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Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 1.1919/​20

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2. Septemberheft
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Kunstauktionen / Aus der Museumswelt / Kunstausstellungen / Die Kulturmesse in Leipzig und Frankfurt a. Main / Schweizerische Kunstchronik / Die italienische Kunstwelt / Aus dem Pariser Kunstleben
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https://doi.org/10.11588/diglit.27815#0046

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;T hannhause r) München am 15. September eröffnet. Der
Katalog, für den Dr. August L. Mayer ein Vorwort schrieb, ver-
merkt über 60 Nummern.

* *

*

In der Kleinen Kunsthalle in Darmstadt veranstaltet die
Darmstädter Sezession ihre erste Ausstellung, die u. a. Bilder
von Josef Eberz, Karl Gunschmann und B. Hötger, Plastiken von
Antes, Heusler enthält.

*

In F r e i b u r g i. Br. wird zum 80. Geburtstage Hans
Thomas eine Ausstellung veranstaltet, die gleichzeitig eine
Ausstellung der Gesamtarbeit der Maler und Zeichner des
Schwarzwaldes im 19. Jahrhundert darstellen soll. Die Ausstellung
wird von Professor K. Wingenroth geleitet.

*

In der Kunsthalle am Marientor in Nürnberg zeigt der
Albrecht Dürer-Verein eine Ausstellung, die in der Hauptsache
expressionistischen Charakter hat. An die Arbeiten des Stuttgarters
Heinrich Eberhard und des Frankfurters Emil Betzier schließt
sich eine Kollektion der Münchener Gruppe .Der Kreis“. Ferner
sind Bilder des Nürnberger Maler-Bildhauers Johannes Seiler
ausgestellt.

Die Kunßmefle in Leipzig, und
Frankfurt a. jvtairu

Die Ausheilung des Kunhbandels im Palais
Oppenbeitnet? zu Frankfurt.

Es ist erfreulich, daß die Entwurfs- und Modell-
messe in Leipzig der Kunst breiten Raum gewährt. Man
ging — so wird uns aus Leipzig geschrieben — von der richtigen
Erwägungaus, daß Fabrikant und Künstler miteinander
arbeiten sollen und daß die Erzeugnisse der Industrie durch keine
bessere Reklame gefördert werden können als durch die Kunst.
Die Wirkung dieser von der modernen Kunstgewerbebewegung
propagierten Idee zeigt sich jetzt in Leipzig in charakteristischer
Weise. Künstler haben hier die Reklame für Buchbinderarbeit,
für keramische Dinge, für Stoffe usw. geschaffen: man sieht

Plakate, die nicht conventioneil sind und zum großen Teil künst-
lerischen Charakter haben. Aber auch die einzelnen Kunstabtei-
lungen selbst bieten qualitativ manches bemerkenswerte. Nament-
lich in den Entwürfen für Stoffe, für Spitzen zeigt sich der günstige
Einfluß der nach der Qualitätskunst hinzielenden modernen Kunst-
gewerbebewegung.

*

Frankfurt a. M. geht schon weiter als Leipzig. Wie uns
vom Messamt der Frankfurter Einfuhrmesse (1.—15.
Oktober) mitgeteilt wird, veranstaltet im Palais Oppenheimer, in
dem bisher die großartigen Kunstschätze Herrn Baron von G o 1 d-
schmidt-Rothschilds aufgestellt waren, der deutsche
Kunsthandel eine Ausstellung von Kunst und Antiquitäten.
Bisher liegen, wie wir hören, schon zahlreiche Anmeldungen für
die Ausstellung vor, die eine internationale Kunstschau
zu werden verspricht. Nach den Meldungen, die eingetroffen sind,
wird der ausländische Kunsthandel die Frankfurter Kunst-
schau besuchen. Man darf auf den Erfolg dieser ersten Aus-
stellung des deutschen Kunsthandels gespannnt sein.

ScbiDcfeertfcbe Kuntfcbconik.

6in „Fresko det? JyIo bi Ufa tion“. — Curio Amiet.

Aus der Westschweiz wird uns geschrieben: Aus den
Städten, in deren Sammlungen und Ausstellungen das Kunstleben
dieses reichen und mannigfaltigen Gebietes gipfelt, seien vom
Sommer her nur zwei hervorragende Ereignisse nachgetragen.
Zunächst die Vollendung eines „Fresko’s der Mobilisation“: das
allgemeine Aufgebot vom August 1914, das unsere eidgenössische
Armee zum Schutze der Grenzen einberief, war auf eine An-
regung des Obersten de Loijs hin dem Maler Charles

L’Eplattenier zum Gegenstände einer mit Ernst und Feuer
durch Jahre hin geführten, gemehrten, im Mai 1919 abgeschlossenen
Arbeit geworden. Er schmückte den Rittersaal des Schlosses
Colombier, welches einst eine der Residenzen des preußischen
Gouverneurs von Neuenburg war, heute aber ein wichtiger
schweizerischer Waffenplatz ist, mit Szenen unserer Wehrbereit-
schaft aus. Das Unternehmen ist durchaus gelungen. „Fresko“
im technischen Sinne ist das Werk zwar nicht; es ist mit Tempera
auf rauhe Leinwand aufgetragen und abnehmbar: so kam es, daß
auch die Bundesstadt das Vollbrachte sehen konnte. In Zukunft
werden die in Colombier dienenden Offiziere zu Füßen dieser
freudig hingegebenen Krieger lesen und studieren.

