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Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 1.1897-1899

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10. Heft
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Fachliche Notizen
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Literatur
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https://doi.org/10.11588/diglit.37715#0280

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2Ö2

Zeitschrift für historische Waffenkunde.

I. Band.

ein ßagagepferd bewilligt war (eine wahrhaft furchtbare i bibliothek in Graz: «Stadel’s Ehrenspiegel etc.», kommt
Vermehrung des Trosses), dürfte die obige Vermuthung einer 1 in einer Landesvertheidigungsordnung bei einer Aufzäh-
besonders schweren Bewaffnung der Kürassiere bestätigen, lung verschiedener Waffen zwischen «Schweinspiess und
- Helparte» auch die Waffe «Lärta» vor. Welche Stangen-
In einem interessanten Manuscripte der Joanneums- waffe war das ? (Fortsetzung folgt.)

Literatur.

Ein Schwert Markgraf Rudolfs VI.
von Baden. Baden 1898. Ernst Kölblin,
Hof-Buchdruckerei, Baden-Baden.
Vor uns liegt eine dünne Quart-
broschüre mit vier auf Cartons gespannten
sehr gelungenen Photographien, deren Text
der Feder eines der fleissigsten und tüch-
tigsten Forscher auf dem Gebiete des histo-
rischen Waffenwesens entstammt; unseres
verehrten Mitgliedes, Leutenant a. D. Karl
Gimbel, dem wir bereits ein ausgezeich-
netes Werk in den «Tafeln zur Entwick-
lungsgeschichte der Schutz- und Trutz-
wafifen» verdanken. Der Inhalt der vor-
liegenden Schrift beschäftigt sich mit der
Beschreibung und der Herkunft eines an
sich sehr schönen und interessanten Reiter-
schwertes seiner reichen Sammlung, das zu-
nächst aus der Spitzer’schen Sammlung, im
Weiteren aber aus dem Kloster Lichtenthal
stammt, welches von seiner Gründung 1245
bis 1372 das Erbbegräb-
niss der Markgrafen von
Baden gewesen ist. Aus
dem Zusammentreffen der HU
Umstände sucht der Autor
zu erweisen, dass das dem
zweiten Drittel des 14. Jahrhunderts zuge-
hörige Schwert dem Markgrafen Rudolf VI.
(1:353—1372) angehört habe.
Halten wir uns an die Form des
Schwertes, von welcher wir hier eine Ab-
bildung bringen. Es besitzt einen Knauf von
Eisen in Gestalt einer aufrechtstehenden
Scheibe, auf welcher beiderseits durch theil-
weise Messingeinlage das badische Wappen
dargestellt ist. Der Schalengriff mit beider-
seitiger Beinauflage entspricht der Zeit, wir
möchten denselben aber nicht als «abge-
setzt» ansprechen, sondern als «geschwellt»,
denn die spätgothische Absetzung bedingt
immer eine Gliederung, welche hier noch
fehlt. Die Griffschalen zeigen stilisiertes
Eichenlaub, die Nietköpfe von Messing
bilden fünf blätterige Rosetten, wie sie
häufig Vorkommen und die gerade nicht
zwingend auf das Wappen der Eberstein
hindeuten. Die geraden Parierstangen von
Eisen sind einer Gebrauchswaffe ent-
sprechend einfach und unverziert gehalten.
Dass der Griff mit einem Regenleder,
«Tasche», ausgestattet war, wie der Autor
vermuthet, möchten auch wir annehmen.
Interessanter noch erscheint die flache
Klinge; nach ihrer Form reiht sie sich an


w;1'



Schwert Markgraf Rudolfs VI.
von Baden.

die der gleichzeitigen Passauer und da ihr
das charakteristische Zeichen, der «Wolf»
abgeht, möchten wir sie in eine Werk-
stätte Regensburgs oder eines Ortes im
bayrischen Wald verweisen, in dieser An-
nahme bestärkt uns noch der freihändig
ausgeführte, daher unregelmässige Hohl-
schliff. Die anscheinend gehauenen und
ursprünglich mit Gold eingelegten heraldi-
schen Embleme, deren Einlagen grössten-
theils ausgefallen sind, hat der Autor mit
sehr vielem Verständniss und zweifellos
richtig ergänzt. An einer Seite erblickt
man den deutschen Königsadler, an der
andern den zum Grimmen geschickten
Löwen. Gerade diese Embleme auf Klin-
gen kommen zuweilen vor Augen, wir
möchten darum der Vermuthung, als sei
das Schwert ein Geschenk Kaiser Karls IV.
gewesen, mit einiger Vorsicht entgegen-
treten. Die Zuschreibung an Markgraf Ru-
dolf IV. ermangelt zwar
noch der strikten Be-
weisdaten, wie sie die
moderne Forschung for-
dert, aber weit hat der
überaus fein beobach-
tende Forscher gewiss nicht gefehlt.
W. B.
Montelius, Oscar. Das Museum
vaterländischer Alterthümer in Stock-
holm. Im Aufträge der k. Academie der
schönen Wissenschaften, Geschichte und
Alterthumskunde herausgegeben. Stockholm,
Ivar Haeggströms Buchdruckerei, 1897.
Die vorbeschriebene Broschüre von
42 Seiten Text und 16 Tafeln im Holz-
schnitt ist für die Besucher des angedeute-
ten Museums geschrieben. Schon 1897 er-
schienen, ist sie uns von der Hand eines
lieben Freundes erst im Laufe des Jahres
1898 zugekommen; wir sind daher bei der
Fülle von Beiträgen, welche uns in letzter
Zeit zugesendet wurden, erst heute in der
Lage, dieselbe unseren verehrten Mitglie-
dern bekannt zu geben und nach Ver-
dienst zu würdigen. Wir unterziehen uns
dieser Aufgabe umso lieber, als wir ge-
rade in derlei Handkatalogen, nament-
lich in jenen der neuesten Zeit, schätz-
bare Beiträge für unsere Fachliteratur er-
blicken.
Das Museum vaterländischer Alter-
thümer leitet seine Anfänge schon um
 
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