügel aus mit der Szeuerie des Triumpheinzuges Konstantins
uach der Entscheidungsschlacht an der malvischen Brücke." Die
Skizzen zu dem Bilde, dessen Ausführung zwei Jahre beanspruchen
wird, liegen bereits vor.
vm. Die Stadtvenvaltung von Amsterdam wird vom
26. September bis 30. Oktober d. I. eine Ausstelluiig zeit-
genössischer Kunst veranstallen. Die auszustellenden Werke,
welche vorher der Prüfuug einer Kommission nnterliegen, inüssen
Eigentum der Künstler sein und sind zwischen dem 23. dlugust
und 7. September an die dldresse der Oommission executive cke
I'bixposition ck'Oeuvres ck'Srtistes Lontemporuins, l.ocul cke


Kaisrrin Llilabelh von Iluhland. probc aus „A. Menzels
Flliistrationeii zn den werken Friedrichs des Großen"
I'Lxxosition zur Einsendung zu bringen. Nach dem Urteil einer
zum einen Teil vom Stadtrat und zum anderen größeren von
den dlusstellern selbst zu erneiinenden Jury werden 6 goldene
Medaillen zur Verteilung gelangen.
Runst-Liiterstur uud vrrvielfsliigrnde Runst
>. Jubiläums-Ausgabe von Adolf Menzels Jllustra-
tionen zu den Werken Friedrichs des Großen, in Holz
geschnitten von O. Bogel, Fr. Unzelmann und H. Müller.
200 Blätter. Text von L. Pietsch. 2 Bde. 50 Mk. R. Wagner.
Kunst- und Verlagshandlung. Berlin SVV. Das Ansehen und
damit die Geltung der Werke Menzels hat seit ca. 20 Jahren
eine enorme Popularität erlangt. Dieser Erfolg, den die Werke
selbst im weitesten Sinne verdienen, ist aber trotzdem zum guten
Teil das Ergebnis äußerer Umstände. Abgesehen davon, daß
die unerschöpfliche Arbeitskraft des dem höheren Alter zuschreitenden
Künstlers ihn allmählich anch außeryalb des Weichbildes dcr
 
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