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Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 1.1919/​20

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2. Juniheft
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Aus der Museums- und Sammlerwelt / Kunstausstellungen / Kunstauktionen / Die Newyorker Renoir-Fälschungen / Londoner Kunstschau / Schweizerische Kunstchronik / Aus dem Pariser Kunstleben / Abbau der Breslauer Denkmäler / Das Münzwesen von Danzig / Neue böhmische Kunstgläser / Ein Archiv des Krieges und der Revolution / Eine Gewerkschaft der Leipziger Künstler / Künstlerstipendien der Ernst Keil-Stiftung / Bibliographische und bibliophile Notizen / Neuerscheinungen des Büchermarktes
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https://doi.org/10.11588/diglit.27815#0407

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Aus dev Mufcums- und Sammlet’iüelh

Die geplanten JMufeumsneubauten in Dresden.

Unter den deutschen und deutsch-österreichischen Archi-
tekten ist ein Wettbewerb zur Erlangung von Entwürfen für das
Deutsche Hygiene-Museum in Dresden und zugleich
für die staatlichen naturwissenschaftlichen Mu-
seen ausgeschrieben worden, der weitgehendes Interesse bean-
sprucht.

Für das Hygiene-Museum werden rund 12 000 qm, für die
anderen Museen rund 1000 qm mehr gefordert, außerdem sollen
noch Erweiterungsbauten von je der Hälfte des Hauptbaues vor-
gesehen werden. Als Gelände ist der Staublock zwischen Stoll-,
Devrient-, Kl. Packhofstraße und Ostraallee vorgesehen.

Besondere Beachtung verdient, daß die alte, ein Denkmal
Alt-Dresdner Baukunst darstellende Reithalle erhalten bleiben
und in die Gesamtanlage eingefügt werden soll, d. h. mit der-
selben in einer künstlerischen Harmonie zu stehen hat, wie über-
haupt verlangt wird, daß alle die Museumsgebäude und ihre
Erweiterungsbauten ein harmonisches Ganzes ergeben sollen.

Für den Neubau wird Keller-, Ober- und Dachgeschoß ge-
fordert, also kein so hohes Bauwerk, das die vorgedeckte Reit-
halle irgendwie beeinträchtigen könnte. Es tritt jedoch ein er-
schwerender Umstand hinzu, insofern, als der Bau voraussichtlich
in einzelnen Abschnitten errichtet werden muß, wobei die jeweils
fertiggestellten Teile ein nach außen und innen fertiges und in
sich abgeschlossenes Ganzes bilden müssen und die eigentlichen
Schauräume als die wichtigsten Teile des Baues zu bevorzugen
sind.

Das Gebäude der naturwissenschaftlichen Museen soll an
der Devrientstraße liegen und sich von dieser bis in die Mitte
der Kl. Packhofstraße erstrecken. Der Zugang zu ihnen soll wie
beim Hygiene - Museum an die Stallstraße kommen. Hierbei
würden sich für die letztere 2 oder im weiteren 3 architektonische
Hauptpunkte ergeben, während die breite Front an der Devrient-
straße keinen solchen aufweist. Der Bau der naturwissenschaft-
lichen Museen scheint aber noch in weitem Felde zu liegen, da
sie nur insoweit geplant werden sollen, als man die Verteilung
des Baulandes übersehen und beurteilen kann, ob und wie diese
Museen neben dem Hygiene-Museum und diesem gleichwertig
im geplanten Umfange errichtet werden können.

Das Hygiene-Museum soll 3 Abteilungen haben: 1. Der

Mensch, 2. eine geschichtliche und 3. eine neuzeitliche. Die
Aufgabe besteht nun darin, das alle drei Abteilungen vom Ein-
gangsbau aus erreicht werden sollen, und zwar so, daß man so-
fort beim Eintritt einen klaren Überblick über diese Dreiteilung
des Museums erhält. Die geschichtliche und neuzeitliche Ab-
teilung sollen in ihrer Raumfolge nebeneinander herlaufen, so daß
man aus jedem Raume der einen in dem entsprechenden Raum
der anderen gelangen kann, eine Aufgabe, deren Lösung noch in
keinem anderen Museum versucht worden ist und vor allem der
modernen Anschauung in pädagogischer Hinsicht entspricht.
Übrigens ist, um dem zuletzt angeführten Punkte noch mehr
Rechnung zu tragen, auch ein Hörsaal für 300 Personen und ein
ebensolcher lür 70—80 Personen mit Vorführungsraum vorgesehen,
die womöglich so anzuordnen sind, daß sie als ein Hörsaal für
380 Personen benutzt werden können; ferner soll noch eine
Bücherei nebst Lesesaal und Studierraum eingerichtet werden.

