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Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 1.1897-1899

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4. Heft
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Literatur
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Vereins-Nachrichten
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Briefwechsel
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https://doi.org/10.11588/diglit.37715#0116

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104

Zeitschrift für historische Waffenkunde.

I. Band.

aus der deutschen Nation, und mit der unsere geistige
Hebung aus der Dämmerung des Mittelalters innig ver-
bunden ist: Kurfürst Friedrich III. der Weise (geb. 1463,
folgte i486, starb 1525). Mit tiefer Gelehrsamkeit war
immer in der Renaissance das heisse Streben nach dem
Schönen auf antiker Grundlage gepaart, so steht auch
Kurfürst Friedrich als ein Gigant vor unseren Augen, der
unsere nationale Kunst aus dem Verfalle gehoben hat.
Eine solche Riesengestalt konnte nicht einseitig, nur allein
vom Gesichtspunkte der Waffenwissenschaft, sie musste in
ihrem gesammten Wirken auf dem Kunstgebiete betrach-
tet werden. Für uns hier freilich bildet Friedrichs Streben
in der Pflege des Waffenhandwerks allein einen Gegenstand
der speciellen Aufmerksamkeit, aber wir haben Gelegenheit
dazu, denn Gurlilt hat diesen Theil nicht vernachlässigt.
Das Bild des Wirkens Friedrichs des Weisen im
Kunstgebiete setzt sich mosaikartig aus einer langen aber
geordneten Reihe von Regesten zusammen, die für uns
um so werthvoller sind, als sie uns in ihrem originellen

Wortlaute die Mittel bieten, sie in Beziehung auf den
Gegenstand und den Meister prüfen zu können.
Was nun die Meisterfrage betrifft, so ist hier Friede
richs Verbindung mit den bedeutenden Plattnern Matthes
Deutsch in Landshut, Hans Grünewalt in Nürnberg, Hans
Eryngk (Rockenberger) zu Wittenberg, Arnold Hirt aus
Nürnberg, Wolf zu Weimar u. A. mit vollster Sicherheit
erwiesen. Andere wie mit den Treytz in Innsbruck und
den Colman in Augsburg stehen allerdings minder sicher,
aber der Verfasser dürfte in seiner Vermuthung nicht weit
gefehlt haben.
Ganz abgesehen von der Hauptabsicht des Verfassers,
ein Gesammtbild zu gestalten, bildet das Werk eine
wichtige Quelle für das Studium der Entwicklung des
deutschen Waffenwesens und insbesondere für das Wirken
einzelner bedeutenderer Meister im Gebiete, deren Be-
nützung für jeden Fachgenossen von hohem Werth er-
scheinen muss. Die Ausstattung des Buches ist eine voll-
kommen entsprechende. W. B.

Vereins-Nachrichten.

Mitglieder-Bestand.
Berichtigung des Mitgliederverzeichnisses in Nr. 3
der Zeitschrift:
Major a. D. Lehmann ist nicht königl. sächs., sondern
königl. preuss. Major a. D.
Major v. Weller wohnt Cassel, Hohenzollernstrasse 92,
nicht Kosen.
Verzeichniss
der seit i. Juni eingetretenen Mitglieder:
von Alten, Kammerherr. Weimar.
H. Angst, Director d. Schweiz. Landesmuseums. Zürich.
G. Bleuler, eidgen. Artilleriemajor, Inspector des eidgen.
Kriegsmaterials. Bern.
Wladimir de Bock, Chambellan, ConserVateur ä l’Er-
mitage Impörial, Excellence. St. Petersburg.
Die Officiersbibliothek des königl. sächs. Infanterie-
regiments Nr. 134. Leipzig-Gohlis.
Julius Herrmann, k. u. k. Hof-Metallwaarenfabricant.
Wien V/i, Griesgasse 27.
Fr. Freiherr v. Hövel, königl. preuss. Hauptmann a. D.
Cassel, Terrasse 22.
Dr. Karl Koetschau, Director der herzogl. Kunstsamm-
lungen. Veste Coburg.
Das Provinzialmuseum zu Posen. Posen.
Das hist. Museum zu Bern (Dir. H. Kasser). Bern.

Eduard Müller, Major, Director der eidgen. Construc-
tions Werkstätten. Thun.
Freiherr Nyäry v. Nyäregyhäza, Vicepräsident des
Archäolog. Vereins in Ungarn. Pilin, Com. Neograd.
Richter, Secondelieutenant im niederrheinischen Füsilier-
regiment Nr. 39. Düsseldorf.
Die Herzogliche Kunst- und Alterthümersammlung.
Veste Coburg.
von Schmidt, königl. preuss. Generallieutenant z. D.
Cassel, Hermannstrasse 6.
Schneider, Hauptmann im königl. sächs. 10. Infanterie-
regiment Nr. 134. Leipzig-Gohlis.
Wilhelm Freiherr v. Starck, Rittmeister und Flügel-
adjutant. Coburg.
Die k. u. k. Armeeschiessschule in Bruck a. d. Leitha.
Bruck a. d. Leitha.
Robert Weyler, Kaufmann. Oehringen, Württemberg.
Sonach hatte der Verein im letzten Quartal einen
Zuwach von 19 Mitgliedern. Die Mitgliederzahl beträgt
jetzt 188.

In Schriftenaustausch trat der Verein mit den nach-
genannten Zeitschriften:
Bullettino di Archeologia e Storia Dalmata. Spalato.
Deutsches Adelsblatt. Berlin, NW., Schadowstrasse 8.
Armeeblatt (Österreich). Wien IV/i, Klagbaumgasse 17.

Briefwechsel.

Herrn W. K. in Lemberg. Der von Ihnen bezeichnete
Helm, jetzt zu einer Art «Hundsgugel» zugeschnitten, ist in seinem
Scheitelstücke allerdings echt, aber später grausam umgestaltet
worden. Ursprünglich eine Beckenhaube, wurde sie vorne ver-
schnitten und erhielt winzig kleine Kloben für eine Halsbrüne.
Schliesslich wurde ihr ein Klappvisir angeheftet. Was der Gegen-
stand unter solchen Umständen werth ist? Uns gar nichts!

Herrn Oberstlieutenant H. in D. Ueber die historische
Entwicklung des Schiesswesens soll in einer unserer nächsten
Nummern eine eingehende Arbeit erscheinen.
Herrn Kaufmann E. in C. Verschonen Sie uns mit Zu-
sendungen. Wir verzichten auf die Ehre eines geheimen Käthes
eines Antiquitätenhändlers, den wir nicht persönlich kennen. Mit-
glied des Vereins sind Sie auch nicht.

Herausgegeben vom Verein für historische Waffenkunde. Verantwortlicher Redacteur: Wendelin Boeheim in Wien.
Druck von Oscar Brandstetter in Leipzig.
 
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