Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 1.1885-1886

DOI Artikel:
Personal- und Ateliernachrichten - Denkmäler - Ausstellungen, Sammlungen, etc. - Vermischte Nachrichten- Kunstliteratur - Vom Kunstmarkt - Briefkasten
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.9416#0433

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Vcrmischte Nachrichtcn — vom Knnstmarkt — Bricskastcn


der Truppen vorzunehmen, die an dem Kampfe beteiligt waren.
Diese Vvrarbeiten fiir die crste Serie von 10 Bildern sind bercits
beendet. Sie nmfaßt folgende Vorwürfe: 1. Das 76. Jnfanterie-
Regiment nimmt den Österreichern 1859 bei Solferino eine Fahne;
2. daZ erste Zuaven-Regiment im Stnrm auf den Malakofs 1855;
8. Angrisf de» 3. Kürassier-Regiments bei Reichshofen 1870;
-l. dic 14. Tragoner bei Wörth 1794; 5. die 12. Husaren beim
Angriff auf Marengo: 6. die 7. Jäger zn Pferde beim Angriff
auf Hohenlinden 1801; 7. die cbasseurs 3'^.krigue beim Angriff
gegen die Regulären Abd-el-Kaders an den fünf Palmen 1839;
8. das 11. Artillerie-Regiment bei Solferino 1859; 9. das Genie-
Rcgiment bei der Forliiahme der Gervais-Batterien bei Sebastopol
1855; 10. der Tod des Kommandeurs vom Pariser Fenerwehr-
Regiment Froidevaux. Die bezüglichen Aktenstücke werden am
l. August dem Unterstaatssekreiär im Ministerium der schönen
Künste zugehen, welcher die Bestellungen bei den Künstlern ver-
mitteln wird. Eine zweite Serie von 10 Bildern wird im
Generalstabe vorbereitet. Dieselbe ist ganz den Jnfanterie-
Negimentern und den Ehasseur-Bataillonen gewidmet. Die Bilder
werden in den Festsälen der Kasernen aufgehängt.
vm Zum Andenken an den im Jnli 1883 durch das Erdbeben
anf Jschia vernnglückten Maler Ginsberg, ist von den Ge-
schwistern desselben an der Berliner Kunstakademie eine Adols-
Ginsberg-Stiftung eirichtet worden, aus welcher jungen be-
fähigten Malern, in Ausnahmssällen auch Bildhauern, die Mitlel
zu weiterer Ausbildnng, sei es in namhaften Meisterateliers, sei
es auf auswärtigen Itkademien oder durch Studienreisen ins Aus-
land, gewährt werden sollen. Bewerber, welche denlscher Abkunft
sein und wenigstens das letzte Semester ihrer Vorstndien auf der
Berliner Akademie absolviert haben müssen, haben ihre Gesnche
an den jeweiligen Akademiedirektor zu richten und denselben ein
curriculuni vitue nebst Bericht über ihren bisherigen Studiengang
beizusügen. Das Stipendium beträgt etwa 2000 M. und wird in
vierteljährlichenRaten ausgezahlt; es soll stets nur auf ein Jahr und
höchstens zweimal hintereinander demselben Bewerber verliehen
werden. Der Betreffende hat vierteljährlich Berichte und nach dem
zweilenSemester eine Probe seiner Fortschritte inGestalt einer Stndie
nach der Natur oder einem alten Meister einzusenden und kann
bei schlechter Führung oder uribefriedigenden Leistungen durch
Beschluß des Kuratoriums der weiteren Unterstiitzung verlustig
gehen. Die erste Verleihung ist für die Zeit vom 29. Dezember
1886 bis dito 1887 festgesetzt. Gesuche sind mit den erforderlichen
Schriftstücken bis zum 5 Oktober an den Borsitzeuden des Kura-
toriums, Akademie-Direktor Prof. Antou von Werner, einzusenden.
* Jn einem Dresdener Blatte fand sich vor kurzem
folgende originelle Anzeige: Eine leere Wand in einem vornehmen
Hause oder einem öffenllichen Gebäude wird von einem Künstler
gesucht behufs Ausschmilcknng derselben mit einem Bilde in Wachs-
oder Caseüifarben. Honorar: Erstattung aller Iluslagen. Erfolg
hat sie keinen gehabt.
vm.Während die kaiserl. Kunstakademie in Petersburg bis-
her nur römische Preise zu Studienreisen verteilte, gelangte sie
letzthin zu dem Entschluß, in Rom eine ständige Akademie fiir
talentvolle russische Kunstjünger zu errichten. Bereits wurde ihr
hierzu von der rujsischen Regierung ein der letzteren gehöriges
Gebäude in Rom überwiesen. Dasselbe erwies sich jedoch fiir den
gedachten Zweck so ungeetgnet, daß es wieder vsrkaufr werden
mußte und nun mit seinem Erlös — 500,000 Fr. — zum Ankaus
eines neuen dienen wird.

