künstlerischem Interesse zusammenstellen lassen, das der rühm-
lichen Vergangenheit der sächsischen Jagd angemessen ist. Ver-
knüpfen sich doch mit alten Jagdgegenständen nicht bloß alte
Erinnerungen, sondern vor allem auch ein Stück Geschichte. Auch
ein Stück Kunstgeschichte zieht hier am Auge des Betrachters
vorüber: die verschiedenartigen Bilder, in verschiedenen Techniken
ausgeführt, zeigen die Entwickelung der Jagdkunst, soweit Maler,
Zeichner usw. dabei in Betracht kommen. Gerade die Jagd gab
den Künstler jederzeit dankbare Motive in die Hand.
Paul Sorgenfrei.
*
Die Museumsbauten auf der Berliner Museumsinsel
und in Dahlem werden fortgeführt. Dieser Beschluß war not-
wendig. Denn die Gebäude müssen endlich unter Dach kommen,
sonst ist einer Ruinenbildung nicht mehr Einhalt zu tun. Auch
hat ja, wie die „Bauwelt“ schreibt, die geringe Bautätigkeit die
Knappheit an Baustoffen überwunden, so daß Ziegel, Kalk und
Zement nicht mehr nur Siedlungen Vorbehalten zu bleiben
brauchen. Große Schwierigkeit macht allerdings für die Messelschen
Bauten das Heranbringen der Werksteine aus den Kirchheimer
Brüchen bei Würzburg, doch hofft die Bauleitung, noch in
diesem Jahre die Bauten unter Dach zu bringen. Die Messelschen
Pläne werden allerdings, der Finanzlage entsprechend, einige
Einschränkungen erfahren. Voraussichtlich fällt der Säulengang
zwischen den beiden neuen Kopfbauten an der Spree, dem
Deutschen und dem Vorderasiatischen Museum, zunächst fort,
ebenso der dem Haupteingang vorgelagerte tempelartige Bau.
Doch hat die Sparsamkeit ihre Grenzen. Es wird z. B. nicht gut
angehen, den Pergamon-Altar auf einen Zement-Estrich aufzustellen.
*
Dem Archäologischen Seminar der Berliner Univer-
sität sind mehr als dreitausend Abgüsse nach Antiken zu-
gefallen, die bisher im Neuen Museum gestanden haben. So
wurde Berlin um ein neues Museum bereichert, dessen Plan
einst Geheimrat Loeschke entworfen hat. Loeschkes Plan wurde
jetzt von Professor Dr. Friedrich Noack unter Mithilfe Walter
A m e 1 u n g s durchgeführt.
*
Die staatlichen Kunstgewerbeschulen und Akademien haben
sich bisher mit der Ausbildung von Künstlern und Handwerkern
für einen der wichtigsten Teile des Kunstgewerbes im praktischen
Leben, für die Modeindustrie, nicht oder kaum beschäftigt. Endlich
ist auch für dieses wichtige Gebiet eine staatliche Lehrstelle ge-
schaffen worden und zwar an der Unterrichtsanstalt des
Kunstgewerbemuseums in Berlin. Die Leitung dieser
neuen Modeschule wurde Haas-Heye übertragen. Nach einem
vorbereitenden Probesemester beginnen mit dem kommenden
Wintersemester die regelmäßigen Kurse.
*
Das Landesgewerbemuseum veranstaltet neuerdings
wieder unter allen reichsdeutschen Künstlern ein Preisaus-
schreiben zur Erlangung künstlerischer Zigarettenpackungen
für die Stuttgarter Firma J. Pilnick & Cie., zu dem vier Preise in
Höhe von 2500, 1 5C0, 1 000 und 500 Mk. zur Verfügung stehen;
auch sind je fünf Ankäufe zu 200 bezw 100 Mk. vorgesehen.
Fristablauf 31. August 1920. — Die Ausstellungsräume des
Museums zeigen neben den zum engeren und allgemeinen Brief-
markenwettbewerb des Reichspostministerium eingegangenen
Entwürfen Batikpapiere der Firma „Java-Kunst“ in Berlin sowie
Proben ihrer Verwendung auf dem Gebiete der Buchbinderei und
Kartonnage-Erzeugung. Vorwiegend aus diesen Papieren ge-
schnittene Bildchen von eigenartigem Reiz hat R. H e r d t 1 e,
Stuttgart, ausgestellt.
