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Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 1.1919/​20

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1. Maiheft
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Kunstauktionen / Kunstausstellungen / Aus der Museums- und Sammlerwelt / Schweizerische Kunstchronik / Londoner Kunstschau / Neuerscheinungen des Büchermarktes / Kleine Kunstnachrichten
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https://doi.org/10.11588/diglit.27815#0346

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Bonnet, Les amans heureux.

Auktion bei Hollstein und Puppel, Berlin.

KunßaukiionerL

Beclin.

Vom 18. bis 20. Mai werden in Rudolph L e p k e s Kunst-
auktionshause Alte Gemälde und Antiquitäten aus
Privatbesitz und Beiträge aus Deutschen Museen ausgeboten.
Unter den Bildern fällt ein üerard Seghers (Opferung Isaaks)
auf, dann ein B. van der Heist (Bürgerversammlung in Dordrecht),
ein aus der Kollektion Sedelmeyer stammender J. F. Soolmaker
(1635—1665), ein Heda, ein Palamedesz. Bemerkenswert ist auch
„Das Gastmahl des Belsazar“ von Francesco Magliolo (17. Jahrh.).
Unter den deutschen Meistern befindet sich ein Cranach. Nach
den Gemälden kommen Möbel und Arbeiten in Holz an die
Reihe, darunter zahlreiche schöne französische Stücke des 18. Jahr-
hunderts. Eine holländische Louis XVI.-Salongarnitur (Ende
18. Jahrh.) zählt zu den prominenten Nummern dieser Abteilung.
Unter den Gläsern sehen wir deutsche Humpen des 17. Jahr-
hunderts und Passgläser des 18. Jahrhunderts, unter den Por-
zellanen neben Meißen, Wien, Berlin, Fürstenberg auch ost-
asiatische Stücke. Sehr reichhaltig ist ferner die Gruppe der
Arbeiten in Silber, Bronze und anderm Material. Besondere
Beachtung verdient die Abteilung der Textilien. Es
sind fast durchgängig hochwertige und feine Silberbrokate,
sowie bunte Seidenstoffe des 18. Jahrhunderts mit sehr
schönen reichen Mustern, unter denen neben einem gestickten
Rauchmantel besonders Nr. 579 durch seine Seltenheit hervorragt,
welche Vasen- und Ruinenmotive enthält, aus dem Anfänge des
18. Jahrhunderts stammt und spanischer Herkunft sein dürfte.
Das Interessante an einigen dieser Stücke ist der Umstand, daß
sie nachweisbar in eine schlesische Kirche als Geschenk einer
regierenden schlesischen Fürstin gekommen sind, welche sie da-
hin gestiftet hat und zwar wurden diese Ornate aus Braut- und
Festgewändern hergestellt, welche nur ganz kurze Zeit profan
getragen und dann dem Kirchenzwecke zugeführt wurden. Es

ist uns diese Sitte auch sonst bezeugt und die große Anzahl von
profanen Motiven auf Meßgewänden des 18. Jahrhunderts finden
dadurch ihre naturgemäße Erklärung. Kleinkunst, Fa-
yencen, Steinzeug und Majolika schließen sich diese
Textilien-Gruppe mit zum großen Teil sehr schönen und seltenen
Exemplaren an. Im ganzen umfaßt die bei Lepke zur Versteige-
rung kommende Sammlung 994 Nummern.

