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Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 1.1919/​20

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1. Septemberheft
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Kunstauktionen / Aus der Museumswelt / Kunstausstellungen / Aus dem Pariser Kunstleben / Der englische Kunstmarkt / Amerikanische Kunst / Dänische Kunstfürsorge / Neuerscheinungen des Büchermarktes / Numismatik / Kleine Kunstnachrichten
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https://doi.org/10.11588/diglit.27815#0021

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Kun{!auktioncn.

Bcctin.

Die Doubletten det? Säcbfißben Sammlungen.

Am 7. und 8. Oktober werden in Rudolph L e p k e s
Kunstauktionshause in Berlin 751 Doubletten aus den
Sächsischen Staats-Sammlungen in Dresden versteigert. Es ist
jene Kollektion, die schon im Dezember 1918 ausgeboten
werden sollte.

Bios der Name Kaendler genügt, um ihren hohen
Wert zu kennzeichnen. Die Sammlung enthält zwar nicht die
Figuren und Gruppen der Meißener Glanzzeit, aber dafür jene
Stücke, die der berühmte Modelleur in den ersten 4 Jahren
seiner Meißener Tätigkeit vollendete, also von 1731—1735, und die
dazu bestimmt waren, Pöppelmanns japanisches Palais zu schmücken.
Es sind in der Hauptsache die großen Tierfiguren Kaendlers.
Sie tauchen hier in einer Vollständigkeit und Qualität auf, wie
man sie noch niemals auf dem Kunstmarkte sah. Und neben
Kaendlers Werken fesseln uns die seiner Mitarbeiter

Kirchner und Eberlein. Aus Kaendlers späterer Zeit sehen
wir blos zwei Arbeiten, darunter die kostbare von uns
reproduzierte weiße Deckelvase mit dem Porträt Ludwigs XV.

Doch auch die
früheste Periode
der Meißener Ma-
nufakturistindieser
Kollektion glän-
zend repräsentiert.

Die Sammler, die
entwicklungs-
geschichtlich sam-
meln, finden eine
reiche Serie von
Boettger - Por-
zellan; zwar nicht
diegesuchtenBoett-
ger-Figuren, son-
dern die weiß-
glasierten relief-
gezierten Kannen
und Kännchen,

Pilger- und Kugel-
flaschen. Es hat
aber schon seine
besonderen Reize,
wieder einmal diese frühen Erzeugnisse der Meißener Fabrik
studieren zu können, die 1710 gegründet wurde, doch erst
drei Jahre später das erste Boettger-Porzellan in den Handel
brachte. Auch von den Vor-Meißener Versuchen des „Alchymisten“,
dem roten Steinzeug, zeigt die Doubletten-Sammlung charakteri-
stische Proben.

Außerdem fesselt uns hier der Schöpfer der Meißener
Porzellanmalerei, Johann Gregor Herold, den sich August der
Starke 1718 aus Wien kommen ließ, wo der aus Jena gebürtige
Künstler seit der Gründung der Wiener Manufaktur (1717) tätig
war. Herolds Malerei beschränkte sich zunächst auf ostasiatische
Vorbilder, dann aber brachte er in seinen Chinoiserien ein so
apartes Genre, daß der Adel, in erster Linie der Hof, nicht
genug bestellen konnte.

Neben den Meißener Porzellanen enthält diese Doubletten-
Sammlung noch eine große Zahl von China- und Japanporzellanen:
seltene Stücke der grünen Familie, der roten Familie, der blau-
rot-goldenen Geschirre etc., lauter Porzellane, die aus der Zeit
um 1700 stammen. Auch das Japan-Porzellan der Sammlung
datiert aus jener Zeit. Die Sammlung der Porzellane wurde von
Walter von Seydlitz nach den Angaben Ernst Zimmer-
manns von der Dresdener Porzellansammlung gewissenhaft
katalogisiert.

