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Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 3./​4.1921/​22

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2. Januarheft
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Frankurter Kunstbericht / Wiener Kunstbrief / "Zimmer Sechzehn" der Wallace-Kollektion / Kunstausstellungen / 194800000 Kronen für die Sammlung Strauß / Kunstauktionen / Berühmte Bücher und Handschriften in London / Woldemar von Seidlitz / Der gestohlene Inssbrucker van Dyck gefunden / Schweden und die Deutsche Gewerbeschau / Numismatik / Werbung
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https://doi.org/10.11588/diglit.21786#0278

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Erasmus Roterodamus. In novum testamentum . . . ann. 1519
Auktion bei Oswald Weigel, Leipzig

Bauberu

Der Kunstverein Bautzen eröffnet am 29. Januar in
seinen Räumen im Stadtmuseum eine Kollektiv-Ausstellung
sächsischer, hessischer und preußischer Künstler. Gleichzeitig:
Sonderausstellung des jungen Breslauer Malers Wolfgang B o r n.

Bcßslau.

Man schreibt uns aus B r e s 1 a u : Zu jenen Söhnen Schlesiens,
die, in der Ferne zu künstlerischer Reife und zu Ansehen ge-
langt, den Zusammenhang mit ihrer Heimat nicht verloren haben
und lohnende Fühlung mit ihr unterhalten, gehört Eugen Spiro.
Die gegenwärtig in Breslau in den Räumen der Galerie Stenzel
veranstaltete umfangreiche Aussteilung von Arbeiten des Kiinst-
lers — 43 Gemälde, außerdem Aquarelle und Graphik — die
einen Überblick über das reiche und vielseitige Schaffen seiner
Ietzten Jahre bietet, offenbart in der Reihe von Bildnissen Bres-
lauer Persönlichkeiten, wie starke Fäden noch jetzt den bis zum
Beginn des Weltkrieges in Paris ansässig gewesenen, jetzt in
Berlin wirkenden Kiinstler mit seiner Vaterstadt verknüpfen, und
welche nicht nur platonische Achtung ihm hier entgegengebracht
wird. Der Porträtmaler ist es denn auch, der uns in der bunten
Fiille von Bildnissen, Akten, Landschaften, Stilleben, Graphiken
zunächst und am bezwingendsten entgegentritt. Man sieht in
diesen Bildnissen, was der Schtiler des „alten Breuer“, des
Breslauer Meisters, sowie des Münchner Stuck in Paris an letztem
künstlerischen Schliff gewonnen hat. Sie erhalten durch eine
gewisse, aus dem Temperament des Kiinstlers fließende fein-
nervige Beschwingtheit, durch die Bewegtheit der Linie, die
leichte Sicherheit der Charakterisierung eine überzeugende
Lebendigkeit und Ausdruckskraft und sind zugleich, bei iiber-

legener Abgewogenheit der Tonwerte — in den besten dieser
Leistungen — von starkem und zugleich weichem Farbenreiz.

Daß Spiro sich dem EinLuß neuerer Richtungen nicht ganz
entzogen hat, verraten seine Landschaften, in denen er mitunter
leichte expressionistische Anwandlungen zeigt, aber im Wesent-
lichen doch sich als Impressionist bewährt, der ein Stück Natur,
gesehen durch sein Temperament, unverfälscht in kräftiger Farben-
wirkung mit breitem Vortrag wiedergibt, der die Frische eines,
scharf Geschautes eindruckstreu treffenden, mühelosen Entwurfes
hat. Da leuchtet der Glanz des Südens aus den Bildern vom
Gardasee und Comersee; in den zwei Ansichten vom St. Wolf-
gangsee, da öffnen sich dem von hohem Standpunkt hernieder-
blickenden Betrachter reizvolle Einsichten in malerische Stadtteile.

Der Graphiker Spiro zeigt sein scharfes Auge und seine
sichere Hand in einer Reihe von Steindrucken, die zu einer
Mappe: „lm Konzert“ vereinigt sind. Hier finden wir be-
kannte Größen der Konzertwelt, Dirigenten, Violinisten, Pianisten,
wie Felix von Weingartner, Nikisch, Richard Strauß, Bronislaw
Huberman, Przemvslaw, Klingler, Eugen d’Albert, Emil von Sauer
in einem charakteristischen Moment ihrer Kunstbetätigung erfaßt
und so aufs lebendigste in ihrer Wesensart wiedergegeben. Auch
auf dem Gebiete der Radierung hat sich Spiro mit Glück ver-
sucht; hervorgehoben sei von diesen Bläitern das Bild des
Berliner Kenners Geh. Rat Dr. Max J. Friedländer.

W.

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Die Kunsthütte bringt eine umfangreiche Sammlung von
Werken von Otto Schubert, Dresden, zur Ausstellung. Im
Februar kommen Kollektionen der beiden Chemnitzer Rudolf
Pleißner und Erich Goeritz an die Reihe. Die Liebermann-
Ausstellung, die um 30 Zeichnungen vermehrt werden konnte,
wurde verlängert.

Dcesderu

Kunstausstellung Emil Richter, Dresden: Große Sonder-
ausstellung von Emil N o 1 d e ; 70 Aquarelle aus den verschiedenen
Schaffensperioden des Künstlers: Theaterfiguren und Grotesken,
Blätter aus der Südsee und vom Chinesischen Meer, letzte Ar-

beiten aus Spanien und von der Nordseeküste.

*

Der A u s s t e 11 e r v e r b a n d Dresdner Künstler
veranstaltet im Mai d. J. seine erste große Ausstellung im Kunst-
verein. An der Einladung zur Beteiligung wird ausdrücklich be-
merkt, daß nur Qualitätsarbeiten angenommen werden.

*

Im Anschluß an den im Frühjahr stattfindenden Lichtbüder-
vortrag von Direktor Dr. Großmann über die Dresdner Heide
veranstaltet der Landesverein Sächsischer Heimat-
schutz in Dresden eine S o n d e r a u s s t e 11 u n g
„Dresdner Heide“, in der vor allem die Maler dieses Waldes
gezeigt werden sollen, wie Guido Hammer, Albert Richter, Täger
u. a. Daneben sollen auch geschichtliche, jagdliche und pro-
logische Merkwürdigkeiten vorgeführt werden. P. S

*

Bei P. Rusch sind Dresdner Meister aus den Jahren 1700
bis 1850 ausgestellt.

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In der Modernen Galerie Thannhauser eröffnet
August Bresgen, München eine Aussteilung von etwa 25 Ge-
mälden und einigen plastischen Arbeiten, im Graphischen
Kabinett der Galerie werden Aquarelle von Dora Bromberger
gezeigt.

*

Die Galerie Caspari eröffnete Mitte Januar eine be-
merkenswerte Ausstellung von 12 größtenteils noch nicht gezeigten
Ölbildern und einer Anzahl Zeichnungen von Oskar Kokoschka.

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