Es bestehen weder für Stil, Bauform, Baustoffe usw. be-
sondere Vorschriften noch ist eine feste Bausumme vorgeschrieben,
ln erster Linie ist auf weitestgehende Belichtung der Sammlungs-
räume zu achten: die Fensterbrüstungen der Ausstellungsräume
sollen nicht Uber 85 cm hoch sein. Was die naturwissenschaft-
lichen Museen anlangt, so ist zu bemerken, daß alle vier Samm-
lungen (die mineralogisch-geologische, die prähistorische, die
zoologisch-prähistorische, die ethnographische) Schausammlungen,
die beiden letzten auch Studiensammlungen darstellen. Die Zahl
und Höhenmaße der Geschosse ist freigestellt, die äußere Höhe
der Gebäude darf die Straßenbreite nicht überschreiten. Ferner

sind auch Vorschläge für die städtebauliche Ausgestal-
tung der Umgebung des gesamten Baublocks erwünscht.

Die Gesamtaufgabe, deren Lösung hier gefordert wird, ist
großzügig und interessant. Es sind 7 Preise im Gesamtbeträge

von 100 000 Mk. ausgesetzt. P. S.

*

Aus dem Nachlasse Wilhelm Lehmbrucks sind von der
Nationalgalerie in Berlin folgende Skulpturen angekauft worden:
Die Knieende, Weiblicher Torso, Kopf des Denkers und Mutter
und Kind.

*

Die Bibliothek des Kunstgewerbemuseums in
Berlin veranstaltet eine Ausstellung von Max K 1 i n g e r s Graphik.

*

Im Kunstgewerbe-Museum in Frankfurt a. M.
findet jetzt eine Ausstellung von Glasschnittaibeiten des
Stuttgarter Künstlers Wilh. von Eiff statt. Von Eiff ist der
einzige lebende Glasschneider, der neben dem TieUchnitt auch
den sehr schwierigen Hoch- oder Reliefschnitt technisch und
künstlerisch beherrscht. Sein besonderes Gebiet ist das Relief-
portrait. Die Ausstellung umfaßt Pokale, Vasen, Dosen, Flaschen,
Schmuck sowie eine Reihe feiner Skizzen und Zeichnungen. Die
künstlerische Persönlichkeit W. von Eiffs ist von Gustav E. P a -
z a u r e k in seiner im „Kunstwanderer“ veröffentlichten
Artikelserie über „ Württembergische Glas- nnd Edelstein-
schneider“ gewürdigt worden.

*

Im Museum zu Wiesbaden stellt im Rahmen einer Ver-
anstaltung des Nassauischen Kunstvereins der Wiesbadener
Kunstfreund Dr. von Grolman einige hundert photographische
Aufnahmen von Meisterwerken altdeutscher Plastik
(1460—1525) aus. Man kann sich, sagt Franz Rief fei in der
Frankfurter Zeitung, „kaum eine bessere Einführung in die Plastik
jener Zeiten und Landstriche denken, als diese erzieherisch ge-
schickte Auswahl vortrefflicher vom richtigen Standpunkte aus
aufgenommener Photographien im Verein mit den klugen, persön-
lichen, erläuternden Anmerkungen v. Grolmans. Es wäre zu
wünschen, daß die Sammlnng von Wiesbaden aus einen Erobe-
rungszug durch Deutschland antrete, und daß der verheißungs-
volle Anfang nach Zeiten und Landstrichen fortschreite.“

KunßausfteüungerL

Bettltru

Die Galerie Eduard Schulte bringt folgende Kollektionen:
„Block“, Bund deutscher Künstler, Julius B r e t z (Düsseldorf),
Emilie von Hallavanga (München), Albert Stagura
(München).

*

Der Ausstellung des Pommerschen Künstlerbundes, die vom
Künstlerhausse jetzt im Juni veranstaltet wird, folgt im
Juli eine Ausstellung „Deutsche Städtebilder“. Im
August wird eine Ausstellung des Verbandes Deutscher
Illustratoren eröffnet.

*

Im Salon Cassirer sind Bilder und Zeichnungen von
Martin Bloch, Bilder von Willi Nowack und Aquarelle von
Auguste von Zitzewitz ausgestellt.

*

In der Galerie Ferdinand Möller wurde eine Ausstellung
von Gemälden, Aquarellen und Zeichnungen Artur Degners
eröffnet.

*

In Caspers Kunst-Salon werden jetzt Werke von Ger-
hardinger, Kabisch, Klatt, Corinth, Liebermann, v. Brockhusen,
Schenke, Charreton u. a. gezeigt.

*

Im graphischen Kabinett J. B. Neumann sieht man
Plastiken des Hamburgers Johannes S c h i f f n e r.

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