Hs
Am 1. August übernahm der bisherige Konservator am
Bayerischen Nationalmuseum Hans Buchheit die Neueinrichtung
des Altertümer-Museums in Stuttgart. Zum Direktor der
Württembergischen Staatssammlung für Kunst und Altertums-
denkmäler ist der bisherige Konservator Professor Dr. Gössler
ernannt worden.
KunftausftcüungerL
Berlin.
Die Berliner Akademie der Künste gedenkt ihre dies-
jährige Ausstellung, die im Herbst stattfinden wird, nach einem
andern Programm zu veranstalten als die bisherigen akademischen
Ausstellungen. Während in den letzten Jahren neben den Mit-
gliedern nur besonders eingeladene Gäste zugelassen worden
sind, ist die freie Beschickung der Herbst-Ausstellung den in
Groß-Berlin wohnenden Künstlern ermöglicht. Maler und Bild-
hauer können je zwei Werke zur Ausstellung, in der das Por-
trät besondere Berücksichtigung finden soll, einsenden. Archi-
tektur und Graphik wird die Ausstellung nicht bringen, da für
diese beiden Künste eine besondere Ausstellung im nächsten
Jahre veranstaltet werden wird. Über die Aufnahme der Werke
wird die Ausstellungskommission der Akademie als Jury ent-
scheiden. Das Programm und die für die Beschickung der Aus-
stellung erforderlichen Formulare sind vom Büro der Akademie,
Pariser Platz 4, gegen eine Unkostengebühr von 2 M. zu beziehen.
Mit dieser Zusammenfassung der ganzen Künstlerschaft in
der akademischen Ausstellung kehrt die Akademie zu dem Prinzip
zurück, nach dem ihre Ausstellungen vor der Begründung der
Großen Berliner Kunstausstellungen in früheren Jahrzehnten ver-
anstaltet worden sind.
*
Zum Vorsitzenden der Juryfreien Kunstschau, die
im Oktober im Landesausstellungsgebäude am Lehrter Bahnhof
veranstaltet werden wird, ist der Maler Hermann Sandkuh 1
gewählt worden, zum zweiten Vorsitzenden Bildhauer Richard
Baurath. Auskünfte erteilt Maler Nicolas, Charlottenburg,
Fiitschestraße 54.
*
Die Neue Kunsthandlung veranstaltet im September
eine Kollektivausstellung des graphischen Werkes von Jakob
Steinhardt.
*
Im Graphischen Kabinett Neu mann stellt Loulou
Albert-Lazard Gemälde aus
*
Bei Konrad Zimmermann sind Original-Holzschnitte
von Carl T h i e m a n n-Dachau ausgestellt.
He
Der Sturm zeigt jetzt Gemälde und Aquarelle von Rein-
hard G o e r i n g, Thomas Ring, Walter Seile.
Baumert.
Unter Vorsitz von Oberbürgermeister Nieder tagte im
Sitzungssaal des Rathauses die außerordentliche Mitglieder-
versammlung des am 16. Dezember 1911 gegründeten Sächs.
Kunstausstellungs-Verbandes. Es wurde einstimmig
beschlossen, die durch den Krieg unterbrochene Verbandstätigkeit
wieder aufzunehmen und mit den Wanderausstellungen durch
sächsische und Lausitzer Mittelstädte möglichst schon im
kommenden Herbst wieder zu beginnen. Als Jahresbeitrag wurden
für jedes Mitglied Mk. 1000 festgesetzt. Satzung und Geschäfts-
ordnung wurden den jetzigen Verhältnissen entsprechend revidiert.
Um den Künstlern möglichst große Sicherheit zu gewähren, ver-
sichert der Verband die Kunstwerke gegen Beschädigungen so-
wohl an den Ausstellungsorten, als auch auf allen Transporten,
während die Verbandsmitglieder verpflichtet sind, alle bei ihnen
ausgestellten Werke gegen Feuerschaden zu versichern. Zur
Beschickung der Verbandsausstellungen wird die deutsche
Künstlerschaft — in erster Linie die sächsische — im allgemeinen
eingeladen. Zunächst sind eine Aquarell-Austeilung junger
badischer Künstler, eine Kollektivausstellung der Freien Künstler-
Vereinigung Bautzen und eine Sonderausstellung Professor Franz
H e i n s - Leipzig: „Deutsche Waldbilder“ vorgesehen. Mehrere
graphische Ausstellungen sollen sich anschließen. Als I. Vor-
sitzender wurde Stadtbaurat G ö h r e - Bautzen, als Geschäfts-
führer Museumsdirektor Dr. B i e h 1 - Bautzen einstimmig gewählt.
