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Südwestdeutsche Rundschau: Halbmonatsschrift für deutsche Art und Kunst — 1.1901

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Weinberg, Gustav: Anton Burger: der Altmeister der Frankfurt-Cronberger Malerschule
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https://doi.org/10.11588/diglit.12765#0058

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in unerntüblidjer 2lrbeit§freubigfeit fünftlerifcJ) tfyättg. 3Sotn erften
SXugenblicfe an fanb er für feine ©tgenart oolles s£erfteinbnis unb
für feine Q3ilber ftets fdjnell Säufer oielleidjt ^u fdjnetl.
£>enn ba er ber 9Mlame nid)t beburfte — bte ja obnebies feinem
Naturell guroiber fein mürbe fo entgingen ibm aucfj bie SSor?
teile berfelben: ber gefteigerte SJiarftroert ber Silber. 2old)en
forglofen $raft; nnb ^ünftlematuren, mie Slnton Bürger eine ift,
füllte ftets ein Omprefario §ur oeite flehen. siln einer folgen —
feigen mir gefd)öftlid)en — Leitung t)at es fym in jüngeren $at)reti
gefehlt, ©rft infolge ber großen Slnteilnalnne nnb ber befonberen
(Sprüngen, bie ibm oou Seiten ber berufenen 5. ber
9ftünd)ener SIfabemie - - nnb and) ber ^abtreieben ©önner, ^reunbe
unb ©d)üter anläfslid) feines 70. (Geburtstags ermiefen mürben

— unb beS @d)os, baS biefe -pulbigungen in ber treffe fanben

— erft bann fing ber Äunftbanbel an, Bürgers Silbern, ben ibrent
föunftroert entfpredienben 9Jlarftmert §u oerleiben, .vmbe ieb e3
bod) auS feinem eigenen üUhmbe, baß er in ben Satiren feiner
oollen Sraft unb 3diaffcu?freubigfeit SReiftermerfe, beren Üöert
ftcb, jet^t nad) Jaufenben bemtfjt, für ein l'umpengelb oert'aufte.
SDaoon fprad) er mir freilieb niet)t, ba]3 er bie luertoollften Sfi^en,
©tubienföpfe u. f. m. oft forglos oerfebenft, oielmalS aud) um sJtot
§u linbern Eingegeben babe. ©0 ift es ganj erflcirliel), bafj Bürger
erft mit f'lingenbem (Srfolge gu arbeiten anfing in einem 2x11er,
ba anbere fiel) pr Smutje jü fetten pflegen. Unb mie freubig unb
gern er alle biefe legten $af)re gearbeitet, fo lange, bis ibm enblid)
fein förderliches Reiben, bas ibn jerjt nod) oon ber Arbeit fernhält,
(Schonung gebieterifd) auferlegte, baS miffen alle bie, roetetje tt>n
in feiner ^ünftlerroerf'ftatt in (Sronberg aufgefud)t baben. ,,3ld),
menn eS boeb, nur mieber Xag märe," pflegte er an SÖßtnterabenben
p fagen, „baf3 icb, fd)affen tonnte!" %xo% biefer angeftrengten
£t)ätigfeit fanb er ftets $eit p anregenben ©efprcidjen mit feinen
greunben. ©ruft unb Sdjerj folgten fid) bierbei oft unoermittett.
3mei £)inge finb mir namenttid) im @ebäel)tniS geblieben: 8tetS
bitbete @oett)e'S ©eniuS ben 3luSgangS= unb ©nbpunft ber Unter;
Haltung, unb immer t'lagte er, mie ilm aud) bie am forgfciltigften
aufgeführte Slrbeit unbefriebigt laffe. ,f$cJ) möd)te bie Seinroanb
mieber gerrei^en," l)örte id) ibu oft fagen. ©tnmal erjätflte er
mir aud), mie er mand)mal mitten in ber sJtacf)t aufftet)e, um an
einem Q3ilbe etroaS p beffern, baS ibm ptö^licl) eingefallen fei.
 
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