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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 9.1909/​1910

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Werner, Anton von: Rede zur Preisverteilung in der Kgl. akadem. Hochschule für bildende Künste am 10. Juli 1909 zu Charlottenburg
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O. Krone, zuletzt in Stettin
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Die Gesellschaft für deutsche Kunst im Auslande
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Vermischter Nachrichtenteil
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https://doi.org/10.11588/diglit.52069#0165

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Heft 12.

Die Werkstatt der Runst.

159

Jahren für die beste, modernes Leben schildernde Illu-
stration an die deutschen Künstler, vor allem an die jungen,
also auch an Sie, meine Herren. Menzel wird als Vor-
bild für den Illustrator hingestellt, wie ich es im Kreise
unserer Hochschule wiederholt getan habe, und die besten
ausländischen Künstler werden als Muster bezeichnet, mit
denen konkurriert werden soll. Ein guter Gedanke und
eine gute Tat, denen bester Erfolg zu wünschen ist! Da
das erste Jahrzehnt meiner selbständigen künstlerischen
Tätigkeit vorwiegend der Illustration gewidmet war, so
weiß ich ihre Bedeutung wohl zu schätzen, und auch an
unserer Hochschule sind im Lause der verflossenen drei Jahr-
zehnte bis auf diese Stunde hervorragende Illustratoren
wie P. Thumann, V. Knille, Fr. Skarbina, P. Meyerheim,
woldemar Friedrich und Georg Koch als Lehrer tätig ge-
wesen, die wohl imstande waren, auf Grund eigener prak-
tischer Erfahrung auf diesem Gebiete nützlich zu wirken.
Auch die bewunderungswürdigen und vorbildlichen Drawings
von E. D. Gibson sind schon ;896 an unserer Hochschule
bei der Preisverteilung als Prämie verliehen worden.
In dem Maße teilnahmslos oder verständnislos, wie
Herr Earl Schriebe! (der Verfasser der Broschüre) in seinem
dem Preisausschreiben beigegebenen, gutgemeinten „ernsten
Wort an unsere Akademien" annimmt, steht also
wenigstens unsere Hochschule dieser Frage doch nicht gegen-
über. Nur mutet er der künstlerischen Jugend doch wohl
etwas zuviel zu, wenn er von ihr Taten verlangt, wie
Menzels „Ballsouper" oder sein „Lisenwalzwerk",
für welche ein erprobtes Alter jahrelanger Arbeit bedurfte,
wenngleich Herr Schriebe! die beiden Bilder zu den Illu-
strationen zählt! Aber Mut, meine Herren, erweisen Sie
sich dieser Anregung gewachsen und dankbar!
„Greist nur hinein ins volle Menschenleben — und
wo Ihr's packt, ist's interessant . . . ."
Und wenn auch keinem von Ihnen unter sämtlichen
konkurrierenden deutschen Künstlern in diesem einen Falle
ein Erfolg beschieden fein sollte, so werden Ihre Be-
mühungen doch um ihrer selbst willen und für andere
Fälle nicht vergeblich gewesen sein. Daß wir gerade Ihre
Studien und selbständigen Arbeiten, die außerhalb des
akademischen Unterrichts entstehen, mit besonderem Interesse
verfolgen und sie bei der Preisverteilung gern mit Aus-
zeichnungen bedenken, ist Ihnen ja bekannt.

— 0. Krone, zuletzt m Stettin —
M. Krone, der frühere Teilhaber des Kunstsalons
Krone 6c Lüders in Hannover, war von der Staatsanwalt-
schaft in Hannover im Auftrag vieler Künstler belangt
worden, weil er sich über zahlreiche, ihm anvertraute Bilder
nicht ausweisen konnte.
M. Krone ist inzwischen aus Stettin verschwunden
und angeblich unauffindbar, wir bitten um freundliche
Mitteilung seines derzeitigen Aufenthaltes im Inter-
esse vieler schwer geschädigter Kollegen. O. W. v. X.

