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Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 1.1897-1899

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1. Heft
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Weyersberg, Albert: Solinger Schwertschmiede-Familien, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.37715#0028

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20

Zeitschrift für historische Waffenkunde.

I. Band.

Solinger Schwertschmiede-Familien.
Von Albert Weyersberg in Solingen.

Die in aller Welt berühmte Klingenindustrie So-
lingens ist noch so wenig in ihrer Bedeutung erkannt
und gewürdigt, ihre ruhmvolle Vergangenheit beson-
ders im 16. und 17. Jahrhundert so wenig in der Lite-
ratur beachtet worden, dass es wohl gerechtfertigt
erscheint, wenn wir in diesen Blättern den Versuch
unternehmen, Materialien zu ihrer Geschichte beizu-
tragen. Wir berühren zunächst die wichtige Meister-
frage und gedenken die hervorragendsten Repräsen-
tanten dieser Industrie mit allen Einzelnheiten, wie
sich selbe aus den Archivalien ergeben, vorzuführen
und nach Möglichkeit nach ihren Lebensverhältnissen
und ihren Leistungen zu charakterisiren. Indem wir
hoffen, der denkwürdigen Geschichte des Waffenwesens
zu dienen, beginnen wir hier mit einer verdienstvollen
Schw'ertschmiede-Familie, welche mit ihren Arbeiten
häufig in Sammlungen vertreten, in der Solinger In-
dustrie aber schon lange nicht mehr thätig ist. Andere
bedeutende Repräsentanten der Solinger Industrie
sollen sich diesen später anreihen.
Familie Moum (Mom, Momme, Mohm, Muhm,
Mum, Müm, Mumm).
Die Protokolle der Solinger Schwert-
schmiede nennen:
1641 Johann (Hans) Moum als Rathmann der
Bruderschaft,
1640/45 Christoffel Moum,
1649 Jan Moum,
1660 Jan Mom und Jan Mom den Jüngeren in
Beeidigungslisten,
1661 Wilna Mom,
1662 Heinrich Mom,
1677 Abraham Mum, Petters Sohn und Heinrich
Moum, Jans Sohn,
1685 Johan Mohm, Eigen,
1691 Petter Mohm in der Külff,
1710 Peter Mum, der seinen Namen als Zeichen
anmeldete,
1713 Petter Mum,
1715 Johann Mohm am Neuenhaus. Dieser liess zehn
verschiedene Klingenzeichen einschreiben, die
von Johann Mohm zu Eigen, seinem Gross-
vater, herrührten : den Buchstaben K, das hol-
steinische Wappen, die Frau auf dem Sessel,
die Distelblume, den Löwenfuss, den Kratz-
haken, den Reiter zu Pferde, den Cornet zu
Pferde, den Trompeter zu Pferde und den
Speerreiter zu Pferde. Die vier letzten Zeichen
waren Johann Mohm zu Eigen von seinem
Oheim Wilhelm Tesche a. d. Wüstenstrasse
zugefallen. Mehrere der genannten Zeichen
finden sich auf Rappierklingen des JOHANNES

(JOHANNIS) MOUM,1) die im königl. histori-
schen Museum zu Dresden aufbewahrt wrerden.
1722 Joh. Heinr. Mum (Hans Heinr. Mom),
1725 Joh. Mom, Külf,
1739 Kaufmann Peter Müm Jünger, der 2 Rthlr.
Brüchte (Strafe) bezahlen musste, weil er, den
Bestimmungen des Handwerks - Privilegiums
zuwider, einen Unprivilegirten beschäftigt
hatte.
1743 W'ilhelm Müm, der das Zeichen «St. Peter mit
dem Schlüssel in der Hand», das er von seinem
Oheim Wilhelm Kirchhoff ererbt hatte, ein-
tragen liess.
1757 Wilh. und Abrah. Müm zum Stockdum,
1757 Samuel und Peter Mum (Mumm), Kaufleute,
1762 Peter und Wilhelm Müm, Kaufleute,
1766 Abr. Müm,
1776 Abr. Müm jr. am Schlagbaum,
1776 Kaufhändler Peter Arnold Mumm in der Stadt,
1777 Joh. Wilh. Müm, Eigen,
1778 Kaufhändler Samüel Müm, Kan- (Kannen-)
Clauberg,
1781 Kaufhändler Elias Mumm, Gebr. Mumm in
Höhscheid, Abr. Mumm in der Stadt.
In dem Bruderbuche des Solinger Schwert-
schmiede-Handwerks finden sich eingetragen:
Petter Moum, Johannes Moum, abstammend von
Heinrich Moum, Külf, eingetragen 1672, Mai3i.
Jacob Mohm, abstammend von Arendt Mohm, ein-
getragen 1689, Juli 2.
Wilhel m us Mohm, abstammend von Heinrich Mohm,
eingetragen 1705, Jan. 10.
Johannes Mohm, abstammend von Heinrich Mohm
zum.(?), eingetragen 1707, Mai 21.
Johannes Reinhardus Müm, abstammend von Peter
Müm i. d. Stadt, eingetragen 1719, Aug. 20 (f 1784
zu Aachen ohne Nachkommen; sein Vater, geb. 1672,
t 1757, war 1736/37 und 1737/38 Bürgermeister von
Solingen.2)
Petter Mohm, abstammend von Petter Mohm, ein-
getragen 1696.
Heinricus Mum, abstammend von Johann Mum,
Neuenhaus, eingetragen 1713, Mai i3, Alter 18 Jahre.
Wilhelmus Müm, abstammend von Petter Mum, ein-
getragen 1713, Nov. 20, Alter 7 Wochen (undeutlich)
(Bruder des Joh. Reinh. Müm, wurde 1751 auf einer
Geschäftsreise ermordet).

*) Vgl. Alb. Weyersberg, «Solinger Schwertschmiede des
16. und 17. Jahrhunderts und ihre Erzeugnisse», Monatsschrift des
Bergischen Geschichtsvereins, Jahrgang 1896, Nr. 6.
2) S. Solinger Kreis-Intelligenzblatt, Jahrg. 1892, Nr. i3 I,
40 etc. etc.: «Aus vergangenen Tagen» und des Verfassers «Chro-
nik der Familie Weyersberg zu Solingen», 1893, S. 39 (Stamm-
tafeln).
 
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