Wiederum in Bern, und zwar in der eben erst eröffneten
Kunsthalle, war in letzter Zeit die Ausstellung zum Gedächt-
nis von Cuno Amiet’s fünfzigstem Geburtstage zu sehen.
Nahe an zweihundert kam die Zahl der aus musealem oder pri-
vatem Besitze hergeliehenen Bilder heran, und von Saal zu Saal
wächst die Kunst des Meisters zu einer tropischen Fülle und
Pracht der Gesichte und Gestaltungen. Von jenem Ahasver
unserer Malerei, dem urkräftigen Frank Buchser, zum Sanktuarium
geleitet, und dort von Gauguin zu kontemplativem, von van Gogh
zu aktivem Sonnenkulte geladen und gelockt, hat Amiet das Bild
der Heimat hoch über alles hingestellt und ihr das Schönste und
Tiefste abgewonnen und zurückgegeben, was er je empfand und
schuf. Doch stets mit Größe, mit Feuer und Andacht. Nicht
umsonst hat er wohl zwei Jahrzehnte Schulter an Schulter mit
Ferdinand Hodler für die Freiheit der Kunst in seinem

Vaterland gekämpft. Dr. I. W.

*

In Z ü r i c h ist am hundertsten Geburtstage Gottfried Kellers
der Bildhauer Richard Kißling gestorben. Er hat im April
seinen 70. Geburtstag gefeiert. Der Künstler hatte Gottfried
Keller und Arnold Böcklin nahe gestanden. Nennt man, sagt
Hans Trog in der N. Z. Z., Richard Kißlings Namen, so wird
in jedem sofort die Gedankenverbindung geweckt: der Schöpfer
des Teil-Denkmals in Altdorf. Die Popularität, die sich dieses
am 28. Augnst 1895 enthüllte Denkmal erworben hat, ist eine in
den Annalen der Schweizer Kunst unerhörte. Es war ein Meister-
schuß. Die glückliche Verbindung eines gewissen heroischen
Pathos mit einem anmutig-schlichten, fast idyllischen Motiv —
der Aelpler, der mit seinem Söhnlein zu Tal steigt —: sie kam
allgemeinstem Verständnis entgegen; der ideal schöne Männer-
kopf mußte behagen; wie ein antiker Heros schaut dieser stolze
Sohn der freien Berge drein. Geist vom Geiste des Schillerschen
Teil wurde spürbar. Und dieser Held war ein zärtlicher Vater,
ein schützender Vater. Man weiß, zu welchen trivialen Ver-
wertungen dieser Teil Kißlings hat herhalten müssen; aber gerade
dadurch wurde das Werk immer wieder einem jeden, auch dem
einfachsten, von Kunst abgelegensten Schweizer eingeprägt. Die
volkstümlichste Figur der Schweizergeschichte — die Frage, ob
Geschichte oder Legende bedeutet hier nichts — hatte die volks-
tümlichste Fassung erhalten. Mit dieser Schöpfung hat sich
Richard Kißling die Unsterblichkeit in seiner Heimat errungen.

*

Im Kunsthaus zu Zürich stellten sich die Mitglieder
der Tiroler Künstlerkammer zu Innsbruck, an deren
Spitze als Ehren-Präsident Albln Egger-Lienz steht, mit einer
größeren Kollektion vor. Neben den Monumentalbildern von
Egger-Lienz fielen die Arbeiten von Leo Putz, E. Thöny, H. J.
Weber, H. Lanziger auf.

*

Die Züricher „Meise“ zeigt jetzt eine Reihe von schweize-
rischen Gebirgslandschaften des deutschen Malers F. B. N e u h a u s.

*

In der B . / ii e r Kunsthalle sieht man, wie unser dortiger
Korrespondent meldet, Plastiken und Zeichnungen von Lehmbruck,
vereint mit Werken der Schweizer Haller und Hubacher; ferner

Carl Brack & Keller, G. m. b. H., Berlin W. 9

Kleine gewählte Collection alter u. moderner Meister

Ankauf □ Angebote erbeten O Verkauf

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