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Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 1.1919/​20

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2. Novemberheft
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Kunstauktionen / Aus der Museums- und Sammlerwelt / Amerikanische Kunststiftungen / Aus der Kunstwelt Italiens / Londoner Kunstschau / Aus dem Pariser Kunstleben / Schweizerische Kunstchronik / Kunstausstellungen / Neuerscheinungen des Büchermarktes / Freies Bildungswesen und die Kunst / Kleine Kunstnachrichten
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https://doi.org/10.11588/diglit.27815#0130

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Kunfiauktio neu.

Aachen.

Die Versteigerung des künstlerischen Nachlasses, des Malers
C. W. A 11 e r s, Karlsruhe, bei Anton Creutzer, vorm. M. Lem-
pertz Q. m. b. H., (27. und 28. November) bringt viel bemerkens-
wertes. Allers, der ein gebürtiger Hamburger war und das dor-
tige Rathaus ausgemalt hat, ist vor drei Jahren gestorben. Er
hatte sich überall in der Welt umgesehen, war lange Zeit auf
Capri gewesen, wo alle deutschen Italienreisenden ihn aufsuch-
ten, hatte dann auf Samoa gelebt, später in der Schweiz und zu-
letzt in Karlsruhe. Sein Nachlaß besteht aus nicht weniger als
908 Nummern. Sie beginnen mit dem Sammelwerk „Hochzeits-
reise durch Italien“, finden ihre Fortsetzungen in den Bleistift-
zeichnungen von Capri, in den Federzeichnungen „Rund um die
Erde“ usw. Naturfrische und Humor zeichnen diese Blätter von
Allers aus.

Bettlin.

Bei Rudolph L e p k e findet vom 2. bis 4. Dezember eine
Versteigerung von Möbeln, Fayencen, Porzellanen, Kleinkunst aus
Privatbesitz statt. Am 9. Dezember wird eine reichhaltige Kol-
lektion von Gemälden und Aquarellen neuerer Meister aus ver-
schiedenem Besitz ausgeboten.

*

Bei Hollstein & Puppei werden im Februar 1920
Kupferstiche und Farbstiche, vorwiegend des 18. Jahrhunderts,
farbige Schweizer Ansichten versteigert.

fttankfut?t.

Die von uns für den 15. Dezember angekündigte Versteige-
rung von Doubletten des staatlichen Münzkabinetts in Dresden,
bei Adolf Heß N a c h f., bringt 1408 Stücke. Der erste Teil der
Sammlung umfaßt mittelalterliche Münzen aus den Sammlungen
Nagel, Gleinitz und älteren Beständen, der zweite Teil Münzen
und Medaillen der Neuzeit. Für den Münzsammler bietet diese
Versteigerung besonders wertvolles Material. Der Katalog der
Sammlung orientiert genau über ihre seltenen Bestände.

Kö(n.

Das Kunst-Auktionshaus Math. Lempertz bringt vom 25.
bis 29. November zwei bedeutende archäologische Sammlungen
zur Versteigerung. Es handelt sich um die fränkische
Sammlung des Freiherrn Geyr von Schweppenburg-
Hönningen und um die Sammlung römischer Altertümer
aus dem Besitze des Herrn Ernst Reimbold-Köln.

Die fränkische Sammlung Geyr von Schweppenburg enthält
Funde aus der Frankenzeit, wie sie in ähnlicher Reichhaltigkeit
und Bedeutung kaum je auf den Markt gekommen sind; dies gilt
in erster Linie von dem Goldschmuck, Fibeln, Arm- und Halsreife
und Ringe, dann auch von den silbertauschierten Waffen und
Zierstücken.

Die römische Sammlung Ernst Reimbold-Köln erhält ihre
größte Bedeutung durch ihre Gläser und Töpferarbeiten. Sie
umfaßt eine sehr umfangreiche Sammlung rheinisch-römischer
Gläser, denen sich die Abteilung der formenprächtigen syrischen
Gläser ergänzend anschließt. Unter den Lampen- und Barbotine-
Arbeiten findet sich manch prächtiges Stück, ebenso unter den
Bronzen.

letpEig.