*

Der Katalog der Kupferstichauktion, die Holl-
stein und Puppel gemeinsam mit dem Frankfurter Max
Ziegert vom 31. Mai bis zum 5. Juni veranstalten, beschreibt
nicht weniger als 2742 Nummern. Der erste Teil der Kollektion
enthält Kupferstiche, Radierungen, Schabkunstblätter und Holz-
schnitte des 16. und 17. Jahrhunderts. Von deutschen Meistern
ist Hans Sebald B e h a m sehr reich vertreten. Von Dürer
findet man eine Reihe ausgezeichneter Abdrücke, von Wenzel
Hollar unter anderem den „Totentanz“ nach Holbein in frühen
Drucken. Unter den Niederländern steht natürlich Rembrandt
im Vordergründe des Interesses. „Rembrandt und Saskia“ im
ersten Zustand, „Die Verkündigung an die Hirten“, „Die Flucht
nach Ägypten“, „Das Hundertguldenblatt“, „Die Kreuzabnahme“
„Clement de Jonghe“ und „Der Goldwieger Nytenbogaert“ sind
die Hauptstücke, die stark umworben sein werden. Vorzüglich
sind daneben die Serien Hendrik G o 11 z i u s , Lukas van Leyden,
Ostade. ln der Serie van Dyck finden sich dann auch zahl-
reiche Seltenheiten. Der zweite Teil der Sammlung bringt vor-
wiegend Schabkunstblätter und Farbendrucke. Kostbare Blätter
von Bartalozzi, die gesuchten Hauptblätter von Bau-
douin, Bonnet, Delaunoy, Demarteau, Earlom,
Moreau lejeune, Morland gehören wohl zu den Haupt-
schätzen dieser Sammlung. Doch auch die deutschen Meister
wie Chodowiecki, Georg Friedrich Schmidt usw. sind
hier stark repräsentiert.

*

In der Auktion der Bildnisse und Miniaturen bei
Karl Ernst H e n r i c i wurden u. a. folgende beachtenswerte Preise
erzielt: Nr. 13 C. W. E. Dietrich (Bildnis eines Mädchens als
Ceres) 5100 Mark, Nr. 14 Josef Georg Edlinger (Bildnis der A.
von Riedl) 3800, Nr. 17 Joachim Martin Falbe (Herr mit Perrücke)
3800, Nr. 33 Franz Krüger (Bildnis Gerson Hollmann) 7500,
Nr. 34 Krüger (Bildnis des Tiermalers F L. Bürde) 3800, Nr. 47
Francois Laynaud, Bildnis Heinrich Heines (1836) 14500,
Nr. 53 A. R. M e n g s , Selbstbildnis, 8000, Nr. 65 Pietro R o t a r i,
Bildnis der Elisabeth Friederike Sophie von Württemberg, 8000
Nr. 71 Doris Stock (Prinzessin Dorothea von Kurland) 6500|
Nr. 73 Joh. Fr. Aug. Tischbein (Bildnis der Elise v. d. Recke)
8500, Nr. 77, F. E. Wagener, Berlin (Bildnis des Oberbürger-
meisters Büsching von Berlin) 4800 Mark. Unter den Miniatu-
ren brachten: Nr. 85 Richard Cosway (Prinzessin Mary von
England) 60000 Mark, Nr. 86 Moritz Mich. Daffinger (Marie
Freifrau Dubsky von Trzebomislyc) 41000, Nr. 87 Demiani, 3500,
Nr. 88, Balthasar Denner, 2700, Nr. 123, Isabey (Damenbildnis)
83000, Nr. 126 Josef Kriehuber (General Heinrich Graf Handegg)
3300, Nr. 135 A. Raffael Mengs, Selbstbildnis, 10000, Nr. 141
Sampson Towgood Roche (Damenbildnis) 35000, Nr. 143 Sir
William Charles Ross (Bildnis des Dean of Ripon) 2500, Nr. 148
John Smart (Bildnis der Miß Rigby) 55000, Nr. 149 Henri Spicer
(Damenbildnis) 13000, Nr. 151 Gustav Taubert (Berlin) 6000
Nr. 152 Friedr. Ludwig von Vieth (f 1830, Wien) Bildnis des
Weihbischofs Fürst Alex. Leop. Franz Emmrich Hohenlohe
5000 Mark.

München.

Otto H e 1 b i n g versteigert am 28. Juni und an den folgenden
Tagen die Sammlung Freiherr von Zu-Rhein Würzburg u. a. Die
Kollektion enthält Münzen und Medaillen des Bistums Würzburg,
Medaillen der Französischen Revolution und des ersten Kaiser-
reichs, Münzen und Medaillen verschiedener Länder und Zeiten,
neuere deutsche Prägungen und den Goldfund von Thaleisch-
weiler. Der mit 14 Tafeln gezierte Katalog vermerkt 2371 Nummern.

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