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Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 1.1919/​20

DOI Heft:
2. Oktoberheft
DOI Artikel:
Zahn, Leopold: Von den Ursachen der graphischen Massenproduktion
DOI Artikel:
Kunstauktionen / Kunstausstellungen / Die deutsche Ein- und Ausfuhr von Kunstwerken / Kunsthandel und Leipziger Messen in aller Zeiten / Die Altonaer Dienststelle für Kunstschrift / Schweizerische Kunstchronik / Vom holländischen Kunstmarkt / Eine künstlerische Spielkarte in Amerika / Aus dem Pariser Kunstleben / Neuerscheinungen des Büchermarktes / Kleine Kunstnachrichten
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https://doi.org/10.11588/diglit.27815#0083

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sich übrigens auf ein in München erscheinendes Flug-
blatt beschränkt, leidet unter der Naturwidrigkeit dieser
Kuppelung.

Als ökonomische Ursachen wären zu nennen: Die
Tatsache, daß die Kreise, welche Kunst aus erster Hand
besitzen wollen, immer größer werden. Ferner: daß die
wirtschaftliche Depression des Kapitales nach dem un-
glücklichen Ausgang des Krieges nur wenig Lust übrig
läßt, Geld für sog. schwere Objekte (Gemälde, Skulp-

turen etc.) auszugeben. Endlich übt auch die Verteue-
rung des Malmateriales ihre Wirkung auf die Ent-
schließung des Künstlers aus. Gerade unter den Jüngsten
finden sich viele, die nicht genug Betriebskapital auf-
bringen, um sich Farbe und Leinwand anzuschaffen.

Besonders die wirtschaftlichen Gründe dürften noch
lange Zeit hindurch ihren Einfluß ausüben. Daher ist
mit einem Abflauen der graphischen Konjunktur nicht zu
rechnen. Kunsthändler und Verleger richten sich darauf ein.

Kun{f auktio neti.

Bßßlin.

Wie wir erfahren, findet die Auktion der berühmten Frank-
furter Galerie Fritz von Gans zu Beginn des Jahres 1920,
voraussichtlich im Februar, bei Paul Cassirer in Berlin statt.

*

Auf die Auktion Vincent Mayer, die, wie wir hören, ein
Gesamtergebnis von 1 600 000 Mark hatte, folgt am 11. No-
vember bei Paul Cassirer und Hugo Helbing die Auktion
der Sammlung Brunander. Diese Sammlung umfaßt eine Reihe
von alten Gemälden, darunter Niederländer des 17. Jahrhunderts
wie van der Velde, Backhuysen, Pieter de Bloot, ferner eine
überaus reichhaltige Kunstgewerbe-Serie. Deutsches Steinzeug
des 17. Jahrhunderts macht hier den Anfang, deutsche Fayencen
des 17. u. Delfter Fayencen des 18. Jahrhunderts schließen sich
an. In der Gläser-Serie, sowie in der nun folgenden Porzellan-
Reihe sieht man zahlreiche charakteristische Stücke und die Gruppe
der Dosen, Emails, Uhren, bringt gleichfalls manches schöne,
ebenso die Gruppe „Silber“ und die Gruppe „Zinn, Kupfer,
Bronze“ usw. Auch die Gruppe „Möbel“ birgt zahlreiche wertvolle
Exemplare.

*

Die Kupferstichsammlung, die vom 6. bis 8. Oktober bei
H o 11 s t e i n und P u p p e 1 versteigert wurde, war außerordent-
lich stark besucht und hatte ein vorzügliches Ergebnis. Von den
erzielten Preisen, die uns besonders beachtenswert scheinen,
nennen wir: Kat. Nr. 246 Chodowiecki, Cabinet d’un peintre
605 Mark, Kat. Nr. 290 Der Totentanz (12 Blatt) 310 Mark, Kat.
Nr. 325 Cr an ach, Johannes predigt in der Wüste 750 Mark,
Kat. Nr. 361 Demarteau, La fille ä la simonette 1250 Mark,

Kat. Nr. 375 Descourtis (2 Blatt), Foise de Village, Noce de
Village 12 000 Mark, Kat. Nr. 376 (6 Blatt) Paul et Virginee
2700 Mark, Kat. Nr. 450 Dürer Der verlorene Sohn 2000 Mark,
Kat. Nr. 450 Die Melancholie (in vorzüglichem Abdruck) 6900 Mark,
Kat. Nr. 813 M a s s o n , Henri de Lorraine 1250 Mark, Kat. Nr. 856
N a n t e u i 1, Basil Fouqnet 803 Maik, Kat. Nr. 978 R a i m o n d i,
Mars, Venus und Amor 855 Mark, Kat. Nr. 957 Rembrandt,
zeichnend (mit Rändchen) 965 Mark, Kat. Nr. 1019 Samuel Ma-
nasse (mit Rändchen) 825 Mark, Kat. Nr. 1037 Reynolds
Duchess of Devonshire and Lady Georgina Cavendish (Schab-
kunstblatt) 4500 Mark.

*

Am 3. u. 4. November versteigern H o 11 s t e i n und P u p p e 1
Gemälde, Aquarelle und Handzeichnungen der Sammlung L. Diese
Sammlung ist von Bedeutung und man darf sich freuen, daß nach
langer Zeit wieder einmal prominente alte und neue Hand-
zeichnungen auf dem Markt erscheinen. Zu der Serie der alten
Meister ist C hodowiecki mit Feder- und Bleistiftzeichnungen
vertreten, C. W. E. D i e t r i c h mit Kreide- und Sepiazeichnungen,
dann Jakob Philipp H a c k e r t mit Aquarellen, Ferdinand K o b e I 1
mit Federzeichnungen. Auch Franz und Jan Kobell sieht man,
daneben einige Studien von Franz Krüger und eine in Öl ge-
malte Apenninenlandschaft von Karl Blechen, der zu den
neueren Künstlern überleitet In ihrer Reihe finden sich Ölbilder,
Aquarelle und Handzeichnungen von Rudolf Heinrich Burnitz,
Eduard Hildebrandt, Ludwig Knaus (frühe Ölstudie zu
dem „Gehetzten Wild“), Eduard und Franz Meyer heim,
St eff eck usw. Die Moderne ist durch Namen wie Feuer-
bach, Scholderer, Thoma, Trübner, Israels,
Uhde, Liebermann, Greiner, Corinth u. a. ausge-
zeichnet repräsentiert.

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