Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 1.1897-1899

DOI Heft:
11. Heft
DOI Artikel:
Sixl, P.: Entwickelung und Gebrauch der Handfeuerwaffen, [7]
DOI Artikel:
Bleuler, G.: Glefe oder Gertel - Waffe oder Werkzeug?
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.37715#0300

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
282

Zeitschrift für historische Waffenkunde.

I. Band.

Fig. 18 angenommen werden, dass die Seele des
Lautes in diese Verstärkung noch zum Theile hinein-
reicht und dass das Zündloch am Ende der Seele,
also in dieser verstärkten Kammer, angebracht ist.
Der Schaft ist fast 3 Mal so lang als der Lauf,

Cylinders bewirkte Verstärkung; bei den «geuasst
pokhpuchsn» sind sogar drei Cylinder in einander
geschoben.
Bei einer Handbüchse ist die äussere Form
des Laufes conisch, von rückwärts nach vorne sich




Fig. 48. Handbiichseu aus dem Landshuter Zeughausinventare 1485. Grossherzogi. Universitätsbibliothek zu Heidelberg.

und sehr wahrscheinlich aus Holz. — Ein Abzug ist
nicht vorhanden.
(Fig. 48) «Handtpuchsn So im Kassten sein».
Bei dieser ist der Lauf bedeutend länger, als
bei den «älteren Handtpuchsen». Vorne an der
Mündung ist eine ringförmige Verstärkung; rückwärts
haben sowohl einzelne Hand- als auch die meisten
Hakenbüchsen eine durch das Auflegen eines zweiten

verjüngend. Der Schaft zeigt eine Aehnlichkeit mit
den Abbildungen im Codex Hauslab und mit Fig. 26.
Derselbe hat im vorderen Theile die längliche Rinne
zur Aufnahme des Laufes, ist in der Mitte, besonders
hinter dem Laufe, verstärkt und rückwärts kolben-
artig geformt. Die Verbindung zwischen Lauf und
Schaft scheint durch Laufringe hergestellt zu sein.
(Schluss folgte

Glefe oder Gertei — Waffe oder Werkzeug?
Vom eidgen. Major G. Bleuler in Bern.

Bevor dieser erste Band der Zeitschrift für
historische Waffenkunde zum Abschluss gelangt,
sei es gestattet, auf eine Notiz in dessen 1. Heft zu-
rückzukommen. Auf Seite 22 wird ein Fundstück
erwähnt und auf eine bezügliche Abhandlung in den
Beiträgen zur prähistorischen Archäologie
und verwandte Gebiete, 1892, von R. Forrer,
aufmerksam gemacht, wonach das fragliche Geräth
eine Waffe aus merovingischer Zeit, also aus der
Periode von 481 bis 751 wäre. Diese Mittheilung
hat uns um so mehr interessiert, als uns ein ganz
ähnliches Stück bekannt war, das allerdings bisher
als Gertei oder Hippe galt.

Es ist ja an und für sich gewiss nicht sehr
wichtig, ob ein solches veraltetes Stück Eisen früher
einmal als Waffe oder zu häuslichen oder landwirth-
schaftlichen Zwecken gedient hat. Es dürfte aber
gerade der Verein für historische Waffenkunde das
Forum sein, vor welchem eine derartige Frage ge-
prüft und entschieden wird, indem es den Freunden
der Waffenkunde doch nicht ganz gleichgiltig sein
kann, wenn durch eine solche Publication ein Gegen-
stand in die Fachliteratur eingeführt wird, der viel-
leicht gar nicht hinein gehört.
In dem erwähnten Aufsatz in den Beiträgen
zur prähistorischen Archäologie wird von dem
 
Annotationen