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Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 1.1919/​20

DOI Heft:
2. Februarheft
DOI Artikel:
Rosen, Georg von; Leinburg, Mathilde von [Übers.]: Künstlererinnerungen an Carl Plagemann, [2]: (Autorisierte Überstzung aus dem Schwedischen von Mathilde Freiin v. Leinburg)
DOI Artikel:
Ostasiatische Kunst: Doubletten aus den Staatlichen Museen zu Berlin
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https://doi.org/10.11588/diglit.27815#0259

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Nun, hier liegt offenbar ein psychologisches Problem
vor. Plagemann war ohne jeden Zweifel außerstande,
irgend etwas Unrechtes oder auch nur Tadelnswertes in
seiner Handlungsweise zn finden, sonst wäre er natürlich
nie auf den Gedanken gekommen, einem Knaben von
fünfzehn Jahren diese seltsame Geschichte so offenherzig
zu erzählen. Sichtbarlich glaubte er, da er durch seine
Unterlassung, an dem Gemälde eine falsche Namens-
zeichnung anzubringen, die Malerei ja nicht selbst als
ein Original Leonardos ausgegeben hatte, so könne ihm
auch niemand mit Berechtigung vorwerfen, den Auftrag,
eine Arbeit „in vorgeschriebenem Stil“ auszuführen, an-
genommen zu haben; und der Umstand, daß es ihm ge-
glückt war, die Aufgabe so durchzuführen, daß eine Ver-
sammlung der erfahrensten Kunstkenner ihre Überzeugung
ausgesprochen hatte, vor einem ursprünglichen Meister-

werke zu stehen, lieferte Beweis genug, daß das
Gemälde von solchem künstlerischen Wert war, daß es
seine zugesprochene Ursprungsbezeichnung ehrlich ver-
diente.

Wohl könnte es so scheinen, als enthielte das eine
gewisse Logik, insofern nämlich, wenn Plagemann das
Gemälde für sich selber behalten hätte, aber da dabei
Kauf und Wiederverkauf in Frage kam, so machte er
sich ja, sozusagen, zum Mitschuldigen des Kunsthändlers,
indem er den Engländer den maßlos großen Unterschied
im Preise, der für einen echten Leonardo gefordert und
dem, der für eine anerkannte, wenn auch niemals so
vollendete Nachbildung verlangt werden konnte, bezahlen
ließ. Darin lag die falsche Auffassung, etwas, wovon
den biederen „Fälscher“ zu überzeugen, es wahrscheinlich
schwer gewesen wäre. (Schluß folgt.)

Oßa{tatiief)e Kun{?

Doubletten aus den Staatlichen Jvtufeen su Beelin

Auktion bei Rudolph Lepke, Berlin

^atue des Dainichi Nyorai, Holz. Aus einem Tempel bei Kyoto, Japan. Hsi (Spülschale), Bronze, China, Handynastie, um Christi Geburt

Ende der Fujiwarazeit, 12. Jahrh. H. 12 cm, Br. 30 cm Großes Räucherbecken, Bronze, China, 17. Jahrh. H. 38 cm

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