Vvm Kunstmsrki
vm Die Kronprinzcssin von Lsterreich-Ungarn, welchc das
Wiener Künstlerhaus in dcn letzten Tagen mehrfach besuchle,
kaufte dort ein Aguarell „Bei der Bellaria ini Winter" von
Rudols Alt und drei Ölgemälde: „Heiteres Gespräch" und
„Kapuziner-Frühstück" von Friedrich Friedl änder und „Still-
leben" von Hugo Charlemont.
vm Fritz von llh de s Bild „Komm' Herr Jesu, sei unser
Gast" iu der Berliner JubiläumSausstelliing wurde von der
preußischen Regierung angekauft.
vm. Gelegcnllich einer Auktion in Ncwtivrk erzielten die
Gemälde „Ter Kamps" von Fromenlin 86,500 Frs., „Die Heraus-
sorderung" von Munkacsy 70,000 Frs., „Auf der Reise" vou
Meissonier 55,000 Frs., „Tie Königin des Lagers" von Jacquel
38,000 Frs., „Ein Festlag" von Heilbuth 36,000 Frs. uud
„Sultanin" von Roybet 20,000 Frs. Das Newyorker Stadtmuseum
crwarb Bouguereaus „Badende Damen" für 93,000 Frs.

Vriefkasten

Frode, wieLbaden. Stimmen wir auch mit Jhrer Ansicht
über Fritz von llhde, deu wir sür eincn hochbedeutenden Künstler
halten, nicht überein, so wollen wir Jhrer Einsendung doch hier
Raum geben, denn Sie versechten Jhre Sachc nicht ohne Hunior:

Tie vcrchrlichc Nedaktion sowic dic Lcscr Ihrcs geschätzten Blattcs
N'crdcn mir siclicrlict, selw ,u Tank vcrpflichtcl scin, wcnn ich' Ihncn dci
licgendc Lrndic eincs noch unbekanntcn, abcr schr talentvollen Tchülcrs
des bcrühmlcn Fritz von Uhdc zur Wicdergabc in Ihrcm geschätzten Llatte
übcrlasie.
Ter Ausdruck „Lchüter" ist sreilich hier nicht im eigcntlichen Linne zu
nchmeu, sondcrn nnr in demsclbcn Zinuc, in dcm man auf dem Gcbietc
dcr moderneu Kunst um'crn hcrrlichen von Uhde cinen zweitcn Zl3§i8ter
Oei-m3in3e ucnncn inus;.


Tas vorlicgcnde Llair ,cigt dcutlich, wic ticf sich dcr jungc Künstlcr
iu dic großen Jdccn dcs Mcisters hincingelcbt: Tas isl cine Figur nach
dem Lcben, wie sie zum Hcrzen dcs dcutschen Lolkcs sprcchcn muß dicse
anspruchslose äußerc Haltung, dicscr rührcndc Ausdruck dcs Gcsichts müsscn
das Herz dcs Gcringstcn im Polkc bcwegen. Frcilich zeigt der Llick dcs
Augcc' uoch immcr cinc Tpur dcs altcn salschcn, noch nicht ganz übcrwuu-
dcncn Idcalismus, auch könnte man in der Tarstcllung dcs Jnstrumcnts
cin cl-nstcrcs Ltudium dcr Natur vermisscn, doch bcrcchtigt diese ..Heiligc
Cäcilic" -,u dcn größtcn Hossnnngcn, uud sind wir schr gcspannt aus dic
i)lusfiihrung des Bildcs, in
dcm die vorliegcnde Studic
dic Hauptsigur'bildcn ivird.
Wic cin Enlwurs, dcr dcm
Vcrsasscrvorlag, zcigt, wür-
den da dic lächcrlichcn Gngcl-
sigurcn, dicse undcsinier-
barcu Monstra, aufs glück-
lichstc crsctzt sein durch dcrbc
lebcnswahrc Gestallcu von
Laucrnknabcn, die auf dcn
Büumcn und Zäuncn dcm
Gcsange lauschen, und ihn
gelcgentlich aus ihren kind-
lichen Jnstrumentcn bc-
glcitcn.

