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Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 1.1919/​20

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1. Septemberheft
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Kunstauktionen / Aus der Museumswelt / Kunstausstellungen / Aus dem Pariser Kunstleben / Der englische Kunstmarkt / Amerikanische Kunst / Dänische Kunstfürsorge / Neuerscheinungen des Büchermarktes / Numismatik / Kleine Kunstnachrichten
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https://doi.org/10.11588/diglit.27815#0024

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in der die farbenbunte Reihe der Batik-Gewänder besonders auf-
fällt. In den übrigen Räumen des Kunstgewerbehauses Fried-
mann & Weber sind neben künstlerischen modernen Möbeln
prächtige Kollektionen von modernem künstlerischen Porzellan
(Berlin, Kopenhagen usw.) und die stilvollen Erzeugnisse der
Gläserkunst von heute ausgestellt.

*

In der Künstler-Gilde, Berlin, befinden sich zur
Zeit Werke hervorragender Berliner, Düsseldorfer,''Dresdener,
Münchener und Leipziger Künstler. Im Verlage der Künstler-Gilde
sind neuerdings erschienen: farbige Lichtdrucke nach Gemälden
von F. A. von Kaulbach, G. Schönleber und Hans Thoma.

Kun{faus(tellungen im Rctcbc-

In der GalerieErnstArnoldin Breslau sind neben
Werken aus dem Leibi-Kreis zahlreiche Bilder Münchener Meister
(Hugo von Habermann), ferner Werke von Trübner, Liebermann,
Corinth und Kuehl zu sehen. Außerdem interessieren Bilder von
Victor Müller (Frankfurt) und Ferdinand von Raysky.

*

In der Galerie Ernst Arnold in Dresden sind
Handzeichnungen deutscher Meister ausgestellt. Neben Ludwig
Richter, Spitzweg, Thoma, Steinhausen und Trübner sieht man
Klinger und Greiner, neben Corinth, Ludwig v. Hofmann, Lieber-
mann und Slevogt, Otto Hettner, Käte Kollwitz, Jul. Scholtz,
Weingärber, Hans Meid. Ein vorzüglich ausgestatteter Katalog
gibt über diese Bestände des graphischen Kabinetts der Galerie
Arnold gute Auskunft.

*

A. Bagel in Düsseldorf stellt neuzeitliche Graphik
von Adolf Uzarski, Heinrich Otto, Richard Schwarzkopf aus.

*

In der Galerie Alfred Flechtheim in Düssel-
dorf wird zum Gedächtnisse Wilhelm Lehmbruks eine Aus-
stellung vorbereitet. Ferner werden Arbeiten von Chr. R o h 1 f s ,
Jul. Bretz u. a. ausgestellt.

*

Im Kunstverein zu Frankfurt a. M. wurde die
Jubiläums-Ausstellung Thoma’scher Werke zu Ehren des be-
vorstehenden 80. Geburtstages des Meisters (2. Oktober) eröffnet.

*

Der unter der Leitung von Professor A. Vogeler stehende
Verein für Kunst und Wissenschaft in Hildes-
heim bereitet eine Kunstausstellung heimischer Künstler vor.

*

Friedrich Dehne in Leipzig zeigt Graphik von
Walter Klemm, Curt Hoelloff, K. F. Zähringer und Hermann
Struck an.

*

ln der Modernen Galerie Thannhauser in
München wird soeben (September 1919) aus Anlaß des 70. Ge-
burtstages von Hugo von Habermann eine Hugo von Haber-
mann-Ausstellung eröffnet. Im graphischen Kabinett hängen die
neuesten graphischen Arbeiten von Robert G e n i n , ferner Zeich-
nungen und graphische Blätter von Ernst Barlach. Für den
Oktober wird eine Ausstellung von Bildern moderner Münchner
Maler: (Lahs, Klee, Campendonk, Ruttmann, Laurent, Laubscher,
Schäffler) vorbereitet. Im November: Kollektiv-Ausstellung
Moriz M e 1 z e r.

Der Thannhausersche Katalog, Nachtragswerk III, zeigt
Niederländer des 17., Engländer des 18., Franzosen des 19. Jahr-
hunderts (von Corot bis Manet, von Manet bis Cözanne, Gauguin,
van Gogh und Picasso, ferner deutsche Meister des 19. und
20. Jahrhunderts. — Im Katalog des graphischen Kabinetts sieht
man neben Greiner, Bohle, Haider und Thoma auch Geiger, Groß-
mann, Meidner, Mayerhofer, Nauen und Otto Müller.