Die Chodowiecki-Sammlung Stechow, die vom
10.—13. Dezember bei C. G Boerner in Leipzig versteigert
wird, ist eine der eigenartigsten, vollkommensten Spezial-Samm-
lungen, die es gibt. Wir entnehmen der Vorrede des erschienenen
reichillustrierten Kataloges, daß die Sammlung in 30 Jahren mit
einem Sammeleifer und Sachkenntnis ohnegleichen geschaffen
worden ist. Nacheinander wurden zur Vervollkommnung erworben:
1886 eine Chodowiecki-Sammlung von des Künstlers Erben,
1891 die Sammlung Hebich, die besonders reich an Ätzdrücken

und Probedrucken war, 1896 die Sammlung Schüppel, die
nur Blätter ersten Ranges und alle Seltenheiten enthielt, 1898
die Sammlung des Chodowiecki-Nachkommen Paul du Bois
Reymond, 1849 die Handzeichnungs-Sammlung Gretschel
und endlich 1907 die Sammlung des Chodowiecki-Biographen
Wilhelm Engelmann. So entstand ein absolut vollständiges
Werk, das fast sämtliche Blätter in Ätzdrücken und Probedrucken
enthält und dem keines der großen Seltenheiten fehlt, auch die-
jenigen, die der Handel sonst nicht kennt. Der große l’Hombre-
Tisch, die vier Damen am Fenster und das Studienblatt von
18 Figuren sind vorhanden. Außerdem verzeichnet der Katalog
einen reichen Schatz von Original-Handzeichnungen Chodowieckis,
die zum großen Teil aus der Familie Chodowieckis oder ihm
nachstehenden Sammlern stammen und vielleicht Blätter ersten
Ranges enthalten, z. B. eine große bildmäßige Original-Zeichnung
zu den Berliner Zelten, dann eben solche zu Friedrich des Großen
Wachtparade. Besonders interessant sind endlich eine Reihe von
Original Miniaturen und Emaille-Malereien des Künstlers, gleich-
falls meist aus altem Familienbesitz stammend. Beglaubigte
Originale Chodowieckis dieser Art sind so selten, daß in den
letzten Jahrzehnten nur ganz vereinzelt einmal ein Stück aufge-
taucht ist.

*

Die dritte Versteigerung aus der süddeutschen Schloß-
bibliothek bei Weigel findet am 2. und 3. Dezember statt. Sie
enthält historische Hilfswissenschaften, wie Archä-
ologie und Inschriftenkunde, Archivwerken, Diplomatik, ge-
schriebene und gedruckte Urkunden, Autographen, Biographien,
Chronologie, Geneologie und Familienkunde, Geographie und
Ethnographie, Heraldik, Numismatik, weltliche und geistliche
Orden.

londoru

In der Auktion der Galerie des Herzogs von Hamilton,
wurde ein Gemälde von Romney, („die Söhne des Grafen von
Beckdorf“) mit dem unerhörten Preis von 5,300,000 Franken be-
zahlt. Das Bild ging, wie uns berichtet wird, nach Amerika.
Das Anfangsgebot für diesen Romney betrug 260,000 Franken.

*

Im Dezember kommen bei Sothebys zahlreiche Nelson-An-
denken zur Versteigerung, sowie auch sein Dienstschwert, das in
seiner Kajüte hing und später von Emma Hamilton ihrem treuen
Helfer, dem Stadtältesten Joshna Smith, geschenkt wurde.

München.

Anschließend an die Sammlung de Ridder gelangen bei
H e 1 b i n g am 10. Dezember Antiquitäten, alte Möbel, Plastik, alte
Gemälde, Stiche und Zeichnungen aus dem Nachlaß des Herrn
Kommerzienrat August Riedinger, Augsburg und aus anderem
Privatbesitz zur Versteigerung. Der Katalog (mit 20 Tafeln, Mk. 6)
beginnt mit einer Reihe italienischer Majoliken des 16 und
17. Jahrhunderts. Das Porzellan ist mit den Manufakturen Kopen-
hagen, Meißen und Ludwigsburg vertreten. Unter den Möbeln
finden sich neben florentinischen Renaissancestücken eine hübsche
englische Empire-Garnitur, ein holländisch-rheinischer Vitrinen-
kasten des späten 18. Jahrhunderts und Möbel des frühen 19. Jahr-
hunderts. Die plastischen Arbeiten in Stein, Holz und Bronze
sind Werke deutscher und französischer Meister und entstammen
dem 16. und 18. Jahrhundert. Unter den Gemälden ist die
deutsche, vor allem Augsburger Schule des 17. und 18. Jahr-
hunderts stark vertreten. Außerdem wäre eine „schlafende Venus“
von Bellucci zu erwähnen. Anschließend folgen Stiche und Holz-
schnitte des 16. bis 19. Jahrhunderts, Zeichnungen von Augsburger
und italienischen Meistern: Rugendas, J. E. Nilson, Feichmeyer,
Oppenort. Den Schluß bilden Textilien, darunter Samte und Bro-
kate des 15. u. 16. Jahrhunderts und einige wohl spanische
Stickereien.

*

Am 15. Dezember findet bei Dr. F. X. W e i z i n g e r & Co.
eine Versteigerung von Kunstgegenständen aus verschiedenem

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