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lichen Vergangenheit der sächsischen Jagd angemessen ist. Ver-
knüpfen sich doch mit alten Jagdgegenständen nicht bloß alte
Erinnerungen, sondern vor allem auch ein Stück Geschichte. Auch
ein Stück Kunstgeschichte zieht hier am Auge des Betrachters
vorüber: die verschiedenartigen Bilder, in verschiedenen Techniken
ausgeführt, zeigen die Entwickelung der Jagdkunst, soweit Maler,
Zeichner usw. dabei in Betracht kommen. Gerade die Jagd gab
den Künstler jederzeit dankbare Motive in die Hand.
Paul Sorgenfrei.
*
Die Museumsbauten auf der Berliner Museumsinsel
und in Dahlem werden fortgeführt. Dieser Beschluß war not-
wendig. Denn die Gebäude müssen endlich unter Dach kommen,
sonst ist einer Ruinenbildung nicht mehr Einhalt zu tun. Auch
hat ja, wie die „Bauwelt“ schreibt, die geringe Bautätigkeit die
Knappheit an Baustoffen überwunden, so daß Ziegel, Kalk und
Zement nicht mehr nur Siedlungen Vorbehalten zu bleiben
brauchen. Große Schwierigkeit macht allerdings für die Messelschen
Bauten das Heranbringen der Werksteine aus den Kirchheimer
Brüchen bei Würzburg, doch hofft die Bauleitung, noch in
diesem Jahre die Bauten unter Dach zu bringen. Die Messelschen
Pläne werden allerdings, der Finanzlage entsprechend, einige
Einschränkungen erfahren. Voraussichtlich fällt der Säulengang
zwischen den beiden neuen Kopfbauten an der Spree, dem
Deutschen und dem Vorderasiatischen Museum, zunächst fort,
ebenso der dem Haupteingang vorgelagerte tempelartige Bau.
Doch hat die Sparsamkeit ihre Grenzen. Es wird z. B. nicht gut
angehen, den Pergamon-Altar auf einen Zement-Estrich aufzustellen.
*
Dem Archäologischen Seminar der Berliner Univer-
sität sind mehr als dreitausend Abgüsse nach Antiken zu-
gefallen, die bisher im Neuen Museum gestanden haben. So
wurde Berlin um ein neues Museum bereichert, dessen Plan
einst Geheimrat Loeschke entworfen hat. Loeschkes Plan wurde
jetzt von Professor Dr. Friedrich Noack unter Mithilfe Walter
A m e 1 u n g s durchgeführt.
*
Die staatlichen Kunstgewerbeschulen und Akademien haben
sich bisher mit der Ausbildung von Künstlern und Handwerkern
für einen der wichtigsten Teile des Kunstgewerbes im praktischen
Leben, für die Modeindustrie, nicht oder kaum beschäftigt. Endlich
ist auch für dieses wichtige Gebiet eine staatliche Lehrstelle ge-
schaffen worden und zwar an der Unterrichtsanstalt des
Kunstgewerbemuseums in Berlin. Die Leitung dieser
neuen Modeschule wurde Haas-Heye übertragen. Nach einem
vorbereitenden Probesemester beginnen mit dem kommenden
Wintersemester die regelmäßigen Kurse.
*
Das Landesgewerbemuseum veranstaltet neuerdings
wieder unter allen reichsdeutschen Künstlern ein Preisaus-
schreiben zur Erlangung künstlerischer Zigarettenpackungen
für die Stuttgarter Firma J. Pilnick & Cie., zu dem vier Preise in
Höhe von 2500, 1 5C0, 1 000 und 500 Mk. zur Verfügung stehen;
auch sind je fünf Ankäufe zu 200 bezw 100 Mk. vorgesehen.
Fristablauf 31. August 1920. — Die Ausstellungsräume des
Museums zeigen neben den zum engeren und allgemeinen Brief-
markenwettbewerb des Reichspostministerium eingegangenen
Entwürfen Batikpapiere der Firma „Java-Kunst“ in Berlin sowie
Proben ihrer Verwendung auf dem Gebiete der Buchbinderei und
Kartonnage-Erzeugung. Vorwiegend aus diesen Papieren ge-
schnittene Bildchen von eigenartigem Reiz hat R. H e r d t 1 e,
Stuttgart, ausgestellt.
