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Donath, Adolph [Editor]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 1.1919/​20

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1. Maiheft
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Kunstauktionen / Kunstausstellungen / Aus der Museums- und Sammlerwelt / Schweizerische Kunstchronik / Londoner Kunstschau / Neuerscheinungen des Büchermarktes / Kleine Kunstnachrichten
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https://doi.org/10.11588/diglit.27815#0349

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stattfand, hat das Stadtgeschichtliche Museum in
Leipzig in Raum 13 des Hauptgeschosses die wesentlichen
Stücke der bedeutenden Leipziger Grabbe-Sammlung Alfred
Bergmann mit einer Autographengruppe aus der Lippischen
Landesbibliothek und der Leipziger Universitätsbibliothek, die
gerade für Grabbes Leipziger Studentenzeit hübsche Ergänzungen
bringt, zu einer Grabbe-Ausstellung vereinigt. Handschriften des
Lustspiels „Scherz, Satire, Ironie und tiefere Bedeutung“ sowie
der Shakespearemanie, Bruchstücke der Hermansschlacht geben
in das Schaffen des Dichters, zahlreiche Briefproben — vielfach
sogar ungedruckte — in seine menschlichen und literarischen
Beziehungen Einblick. Auch der Tatsache wird gedacht, daß es
ein moderner Leipziger Dichter, Hanns Johst, war, der Grabbe
wieder dem heutigen Theaterbesucher in eindrucksvoller Weise
nahe gebracht hat.

Kunffcbtfonik.

Cuno AmietsAusßellung in 2ütneb-

Von unserem Z ü r c h e r Kunstreferenten wird uns
berichtet: Die interessanteste Kunstschau, die Zürich zurzeit
bietet, gilt dem Schaffen Cuno Amiets und ist im Kunstsalon
Wolfsberg zu sehen. Seit der großen und bedeutsamen
Ausstellung, die im letzten Jahr in der Berner Kunsthalle zum
50. Geburtstag Amiets veranstaltet wurde, ist nirgends mehr eine
so umfang- und aufschlußreiche Kollektion von Werken dieses
Meisters zur Schau gestellt worden, wie dies nun eben in den
Räumen des rührigen, besonders die Schweizer Kunst pflegenden
Herrn Wolfensberg geschehen ist. Etwa 50 Ölbilder aus den
verschiedenen Perioden Amiets — von den tonfeinen kleinen
Landschaftchen und Figurenbildern aus den 1880er Jahren, die
Buchsers Einfluß verraten, bis zu den Werken jüngster Zeit,
unter denen das in festlich leuchtendem Rot prangende Groß-
format „Die Apfelleserinnen“ und das in Farbe und Komposition
gleich fein durchgearbeitete Bildnis eines jungen Malers Gonthier
hervorstechen — lassen einen Blick tun in das stetig wechselnde
Schaffen dieses Malers, der sich abseits vom Lärm der Stadt in
der idyllischen Bauernsiedelung Oschwand im Kanton Solothurn
sein behagliches Künstlerheim hat bauen lassen. Vor allem ist
interessant zu verfolgen, wie sich Amiet gegen den auch ihm
mächtig zusetzenden Kunstwillen Hodlers zur Wehr setzt, wie er
sich auf Farbe und Licht wirft und sich zu seinem heutigen
Wollen durchringt, das aber bei seiner unstäten und regsamen
Malernatur wohl kaum einen Abschluß bedeutet. — Neben diesen
Ölarbeiten zeigen drei Plastiken, daß sich der Künstler, der aus
der Farbe heraus bis dahin sein bestes geschaffen, auch mit der
Form sich intensiv beschäftigt, und gegen 100 Handzeichnungen
und Aquarelle ergänzen die stattliche Reihe der Bilder in auf-
schlußreichster Weise. Vor allem zeigen einige bisher unver-
öffentliche Wasserfarbenstudien aus Amiets Frühzeit (aus den
1880er Jahren), wie reizvoll der junge Künstler zu aquarellieren
verstand. Landschaftliches und Figürliches, weich und tonfein
hingelegt, ist dabei — eine Überraschung für Viele und eine
wertvolle Ergänzung des bis zur Stunde vorliegenden, imposanten
Werks Cuno Amiets, das im Bereich der lebenden Schweizer
Maler nicht seinesgleichen hat. W—ti.

*

Die Galerie in Basel berief den bisherigen Assistenten
an der Graphischen Sammlung und Alten Pinakothek in München
Dr. Ulrich Christoffel als Direktorialassistenten.

Kunsthandlung KM Zimmermann - Berlin Ui 62, schiiistr. 18

JTioderne und afte Srapfiik - cft findige Ausstellungen
G&wangfofe Qdeficßiigung Cigene ‘Werkßätten für

gefcßmackvoffe ‘Räumungen Ankauf * Verkauf

Interessenten werden um Bekanntgabe ihres Sammelgebietes gebeten.

Pieter Brueghel d. Ae. zugeschr.
Kunstverlag E. Bieber, Berlin.

Dom Qenfct? Kunftmarkt.

Unser Genfer Kunstreferent schreibt uns: Der erste
Tag der Auktion Dr. L. in der Galerie Moos, der sehr lebhaft
verlief, brachte die folgenden Ergebnisse:

Nr. 5 des Katalogs

Maurice Denis ....

Frs.

1 200

„ 19 „



Gustav Klimt ....



3 750

„ 23 „



A. Menzel (Zeichnung) .

n

29C

. 27 „

n

Raffaelli.



2 950

. 31 „

n

David Töniers ....

»

3 400

„ 37 u. 38, zusammen

Wuest, Zürich, 18. Jahrh.

n

1 2u0

„ 59 des Katalogs

Laurent, Miniatur . . .


3 550

.. 95 „

n

Charpentier, Relief . .

n

150

. 97 „

n

Rodin, Balzac ....


999

„ 137 „

n

Franzos. Kamingarnitur

n

5 600

, 143 „



Flandrischer Wandbe-





hang.

n

22 000

Dazu kommen 15%

Aufgeld, davon 12% für den Staat.

Der zweite

Tag verlief noch günstiger als der

erste. Er

gebnisse:





Nr. 2 des Katalogs

Besnard, Frauenbildnis

Frs.

3 350

30 „



Teniers, Landschaft mit





Figuren.



7 800

. 32 „

n

Uhde, Mann.

u

1 900

. 34 „

n

Roger van der Weyden





(Schule), Grablegung

»

50 000

- 96 „

n

Meunier, Pferd ....

n

725

Das Kapitalstück der Auktion, Ferdinand Hodler’s Ge-
mälde „Der Auserwählte“ ging nach lebhaftem Wettbewerb in
den Besitz der Witwe des Künstlers über. Preis: 71 000 Frs.

W.

londoner Kunßicbau.

Man schreibt uns aus London: In der Osthalle des Victoria
and Albert Museums hat man jetzt alle Neuerwerbungen und
Stiftungen der letzten zwei Jahre ausgestellt. Die Schenkungen
sind öfters auf testamentarische Anordnung oder zur Erinnerung
an Kriegsgefallene geschehen. Unter den hervorragendsten
Stücken ist zu verzeichnen der Kopf Johannes des Täufers, ein
Schulbeispiel der deutschen Holzbildnerkunst aus dem 16. Jahr-

345
 
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