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Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 3./​4.1921/​22

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2. Maiheft
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Aus der Museums- und Sammlerwelt / Kunstauktionen / Kunstausstellungen / Neue Kunstbücher / Aus der Künstlerwelt / Berliner Kunstpolitik / Kleine Kunstchronik / Werbung
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https://doi.org/10.11588/diglit.21786#0501

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Clara Epstein, Landschaft

Kunstverlag Wohlgemuth & Lissner, Ber/in

Die Schwarz-Weiß-Ausstellung der Berliner Sezes-
s i o n bringt viel. Und viel Gutes. C o r i n t h , der in seinen
Fridericus Rex-Cyklus über das Ziel hinausschießt — Chodowiecki
und Menzel haben da, glaube ich, künstlerisch schon alles gesagt,
was zu sagen war und ist — offenbart in seiner Sintflut-Serie die
unbändige Kraft seiner jugendlich unverwiistlichen Gedankenwelt.
Als das naturgemäße Gegeniiber des Präsidenten der Sezession
sieht man ihr Ehrenmitglied Lesser U r y vergebens im Hauptsaal.
Er hängt seltsamer Weise mit seinen meisterhaften Kohlezeich-
nungen und radierten Erlebnissen in dem Kleinen Kabinett, wo die
Gedächtnisausstellung fiir Heine Rath angeordnet wurde, der
zwar ein ehrenwerter Techniker war, aber kiinstlerisch wenig
befriedigt.

Höchst delikat sind die sich vom alten blaugrauen Papier
zart abhebenden weißen Gestalten des Schwedischen Balletts, die
Ernst 0 p p 1 e r aufgriff und die er wohl auch radieren wird.
Alexander O p p 1 e r , der Plastiker, zeigt flott lithographierte
Köpfe. Daneben geben Eugen Spiro, Hennann Struck,
Max F 1 e i s c h e r, Franz Heckendorf, Philipp F r a n c k, Mag-
nus Z e 11 e r, Jakob Steinhardt, Hans G e r s o n ihr Bestes.
Josef Budko hat mit seinen Hclzschnitten nocli nie so stark
gewirkt wie diesmal. Auch Robert G e n i n , Josef Bato, Stei-
n e r - Prag, Georg Kobbe, Julius Rosenbaum sind gut ver-
treten. Von Kernstock sen. sieht man Entwürfe fiir sein sozial
und koloristisch fesselndes Monumentalgemälde ,.Das Abendmahl“.
Ein überaus feines Talent bekunden die paar hmischen Blätter von
Clara E p s t e i n. Unter den Blättern von Charlotte Berend
gefallen uns neben dem duftigen, aus dem Besitz von Regina Fried-
länder im Kunstwanderer seinerzeit reproduzierten Porträt der
Baronin von Rheinbaben besonders die geistvollen Maupassant-
Lithos und ein leuchtendes sammetiges Blumenstück.

In der Plastik-Serie sind vortreffliche Arbeiten von L e d e-
rer, W enck, Thorak, Kernstock jun. Eine Sehenswürdig-
keit stellt Emil Pottners keramisches Zimmer dar, das für
Madrid bestimmt ist. Der von Papageien und Wasservögeln beleb-
te Raum hat sozusagen seine architektonischen Stützpunkte in
einem kunstkeramisch amüsanten Kaciielofen und einem graziös
komponierten Wasserbecken. Die farbigen Tierplastiken Pottners
erinnern an die Blütezeit Meißens unter Kaendler.

*

Über die Große Kunstausstellung, die am 20. Mai
eröffnet worden ist, wird noch zu sprechen sein. Überwältigend
ist sie nicht. Sie steht im Zeichen der Langeweile. Auch die
Clownsprünge der radikalen Novembergruppe ändern nichts an
dieser Tatsache.

A d o I p h D o n a t h.

*

Im Kunstsalon Dr. Erwin Rosenthal, der kürzlich eine
Ausstellung alter Handzeiclmungen veranstaltete, sind jetzt alt-
chinesische Gemälde ausgestellt.

*

Im Kunstsalon J. Caspar hat Willy Schlobach eine
Kollektion seiner Landschaften. Es sind neoimpressionnistisch ge-
malte Naturausschnitte, die mitunter durch ihre zarten Stimmungen

ansprechen. Außerdem sind die scharf gesehenen Straßenbilder
Paul Höningers und die sonnigen Landschaften von Leo
Klein-Diepold erwälmenswert.

*

Im Kunstsalon Der Parthenon stehen neben den bei
Emil Rlchter in Dresden erschienen Blättern von Erich T h u m zu
Rilkes „Tod des Cornets Christoph Rilke“ einige Bildnisse dieser
Künstlerin, die die Gabe des Charakterisierens verraten. Von Be-
lang scheint uns eine Kollektion neuester Holzschnitzereien. Fi-
guren und Gruppen von Jakob Plessner, dell Antonio,
Wilhelm Kruse, Fritz Kraus ragen aus der Reihe hervor.

*

In den Salons der Bachstitz G a 11 e r y sind gegenwärtig
ausgestellt: Degas: Tänzerin, Pastell, F. Clouet: Damenbildnis,
Kunstgewerbe 16. Jahrli. Ausgrabungen 5. Jahrh. vor Christi, Ost-
gotischen Schmuck.

*

Die Neue K u n s t h a n d 1 u n g , Tauentzienstr. 6, zeigt
vom 20. Mai bis zum 15. Juni in ihren Räumen neben seltener
Sammler-Graphik a 11 e japanische H o 1 z s c h n i 11 e.

6aden=Baderu

Im Palais Stourdza — der von Friedmann und Weber
vor zwei Jahren eingerichteten Galerie ftir Kunst und Antiquitäten,
Mode und Kunstgewerbe — findet eine bis Ende Juni geöffnete
Ausstellung des ö s t e r r e i c h i s c h e n W e r k b u n d e s (Wien)
statt. In zwei eigens dafiir ausgemalten Räumen ist eine Auswahl
hervorragendster kunstgewerblicher Erzeugnisse vereinigt.

ßaut^eru

Der Kunstverein Bautzen e. V. veranstaltet jetzt
3 Ausstellungen: 1. eine Gedächtnis- und Nachlaßausstellung von
Prof. Max Seliger, Direktor der Staatl. Akademie für Graphische
Künste und Buchgewerbe in Leipzig; 2. eine Nachlaßausstcllung
für den im Januar d. Js. verstorbenen Oberlausitzer Maler Bruno
Heinz-Oberneukirch; 3. eine Sonderausstellung des Bautzener
Malers Georg Heine, ,,Bilder aus dem Allgäu“.

Cbetnnti^.

Bei Gustav Gerstenberger wurde eine Gustav
S c h a f f e r - Sonder-Ausstellung veranstaltet. Religiöse Themen,
landschaftliche Gestaltungen und Selbstporträts wechseln
sich ab.

Kunsthiitte im Juni: Zur Eröffnung des Graphikkabi-
nettes Ausstellung „Albrecht D ti r e r und seine Zeit“ in Nachbii-
dungen der Reichsdruckerei mit Führer von Max J. Fried-
1 ä n d e r.

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Theatinerstr. 7 Telefon 27 601

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