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Der Kunstfreund — Band 1.1874

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Die Entstehung der Oper [4]
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Der Verein Berliner Künstler und die Verloosung von Kunstwerken für den Bau eines Künstlerhauses
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https://doi.org/10.11588/diglit.56232#0308

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deren Musikplätzen Italiens auftauchen und überall denselben ungetbeilten
Beifall erringen.
Es liegt auf der Hand, dass die Fachmusiker dieser Thatsache gegen-
über die Augen nicht verschliessen konnten. Zwar wurde Peri, der Fach-
genosse, von Vielen gewiss arg verlästert, dass er die Kunst in den Dienst
dilettantischer Experimente stelle; aber der Beifall von Alt und Jung, Hoch
und Nieder war denn doch ein zu starker Beweis dafür, dass einem lange
gefühlten musikalischen Bedürfnisse abgeholfen sei; das Drama per musica
hatte seine Lebensfähigkeit bewiesen. Nebenbei mag bemerkt sein, dass der
Name Opera in musica oder kurzweg Opera für die neue Musikgattung erst
im Laufe des 17. Jahrhunderts erschien.
Endlich wendete sich ihr ein Mann zu, welcher ihr auch die Sanction
in den musikalischen Kreisen verschaffte: Claudio Monteverde, geboren
1568 zu Cremona, gestorben 1643 als Capellmeister an der Markuskirche in
Venedig, und bei ihm, als dem letzten bewegenden Mittelpunkte in der Ge-
schichte der Entstehung der Oper müssen wir etwas länger verweilen.

Der Verein Berliner Künstler und die Verloosung von
Kunstwerken für den Bau eines Künstlerhauses.
(Mit Benutzung eines Berichtes über die Entstehung und Wirksamkeit des Vereins
Berliner Künstler von H. Brücke und Teschendorf!.)
Wenn heute die Räume, die der Verein Berliner Künstler seiner per-
manenten Gemälde-Ausstellung, sowie seinen geselligen Zusammenkünften gewidmet
hat, auf jeden Besucher einen würdigen Eindruck machen, so ist das die Folge lang-
jährigen, unermüdlichen Strebens. Bei Gelegenheit der jetzt eröffneten Verloosungs-
Ausstellung, deren Resultat die Bestimmung hat, einen Fonds zu bilden für die Er-
bauung eines eigenen Hauses, erscheint es nothwendig die Aufmerksamkeit der
Kunstfreunde und Pfleger auf die Geschichte des Vereins zu lenken, und dieser Ge-
schichte, den Freuden und — Leiden der Künstlerschaft, ihrem Wirken und Streben
innerhalb des Vereins, sowie nach aussen hin, zuvörderst einige Beachtung zu
schenken.
Wir werden aus dieser kleinen Skizze, die dem Vereine und seinem Unter-
nehmen gewidmet ist, von Neuem die Erfahrung bestätigt sehen, dass es nicht leicht
ist, für ästhetische Bestrebungen einen Boden zu gewinnen in unserem kühlen
Vaterlande.
Als Tag der Gründung des Vereins wird der 19. Mai des Jahres 1841 ange-
sehen, denn an diesem Tage fand die erste Versammlung im Atelier des Malers
Rosenfelder statt. Mehrere Jahre früher schon hatte sich eine kleine Gesellschaft
jüngerer Künstler zusammengefunden, welche als der Stamm des später erstandenen
Vereins angesehen werden kann, es fehlte indessen immer noch eine äussere An-
regung, die es den alleinstehenden Collegen zum Bedürfnisse gemacht hätte, sich zu
ernstem Werke, und zur Geselligkeit zu vereinen. Diese bot sich denn bei Gelegen-
heit des Fackelzuges, den die Berliner Künstlerschaft dem aus München hierher be-
rufenen Director von Cornelius, als Willkommen-Gruss brachte. Nach beendeter
Feier fanden sich die Betheiligten zu einer Nachfeier zusammen, und liier wurde die
erste Anregung zur Gründung eines jüngeren Künstler-Vereines gegeben. Es bestand
damals in Berlin nur ein älterer Künstler-Verein, dessen würdige Häupter eine ganz
exclusiv-conservative Partei bildeten, und die mit heiliger Scheu jeder Fortentwicke-
lung der Kunst entgegentraten.
Ein Bild des neugeschaffenen Vereins gaben die gewissenhaft geführten Pro-
 
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