vre Gesellschaft kür cleutsche Kunst
im Auslands

Die Gesellschaft für deutsche Kunst im Aus-
lands hielt am tv Dezember ihre zweite ordentliche Ge-

neralversammlung im Hotel Adlon in Berlin ab. Von den
Mitteilungen des Vorsitzenden, Herrn Geheimrath R. Platz,
war besonders wichtig, daß die G. f. d. K. i. Ä. auf die
Durchführung sowohl ihrer eigenen Ausstellung in Buenos
Aires, als auch auf die Uebernahme der deutschen Ab-
teilung der dortigen Internationalen Ausstellung verzich-
tet. Ls ist, nach den Worten des Herrn Vorsitzenden, schade,
weil es ihm gelungen — wäre, was noch niemandem ge-
lang: nämlich die großen Künstlerparteien friedlich unter
einer Idee zu vereinigen.
wir möchten eher sagen, es sei schade, daß Herr Ge-
heimrat Platz nicht auch etwas Näheres über sein hier an-
gewandtes Rezept verriet. Er ließ aber gewissermaßen
jegliche Rechenschaft, die er den Künstlern, die doch die
große Mehrzahl in seiner Gesellschaft bilden, schuldig ge-
wesen wäre, mit recht peinlich wirkender Gleichgültigkeit
unter den Tisch fallen, wer sind die Juroren, die für
Buenos Aires bestimmt waren? wer hat sie ernannt? Ver-
sprach ihnen das Recht zu, sich als Vertreter der großen
Künstlergesellschaften zu fühlen und deren (freilich sehr
erwünschte! Red.) friedliche Einigung zu dokumen-
tieren? —
wie in diesen Fragen, so behandelte der Vorsitzende die
Künstler auch in vielen anderen Dingen mit „jovialer"
Geringschätzung — als Kinder. Die im Preisgericht für
den Monumentalbrunnen in Buenos Aires sitzenden Künstler
hatten sich, wie wir hören, beim Vorstand und beim Denk-
malkomitee bemüht, eine Verlängerung des viel zu früh
angesetzten Einlieferungstermins zu erreichen. Keine Ant-
wort wurde der Versammlung mitgeteilt, wohl aber die
väterliche Mahnung gegeben: Nun seid recht brav und
arbeitet mal ein bißchen mehr als ihr es sonst zu
tun pflegt! — Ls wurde vom Vorsitzenden mit mehr als
notwendiger Deutlichkeit betont, daß die Gesellschaft weder
ein Kunstverein noch ein Künstlerverein sei. Den Anwesen-
den blieb es überlassen, ob sie die Gesellschaft als einenKünst-
ler-Knterstützungsverein ansehen wollten. Gleichviel, bei so
schwerwiegender: Fragen, wie die künstlerische Repräsentation
des Deutschen Reiches im Auslande, müssen und wollen
die Künstler ein gewichtigeres Wort sprechen, als man es
ihnen jetzt vergönnen will. Ls geht z. B. nicht an, daß
die große „Allgemeine Deutsche Kunstgenossenschaft", wenn
sie mit ihren 3000 Mitgliedern korporativ der G. f. D. K. i. A.
beitritt, nur eine Stimme haben soll und in künstlerischen
Dingen von den Königlich Preußischen Kanzleiräten Müller
und Schulze zusammen überstimmt werden kann. — Es ist
ja ganz löblich, in Versammlungen darauf zu halten, daß
kurz und sachlich geredet werde, aber schließlich sind die
Mitglieder doch nicht nur um des Vorstandes willen da,
sondern umgekehrt. Doch der Herr Vorsitzende scheint prin-
zipiell alles allein machen und niemanden in die Karten
blicken lassen zu wollen. Jedenfalls war es auffällig, bei
der Rede des Vorsitzenden selbst vom Vorstandstisch zu-
weilen Zwischenrufe zu vernehmen: „Davon wisfen wir ja
gar nichts!" — Manchmal mag es ja wohl nicht leicht
sein, mit den Regierungsinstanzen zu arbeiten; aber wenn
man selbst vom Bau ist, so sollte man doch besser berechnen,
daß eine oorurn pmblico an den Vertreter des Reichsamtes
des Aeußeren gerichtete Mahnung: „Hoffentlich werde das
Reich künftig ehrlich der Sache gegenüberstehen" mehr
als verblüffend wirken muß. Doch das mögen die Würden-
träger unter sich ausmachen; aber für die Künstlerschaft
darf hier mit allem Nachdruck mehr Achtung und mehr
Geltung gefordert werden! v. W. O. Kl.

Vermischter IZachrlchtentell.

- Geplante Ausstellungen -
Berlin. (Bestrafter Ausstellungsschwindler.) Das
wiener Schwurgericht hat soeben einen Agenten,
-er u. a. wegen Herauslockung von Geld und Waren für
Beschaffung wertloser Ausstellungs-Medaillen und

-Diplome angeklagt war, wegen vollbrachten und versuchten
Betruges zu t5 Monaten schweren Kerkers verurteilt;
gleichzeitig wurde, wie die „Ständige Ausstellungskommission
für die Deutsche Industrie" mitteilt, die Ausweisung
des Verurteilten aus Mesterreich ausgesprochen, kro-
bLturn est! KI
 
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