*

lm Museum zu W e i m a r ist für Oktober eine Fei-
nin g e r-Ausstellung vorgesehen, für November eine Ausstellung
Weimarer Künstler.

Aus dem Patdfet? Kunffleberu

Die Scöffnung des Rodinmufeums
im Hotel Bitton.

Wer diesen vornehmen Sitz in früheren Jahren besuchte, als
er sich selbst überlassen und vergessen war, wird ihn kaum mehr
erkennen. Er hat, wie sich Jean Claude im Petit Parisien aus-
drückt, eine zweite Jugend angetreten, strahlt und leuchtet. Hell
bemalt, bringen die Wände zur Geltung, was immer von der
Kunst und den Liebhabereien des großen Meisters zeugt.

Im Vorraum findet man jene marmornen Antiken, deren er
gegen das Ende seines Lebens eine mit dem sichersten Geschmack
gewählte Sammlung zusammengebracht hatte.

ln den Sälen des Erdgeschosses, den hohen, heiteren, ist
keine Spur unangenehmer Anhäufung wie anderswo. Jedes Werk
spielt seine Rolle im Ganzen mit und bleibt doch sich selbst er-
halten. Es lebt von dem ihm eigenen geheimnisvollen Atem.
Ein Jegliches läßt sich mühelos betrachten, und alle die Einzel-
eindrücke treten zu einer ungemeinen und starken Gesamt-
wirkung zusammen.

Den Werken des Bildhauers, seinen Gebilden aus Marmor
und aus Erz, hat man mit Feinsinn Kunstwerke alter und neuer
Epochen, die, jedes zu seiner Zeit, ihn anregten und erquickten,
hinzugefügt. Hier sind es Malereien von van Gogh, dort persische
Miniaturen; Carriere, chinesische Stickereien; Aquarelle, Zeich-
nungen, herrliche japanische Seiden.

In allen Sälen sind Büsten aufgestellt, die diese zarte und
doch so mächtige Hand modelliert hat, die uns so vieles Schöne
geschenkt hat, und so geschieht es uns, daß man von Raum zu
Raum vertraute Menschenbilder wiedersieht oder unbekannte
kennen lernt. Da sind die Puvis de Chavannes, der „Mann mit
der zerschlagenen Nase“, Gustave Geffroy, Jean Paul Laurens.
Die Mitte der Säle nehmen je und je Hauptwerke ein: zuerst der
„Kuß“, dann „Eva“, „Adam“, das „eherne Zeitalter“, „Johannes
der Täufer“.

Im ersten Stockwerke sind kleine Marmorfiguren aufgestellt,
Fragmente aus dem Altertum.

In der Kapelle, tief am Gartenrande, erheben sich gewaltig
das wilde verwegene „Höllentor“ (es erinnert an eines der
ziselierten Tore der Renaissance); die „Bürger von Calais“, das
unvergleichliche Meisterwerk; der „Ugolino", der „Victor Hugo,
auf die Stimmen des Meeres lauschend“. An den Wänden finden
sich, ein Geschenk des Herrn Fenaille, wertvolle Zeichnungen,
die Vorstudien zum „Höllentor“, neben Skizzen und Gemälden,
die Rodln in Brüssel ausführte.

*

Bretonische Maler und ihre Zugewandten stellen in der
Galerie Manzi aus. Name der Gruppe: „Peintres d’Armor“. Wir
erwähnen Künstler wie Vallotton, Söruzier, Möheut, Zanon, Denis.

*

Das Museum Conds) in Chantilly wurde wieder eröffnet.

*

Das Haus B e r n h e i m jeune hat in der früheren Galerie
Tanner, Zürich, unter ihrem eigenen Namen, doch unter der
Leitung des schweizerischen Vorbesitzers, eine Zweignieder-
lassung eröffnet.

*

Im Schlosse Blois (Touraine) sind jetzt, wie die „Jllustration“
berichtet, die Wandbilder, die Puvis de Chavanne für das
Museum in Amiens schuf, provisorisch untergebracht worden. Da
die Gemälde auf der Flucht aus dem Museum (1918) beschädigt
wurden, hat man sie von Victor Koos, einem Schüler von Puvis
de Chavanne, restaurieren lassen.

*

In Paris wird dem „Journal Officiel“ zufolge im Jahre 1922
eine internationale Ausstellung moderner dekorativer Kunst ver-
anstaltet. Sie war bereits für das Jahr 1916 geplant.

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