^eilise (o-eils-
0
unwahrcn Gcstalren cincs Ficsole und Bellini u. a. immer wicdcr auch
von dcutschcu Malern unserer Zeit angcbetct und wicdcr uud wicdcr
rcvroduziert wcrdcn. wie von einem Ovcrbcck und anderen seiner Nach-
trcter? Für Teutschc soll man deutsch malen! Wir Hcucn uns dcshalb
mitteilcnZu könncn, daß dcr Llutor dcr ..Hciligcn Cäcilie" den eingeschla
genen Weg trotz allcr Anseindungen eingcrostctcr Ltupidität und überlebtcr
Scntimentalirä't mulig zu vcrsolgen gcdcnkt. Tcin nächstes Werk dürsrc
wahrscheinlich das Bild cincr heiligcn MaAdalcna sein: wir sahen eincn
enrzückcndcn Entwurs dazu, die Heilige in der cinsachcn überaus dczenten
Trachr eines Magdalcncn-Asyls. Einen ticscn Eindruck machtc uns auch
cin heiligcr Martin von Tours, der seincn Mantcl mit dem Bcttlcr tcilt,
doch war der Künstlcr noch nicht ciuig mit sich sclbst, ob er für den Heiligeu
die Unisorm eincs Cbcvauxlcgcrs oder eincs Husarenossiziers wählen sollte:
bci dcr Wahl dcs lctzlcrciÜwürdc die Teilung des Tolman etwas überaus
packcndes haben. Für dcn heiligen Michael hatte er sich für die Tracht
cincs dcutschen Ulancu entschicden: Ein schönes Modell für dcn Trachcu.
bot eine vorzüglichc Ncptilicnsammlung, welche sich in mehrcrcn Städlcn
Teutschlands schen licß, in cincm Prachtexcmplar von Krokodil, natürlicl
werdcn aus dcm Bildc die in ähnlichen Darstellungen so störend und lächcr
lich wirkenden Trachcnflügcl verschwinden.

Nachdcm dcr hcrrlichc
Mcister Uhdc durch seinc
unsterblichcn Werke „Em
mausjüngcr", „Jesus segncl
schen Mylhen in so crgrci
fcnder Wcise dcm deulscheu
Volke vcrständlich und lieb
gemacht, müsien wir cs als
cinen überaus glücklichcn
Wurf scines talentvollcn
Schülcrs begrüßen, daß cr
cs unternimmt, das helle
gesunde Tagcslicht lcbens-
voller rcalistischcr Wahrheit
hincinleuchten ^ zu lasicn in
dic Welt der lieblichen alt-
christlichcn Legenden.
Mögen die Jtaliencr
ihrc Berdicnste in ihrem Volk
und in ihrer Zcit gehabt
habcn; was soll man abcr
iagen, wenn dic jämmer-
lichcn, schwindsüchtigen.

R. Architekt Dresden. Heli vr. M. Lehrs, Direktorial
Assistent im dvrligen Kupferstichkabinett wird Jhnen die beste
Auskunst erteilen können.

H. M. Mainz. Die sieben Todsiinden (auch Pest in
Flvrenz oder Traum eines Wüstlings genanntj, sind in 3 Blättern
bei P. Kaeser, München, als Photographien in Folio 18 M., in
Kabinett 5 M. erschienen.

R. R. Brcslau Sie erhalten mit dem nächsten Heft
d. Bl. Titel und Rcgister zum 1. Jahrgaug; auch eine elegante
Einbanddecke nach dem Entwurfe von Rudolf Seitz wird zur
Veriügung stehen. Wir denken uns allerdings Text und Bilder-
beilagen in einem Band vereinigt, da eine Trennung derselbeu
die Einbandkosten erheblich verteuern würde.

Redigiert unter verautwortlichkeit der verlagsanstall für Runst und Wisseiischast vorm. Fr. Bruckmann (vorstand: A. Bruckmann
 
Annotationen