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Donath, Adolph [Editor]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 1.1919/​20

DOI issue:
2. Oktoberheft
DOI article:
Bogeng, Gustav A. E.: Deutsche Einbandkunst der Gegenwart, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.27815#0081

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Stellung, die er in der deutschen kunstgewerblichen Buch-
binderei inne hat, mit Recht beanspruchen, als Fach-
schriftsteller gehört er über ein Vierteljahrhundert zu den
Vorkämpfern deutscher Einbandkunst, als Lehrer hat er
viele der jüngeren Meister ausgebildet, seine Stempel
und mit ihnen auch sein persönlicher Stil haben, wie
hervorgehoben wurde, auf die Entwicklung der deutschen
kunstgewerblichen Buchbinderei einen erheblichen Ein-
fluß geübt, sein Werk würde gesammelt besser als eine
lange theoretische Auseinandersetzung durch die Ent-
wicklung, die er selbst genommen hat, auch die Aus-
bildung der deutschen Einbandkunst in der Buch-
kunstbewegung des zwanzigsten Jahrhunderts erläutern.

Es bedarf kaum des ausdrücklichen Hinweises, daß

die wenigen Zeilen dieser kurzen Betrachtungen über
deutsche Einbandkunst der Gegenwart, deren Gebiet nicht
nach seinem ganzen Umfange erschließen konnten, eben-
sowenig, wie sie allen bedeutenderen Erscheinungen
deutscher kunstgewerblicher Buchbinderei, die im letzten
Jahrzehnt die Buchliebhaber erfreut haben, würdigen
konnten. Es mußte genügen, auf einige derjenigen

Hauptrichtungen hinzuweisen, in denen die deutsche
kunstgewerbliche Buchbinderei ihr Fortschreiten sieht.
Wenn daher nur die Meisternamen erwähnt wurden, für
die die Abbildungen ein Zeugnis ablegen, so soll das
ebensowenig ein Vergessen anderer, die doch nur in
einer Namenliste Platz gefunden hätten, bedeuten, wie
es als eine Geringschätzung des künstlerisch oft auf einer
sehr hohen Stufe befindlichen deutschen Verlegereinbandes
durch ein Verschweigen seiner Werte gelten soll. Auch
darf, weil nur der Kunsteinband im eigentlichen Sinne,
der mit den Buchbinderzierverfahren ausgeschmückte
Ganzband, Gelegenheit zu einigen Anmerkungen über
seinen Nutzen und seine Schönheit gab, nicht vergessen
werden, daß die billigeren Einbandarten, der Halbband,

ja sogar der Buntpapierpappband, ebenfalls den Buch-
binderkunstfertigkeiten einen weiten, nicht ungenutzt ge-
bliebenen Spielraum lassen. Darüber und über manches
andere noch wird hoffentlich in diesen Blättern noch
des öfteren geredet werden können, sofern die Abbil-
dungen neuer Einbandarbeiten einen schicklichen Anlaß
bieten.

Adolf Alexander Diilens (1821 — 1877, Brüssel) Der Brautwagen

Sammlung Frau Guido Schoeller bei Math. Lempertz, Köln.

Vignette von Meil.

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