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Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 1.1919/​20

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2. Oktoberheft
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Friedländer, Max J.: Die Kupferstich-Auktion Vincent Mayer
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Donath, Adolph: Die jüngsten Preise für Meißener Porzellan
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https://doi.org/10.11588/diglit.27815#0073

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Nr. d.
Kat.

1157

1214

1219

1221

1223

1237

1243

1247

1261

1263

1265



Preis

Nr. d.
Kat.



Preis

von Ostade: Das Fest unter dem großen Baum, D, 48—II

1 157

1270

Rembrandt

: Petrusu.Johann.heil. ein.Lahmen,R 94—11

10 700

Rembrandt, Harmensz, van Ryn: Abraham, die Engel


1284

w

Der hl. Franziskus, R. 107—11

9 500

bewirtend, Rovinski 29

5 500

1290

if

Der Dreikönigsabend (l’etoile des rois),


Derselbe:

Der Triumph des Mardochäus, R. 40

4 900



R. 113-1

6 700

n

Der blinde Tobias, R. 42—1

5 050

1330

»

Männlicher Akt, sitzend, R. 193—1

5 500

n

Die Verkündigung an die Hirten, Ft. 44—III

8 000

1348

»

Clement de Jonghe, R. 272—V

15 500

n

Die hl. Familie (la Vlerge au chat) R. 63—1

5 000

1349

n

Jan Lutma, der Ältere, R. 276—111

5 500

7>

Christ, lehrend, gen. La petite Tombe, R. 67

14 500

1350

»

Jan Asselyn, R. 277—III

4100

n

Christ, u. d. Samarit. im Hochform., R. 71 — 1

4 000

1482

Schongaue

r, Martin: Der Tod Mariae, B. 33

2 700

V

Die Kreuzabnahme bei Fackelsch., R. 83—I

12 500

1483

Derselbe:

Hochfüllung mit einer Eule, B. 108

15 000

»

Christ, und die Jünger zu Emmaus, R.87—II

5 000

1646

Watson, James: Mädchen mit Hund, nach F. Cotes,


n

Der barmherzige Samariter, R. 90-1

5 500


Schulkunstblatt

6 000

Die jüngften Peeife füt? Meißenec PoüEcttan

oori

Adolph Donath

Seit der ersten Münchner Hirth-Auktion von 1898
spricht man von „Preisen“ für Porzellane. Und seit
der Münchner Pannwitz-Versteigerung, die sieben Jahre
später war, von dem Steigen der Porzellanpreise.
München also hatte den ersten Schritt getan und in
München schuf man auch in den letzten Jahren — wir
erinnern an die Hirth-Auktion von 1916 — Rekordpreise,
namentlich für süddeutsche Porzellane. Aber in der
letzten Hirth-Auktion war es gerade ein Berliner
Sammler, der sich — für Nymphenburg — die „höchsten“
Summen geleistet hat. Es mag ja dahingestellt bleiben,
ob das Anwachsen der „Preise“ bis ins Unendliche einen
Sinn hat und ob der Markt selbst dadurch nicht total
verdorben wird, aber immerhin: die Tatsache steht fest,
daß Frau Feist damals 38 000 Mark für die „Singende
Dame“ Bastellis zahlte und daß sie (an anderer Stelle)
auch für Meißener Gruppen Riesensummen gab.

Für Meißen hat demnach Berlin die „Führung“ an
sich gerissen. Und jetzt steht hier wiederum Meißen im
Vordergrund. Diesmal sind es aber nicht die Krinolinen-
gruppen, sondern die „Allerhand Arten Tiere“, die
Kaendler und Kirchner für August den Starken modelliert
hatten. Doch selbst die frühesten Erzeugnisse der
Meißener Manufaktur, das Boettger-Steinzeug und das

Boettger-Porzellan und dann auch die Geschirre der
Herold-Epoche haben in der Versteigerung der Doubletten
aus den Sächsischen Staatssammlungen
bei Lepke richtige Rekordpreise gebracht. „Doubletten
im wörtlichen Sinne“ waren es eigentlich nicht, vielmehr,
wie sich Direktor Dr. Erich Haenel in seinem Berichte
über „Dresden und seine Kunst“ (1. Oktoberheft des
„Kunstwanderers“) ausdrückte, „Stücke von typischer
Form, wie sie z. B. zu Dutzenden in den unermeßlich
reichen Sammlungen aufgespeichert waren, die gerade in
ihrer Massenhaftigkeit die Museen eher beschwerten als
bereicherten.“ J

Diese Versteigerung nun war schon deshalb ein
Ereignis, weil hier zum überhaupt ersten Male jene
großen wei ßglas i erten Plastiken der Kaendler-
Zeit ausgeboten wurden, die bisher noch niemals auf
den Markt gekommen sind. Und neben den weiß-
glasierten Tieren erschienen hier jene großen und kleinen
bemalten Meißener Vögel, von denen man zwar manches
Exemplar dann und wann im privaten Besitz und im
Kunsthandel antraf, die aber in so qualitätsstarker ge-
schlossener Reihe noch nirgends ausgeboten wurden. Und
dabei hatten diese „Tiere“ den Vorzug, daß ihre Her-
kunft gewissermaßen amtlich abgestempelt war.

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