An die Porzellane reiht sich eine sehr hervorragende Kollek-
tion von Waffen (Schwerter und Dolche des 16. und 17. Jahr-

hunderts usw.) Erich H a e n e f vom Historischen Museum in

Dresden hat die Waffen-Abteilung des Katalogs mit eindringlicher

Sachkenntnis bearbeitet. A. D.

*

Am 23. September versteigert Rudolph Lepkes
Kunstauktionshaus in Berlin: Modernes Mobiliar und

Kunstgewerbe. Kat. 1833. Am 30. September; Mo-
derne Gemälde. Kat. 1834.

*

Hollstein & Puppel kündigen für den Herbst 1919
folgende Versteigerungen an: Vom 6. bis 8. Oktober: Kupfer-

stichsammlung aus schlesischem Privatbesitz. Wertvolle Kupfer-
stiche des 15. —18. Jahrhunderts.

Handzeichnungssammlung L., Handzeichnungen und Aqua-
relle aller Schulen des 16.—19. Jahrhunderts. — Kupferstiche
und ill. Bücher aus verchiedenem Besitz. 16.—19. Jahrhundert.

*

Paul C a s s i r e r bereitet für den Herbst vorläufig zwei
Versteigerungen vor: ln der zweiten Hälfte Oktober versteigert
Cassirer gemeinschaftlich mit den Firmen Hugo Helbing und
Jacques R o s e n t h a 1 die Kupferstich-Sammlung Vincent Mayer,
Freiburg. Der wesentlichste Bestandteil der Sammlung ist das
fast komplette gestochene und geschnittene Oeuvre Albrecht

Dürer in exceptio-
nell schönen
Drucken. Max J.
Friedländer
schrieb für den im
Kupferstichkabinett
angefertigten Kata-
log eine Vorrede.
Das endgültige
Datum für die be-
reits im letzten
Jahre beabsichtigte
Versteigerung
steht noch nicht
ganz fest.

Um den 1. No-
vember herum wird
Paul Cassirer die
Sammlung Bru-
nander, Berlin,
gemeinschaftlich
mit der Firma Hugo
Helbing verstei-
gern. Es handelt sich hierbei vor allem um eine recht viel-
seitige Sammlung kunstgewerblicher Gegenstände. Die Samm-
lung umfaßt sehr viele gute Fayencen, Porzellane, Gläser, Krüge,
verschiedenartige Gegenstände in Elfenbein, Holz und Metall,
Miniaturen, Emaillen, sowie auch ca. 30—40 Bilder. Die Ab-
fassung des Katalogs hat Otto von Falke übernommen.

Aa eben.

Anton Creutzer, vorm. M. Lempertz G. m. b. H. bereitet
vor: die Versteigerung der Sammlung des fBarons von Steen-
gracht auf Schloß Moyland bei Cleve. — Die Versteigerung des
künstlerischen Nachlasses des fMalers C. W. Allers-Karlsruhe
und die Auktion einer Sammlung aus Aachener Privatbesitz (da-
runter Nachlaß des fStudienrates Schein-Aachen). Schließlich
wird eine Münzsammlung aus rheinischem Adelsbesitz ausgeboten
werden.

Am 17. Juli beging das Kunsthaus Creutzer die Feier seines
50 jährigen Bestehens. Das Haus wurde 1869 von Mathias
Lempertz in Bonn als Filiale in Aachen gegründet, von dem es
1871 sein langjähriger Geschäftsführer Anton Creutzer übernahm.
1906 ging es auf den Sohn Hans Creutzer über, unter dessen
Regime das Haus einen derartigen Aufschwung nahm, daß eine
Trennung der einzelnen Abteilungen geraten schien. So entstand
im Jahre 1900 die Creutzer’sche Sortimentsbuchhandlung m. b. H.,
1919 im Frühjahre das wissenschaftliche Antiquariat Creutzer und

Wilhelm von Lindenschniit 1829—1895 Versteigerung

Aus dem Nachtragswerk III zur großen Katalogausgabe der modernen Galerie Heinrich Thannhauser in München.

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