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Donath, Adolph [Editor]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 1.1919/​20

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2. Februarheft
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Bogeng, Gustav A. E.: Betrachtungen zur Buchkunstbewegung der Gegenwart, [3]: die englischen Pressen
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Rosen, Georg von; Leinburg, Mathilde von [Transl.]: Künstlererinnerungen an Carl Plagemann, [2]: (Autorisierte Überstzung aus dem Schwedischen von Mathilde Freiin v. Leinburg)
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https://doi.org/10.11588/diglit.27815#0257

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ihrer Wirkungen hervorzubringen, Ursachen, die weder
Liebhaberausgabe noch Preie sind, sondern buchgewerb-
licher (nicht aber nur künstlerischer) Natur. Und das ist
leider von der Buchkunstbewegung Deutschlands in den
letztverflossenen Jahren allzuoft vergessen worden. Die
Ausstattung mit Bildern, die Graphik-Tendenz, ist für die
Beurteilung des Buchschmucks zunächst gleichgültig. Denn

2) Aus der Literatur seien, unter Übergehung von Zeitschriften
und mit Beschränkung auf die in der Abhandlung genannten
Namen, angemerkt: R. Straus&R. K. Dent, John Baske r-
ville: A. Memoir. Cambridge 1907; A. Warren, The
Charles Whittinghams, Printers. (GrolierClub)
New York: 1896; A. Dobson, Horace Walpole.

A Memoir. With an Appendix of Books printed
et the Serewberry Hill Press. New York: 1893 ■

ANote byWilliam Morris ouhis Aims in Foun-

ein gedrucktes Buch, das Buchschönheit haben soll, muß
Druckschönheit haben. Wird auf sie aus Gleichgültigkeit
oder Unvermögen verzichtet, dann wäre es wohl besser,
die Beilagen, die Bilder, allein als solche zu veröffentlichen
und auf das Buch zu verzichten, damit nicht das schlechte
Buch auch die vielleicht vorzüglichen „Illustrationen“ um
ihre Geltung und Wirkung bringt. 2)

ding the Keimscott Press. Witha short descrip-
tion of the Press by S. C. Cockerell, and an anno-
tated list ofthe books printed thereat. Hammer-
smith: 1898; R. Steele, The Revival of Printin g.
London: 1912 (mit einer Handliste der „Press“drucke und
einer auch hier benutzten Einleitung über die Grundlagen der
Kunst im Buchdruck); Bernard H. Newdigate, British
Types for Printin g Books (in e Art of the Book)
Special Number of „The Studio“. London: 1914.

Auktion der Doubletten des Berliner Kupferstichkabinetts Amsler und Ruthardt, Berlin

Künfflet’et’mnemngen an Cat?l plagemann

oon

Geaf Gcoeg üon Rofen

(Aufociftertc Überfettung aus dem Scfjtoedtfcben pon jvfatf)i(de freitn o. Letnbueg)

II*)

Als ich das Bild nach dieser Zeit wieder herunterholte,
zeigte sich bei der Untersuchung, daß die wechselnde
Temperatur des Spätherbstes und der mit Trockenheit
abwechselnde Regen, wie beabsichtigt, die in der Be-
stellung geforderten „zehntausend Sprünge“ hervorge-
bracht hatten. Nun machte ich im Ofen ein kleines
Feuer aus Olivenholz, das einen starken Rauch entwickelte,
und über diesen hielt ich das Bild einigemale, jedesmal
eine halbe Stunde lang, bis es ganz verrußt war, dann
wurde es sorgfältigst in mehreren Wassern gewaschen
und überspült, wobei es sich ergab, daß die haarfeinen
Sprünge die erforderliche Dunkelheit und der gelbe Ton
des Firnisses eine noch wärmere und sattere Veränderung
bekommen hatten. Hierauf konnte die Malerei endlich
auf eine Staffelei gestellt werden, wo sie, trotz der klarsten
Tage und auch von dem geübtesten Auge, unmöglich

*) Siehe „Der Kunstwanderer“, 1. Februarheft 1920.

für neuer als auf drei bis vier Jahrhunderte geschätzt
werden konnte.

„Ich konnte selbst nicht anders, als mich darüber
freuen, daß mir diese Arbeit so gelungen war, und schickte
sie mit wahrer Befriedigung an den Kunsthändler, der
von seiner Seite überentzückt war, nun für seine Privat-
bedürfnisse einen so ausgezeichneten Ersatz für einen
unerreichbaren echten „Quattrocento“ erhalten zu haben.

„Unmittelbar darauf nahm ich die zweite Nummer
der bestellten Gemälde in Angriff und dachte kaum mehr
an meine neu-alte Madonna.

„Während des darauffolgenden Winters verbreitete
sich in Kunstkreisen das Gerücht von einem ebenso un-
verhofften wie einzigdastehenden Ereignisse. Einem
reichen Ausländer, natürlich irgendeinem „milord inglese“,
war durch Zufall eine bisher unbekannte Malerei keines
Geringeren als des Leonardo da Vinci in die Hände

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