Hs
Am 1. August übernahm der bisherige Konservator am
Bayerischen Nationalmuseum Hans Buchheit die Neueinrichtung
des Altertümer-Museums in Stuttgart. Zum Direktor der
Württembergischen Staatssammlung für Kunst und Altertums-
denkmäler ist der bisherige Konservator Professor Dr. Gössler
ernannt worden.
KunftausftcüungerL
Berlin.
Die Berliner Akademie der Künste gedenkt ihre dies-
jährige Ausstellung, die im Herbst stattfinden wird, nach einem
andern Programm zu veranstalten als die bisherigen akademischen
Ausstellungen. Während in den letzten Jahren neben den Mit-
gliedern nur besonders eingeladene Gäste zugelassen worden
sind, ist die freie Beschickung der Herbst-Ausstellung den in
Groß-Berlin wohnenden Künstlern ermöglicht. Maler und Bild-
hauer können je zwei Werke zur Ausstellung, in der das Por-
trät besondere Berücksichtigung finden soll, einsenden. Archi-
tektur und Graphik wird die Ausstellung nicht bringen, da für
diese beiden Künste eine besondere Ausstellung im nächsten
Jahre veranstaltet werden wird. Über die Aufnahme der Werke
wird die Ausstellungskommission der Akademie als Jury ent-
scheiden. Das Programm und die für die Beschickung der Aus-
stellung erforderlichen Formulare sind vom Büro der Akademie,
Pariser Platz 4, gegen eine Unkostengebühr von 2 M. zu beziehen.
Mit dieser Zusammenfassung der ganzen Künstlerschaft in
der akademischen Ausstellung kehrt die Akademie zu dem Prinzip
zurück, nach dem ihre Ausstellungen vor der Begründung der
Großen Berliner Kunstausstellungen in früheren Jahrzehnten ver-
anstaltet worden sind.
*
Zum Vorsitzenden der Juryfreien Kunstschau, die
im Oktober im Landesausstellungsgebäude am Lehrter Bahnhof
veranstaltet werden wird, ist der Maler Hermann Sandkuh 1
gewählt worden, zum zweiten Vorsitzenden Bildhauer Richard
Baurath. Auskünfte erteilt Maler Nicolas, Charlottenburg,
Fiitschestraße 54.
*
Die Neue Kunsthandlung veranstaltet im September
eine Kollektivausstellung des graphischen Werkes von Jakob
Steinhardt.
*
Im Graphischen Kabinett Neu mann stellt Loulou
Albert-Lazard Gemälde aus
*
Bei Konrad Zimmermann sind Original-Holzschnitte
von Carl T h i e m a n n-Dachau ausgestellt.
He
Der Sturm zeigt jetzt Gemälde und Aquarelle von Rein-
hard G o e r i n g, Thomas Ring, Walter Seile.
Baumert.
Unter Vorsitz von Oberbürgermeister Nieder tagte im
Sitzungssaal des Rathauses die außerordentliche Mitglieder-
versammlung des am 16. Dezember 1911 gegründeten Sächs.
Kunstausstellungs-Verbandes. Es wurde einstimmig
beschlossen, die durch den Krieg unterbrochene Verbandstätigkeit
wieder aufzunehmen und mit den Wanderausstellungen durch
sächsische und Lausitzer Mittelstädte möglichst schon im
kommenden Herbst wieder zu beginnen. Als Jahresbeitrag wurden
für jedes Mitglied Mk. 1000 festgesetzt. Satzung und Geschäfts-
ordnung wurden den jetzigen Verhältnissen entsprechend revidiert.
Um den Künstlern möglichst große Sicherheit zu gewähren, ver-
sichert der Verband die Kunstwerke gegen Beschädigungen so-
wohl an den Ausstellungsorten, als auch auf allen Transporten,
während die Verbandsmitglieder verpflichtet sind, alle bei ihnen
ausgestellten Werke gegen Feuerschaden zu versichern. Zur
Beschickung der Verbandsausstellungen wird die deutsche
Künstlerschaft — in erster Linie die sächsische — im allgemeinen
eingeladen. Zunächst sind eine Aquarell-Austeilung junger
badischer Künstler, eine Kollektivausstellung der Freien Künstler-
Vereinigung Bautzen und eine Sonderausstellung Professor Franz
H e i n s - Leipzig: „Deutsche Waldbilder“ vorgesehen. Mehrere
graphische Ausstellungen sollen sich anschließen. Als I. Vor-
sitzender wurde Stadtbaurat G ö h r e - Bautzen, als Geschäfts-
führer Museumsdirektor Dr. B i e h 1 - Bautzen einstimmig gewählt.
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