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Donath, Adolph [Editor]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 1.1919/​20

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2. Februarheft
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Braun, Edmund Wilhelm: Die Wiener Porzellane der Sammlung Karl Mayer in Wien
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https://doi.org/10.11588/diglit.27815#0250

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Abb. 3

Wien

hat Mayers klarer, organi-
satorischer Blick in seinem
historischen Werte schon
früher erkannt und vereint“.
Darum danken wir ihm
heute aufrichtig für das
schöne Opfer, das er der
Kunstwissenschaft mit der
Herausgabe dieses präch-
tigen Kataloges dargebracht
hat. Letzterer umfaßte im
Jahre 1914 — heute ist die
Sammlung wiederum be-
deutend gewachsen —
528 Nummern und wir
finden jedes Stück genau

1743 45 un^ sorgfä't'g beschrieben,
unterstützt durch farbige
und schwarze Lichtdrucktafeln, die fast 200 Objekte,
also jedes bedeutsame derselben, musterhaft reprodu-
zieren. Besonders die
von Löwy hergestellten
Farbentafeln sind das
Beste, was wir an Repro-
duktionsmöglichkeit alter
Porzellane des 18. Jahrh.
bisher erreichten und
lassen die Chromorepro-
duktionen verschieden-
ster Art in den während
der letzten Jahre er-
schienenen Werken über
Meißner, Ludwigsburger,

Frankenthalerund Wiener
Porzellan weit hinter
sich. Meisterhaft er-
scheint mir die historische
Einleitung, in der Fol-
nesics eine warmherzige,

lebendige und doch nicht Wiener Dreifingervasen Abb

weitschweifige Kunstgeschichte des Wiener Porzellans
gegeben hat, durchaus von der hohen Warte des ge-
nauen Kenners aus. „Und
was ich an diesem populären
kurzen Abriß, der das reiche
vielgestaltige Material auf
nicht ganz 70 Seiten vorlegt,
besonders schätze, das ist
die Frische der Schilderung
und die wirklich gelungene
Absicht, Neues und Origi-
nelles zu geben, welche
das Buch auch dem Fach-
mann anregend und wert-
voll macht.“

Je mehr sich unser Wissen
von derKeramikdes 18. Jahr-
hunderts vertieft und klärt,
desto wichtiger erscheint
Abb. 5 uns die Notwendigkeit

Abb. 4

Wien

1743-45

solcher genauer Kataloge
einzelner Spezialsammlun-
gen, in denen womöglich
jedes Stück auf das Ge-
naueste beschrieben und
abgebildet erscheint. Auch
die aufgemalten Fabriks-
marken und Malersignatu-
ren, die eingepreßten und
eingespritzten Jahreszahlen,

Zeichen und Buchstaben
sollen mitgeteilt werden.

Denn was uns zur gründ-
lichen und klaren Kenntnis
des großen und reizvollen
Gebietes dieser wichtigsten
und blühendsten Werkkunst
des 18. Jahrh. allein verhilft,
ist ein möglichst großes und durchgearbeitetes Material,
das allgemeine Schlüsse auf die Art der künstlerischen

und technischen Produk-
tion gestattet. Bücher
wie das Folnesics’sche
über dieSammlungMayer
gehören zu wertvollen
Materialbeiträgen, es ist
für jeden Forscher auf
diesem Gebiete unent-
behrlich. Eine Inhalts-
angabe des Werkes er-
übrigt sich deshalb von
selbst, aber ich hielt es
für ein Gebot der Pietät,
an diesem Orte nach-
drücklich auf den Katalog
hinzuweisen und seine
Bedeutung festzulegen.
Die hier mitgeteilten Ab-
bildungen beziehen sich
auf die wichtigsten seit
dem Erscheinen des Buches von Herrn Karl Mayer ge-
machten Neuerwerbungen und auf Stücke, die Folnesics
nur beschrieben und nicht
reproduziert hat. Soweit
bilden meine Ausführungen
einen Nachtrag zu dem
Buche meines toten Freun-
des und ergänzen dasselbe
bis zur Gegenwart.

An der Spitze der hier
abgebildeten Stücke steht
eine um 1725 entstandene
Lichtschirmplatte, die Fol-
nesics im Nachtrage zum
Kataloge (Nr. 518) kurz be-
schrieben hat. (Abb. 1).

Von einfacher blattähn-
licher Form zeigt sie den
reichsten typisch! Wiene-
rischen Barockdekor in Abb. 6

. 2

H. 10 cm

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