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Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 1.1897-1899

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3. Heft
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Vereins-Notizen
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Personal-Notizen
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3. Heft.

Zeitschrift für historische Waffenkunde.

79

Dr. Walther Rose, Regierungsassessor.
Berlin W, Lützowufer 33.
Woldemar Saenger, Schriftsteller.
Forsthaus Walterbach bei Hetzbach im Odenwald.
Scherer, Secondelieutenant im grossherzogl. badischen
Fuss-Artillerieregiment Nr. 14. Strassburg i. E.
Franz Schneider, k. u. k. Oberst im Generalstabscorps,
Militärattache der Oesterr.-ungar. Botschaft.
Paris,- 51 Avenue Henri Martin.
Carl v. Schwerzenbach, Privatier. Bregenz.
Paul v. Seydlitz, königl. sächs. Major und Abtheilungs-
chef im Kriegsministerium. Dresden, Nordstrasse 5.
Stuckenschmidt, Premierlieutenant im königl. preuss.
Feld-Artillerieregiment Nr. 11.
Thorn III, Thalstrasse 24.
Eduard Succovaty, k. u. k. Feldmarschalllieutenant,
Excellenz, Commandant des 3. Armeecorps. Graz.
Graf Gotthard Trapp. Innsbruck.
Verein für das Museum schlesischer Alterthümer.
Breslau.
Carl Josef Wawra, Kunsthändler und Experte des k. u. k.
Hofmarschallamtes und des k. k. Handelsgerichtes.
Wien I, Dorotheergasse 14.
Curt v. Weber, königl. sächs. Hauptmann z. D.
Bautzen.
v. Weller, königl. preuss. Major und Mitglied des Be-
kleidungsamtes A. K. Kosen.
Theodor Wilckens, grossherzogl. badischer Ober-
steuerinspector, Vorstand des Finanzamtes.
Mannheim.
Georg Wittich, könig. preuss. Major a. D.
Dresden, Cirkusstrasse 2.

Personal-Notizen.
UnserVerein hat einen schweren Verlust zu beklagen.
Ein für das historische Waffenfach lebhaft thätiges Mit-
glied, das zu den Gründern des Vereins zu zählen ist,
Professor August von Heyden, ist am x. Juni nach län-
gerem Leiden gestorben. Der Verblichene war als Hi-
storienmaler in der Kunstwelt in hohem Ansehen, und seine
hinterlassenen Werke werden in Zukunft sein Andenken
rege erhalten. Was diesen Mann im Leben ausgezeichnet
hat, das ist der strenge Ernst, mit dem er seinen Werken
entgegengetreten ist. Er verlor sich in seinen Gebilden
nicht in schemenhaften Phantasien, ihm war in allem
Aeusserlichen die geschichtliche Wahrheit das einzige
Gesetz, innerhalb dessen Rahmen er noch einen unendlich
weiten Spielraum fand für seine Ideale. Dieses innerliche
Streben nach Wahrheit in der Schilderung einer ver-
gangenen Zeit führte ihn nach kurzem Irregehen auf den
Abwegen der damals modernen Romantik auf die richtige
Bahn in dem ernsten Studium der Hilfswissenschaften, zu-
nächst der Costümgeschichte, und da lag der Punkt, der
ihn mit der Waffengeschichte verband, die ja einen so
wichtigen Theil der Costümgeschichte bildet. Und von
Heyden war ein scharfer Kenner des alten W’affenwesens
zunächst auf dem stilistischen Gebiete, aber auch die
Kenntniss des Wesens und des Gebrauches der alten
Waffen war ihm nicht fremd, was wir an zahlreichen typi-
schen Gestalten in seinen trefflichen Bildwerken über Co-
stümkunde deutlich entnehmen können.

Der Verblichene war am x3. Juni 1827 zu Breslau ge-
boren ; er widmete sich anfänglich dem Bergbau, dem er
erst mit 32 Lebensjahren entsagte, um einer inneren Nei-
gung zur Kunst zu folgen. Nach ernstem strengen Studium
und langen Reisen in Italien trat er mit seinem ersten
grösseren Gemälde, «Die heilige Barbara», hervor, in
welchem die Poesie seines anfänglichen Berufes noch
nachzittert, aber auch die Romantik der Zeit sich wieder-
spiegelt. Immerhin errang er mit diesem Erstlingswerk
einen durchschlagenden Erfolg. Aber von Heyden Hess
sich dadurch nicht blenden, im Gegentheil erweisen seine
Gemälde aus der Reformationsgeschichte, «-Luther und
Frundsberg», «Der Anschlag der Thesen», jene aus dem
nordischen Sagenkreise «Walkürenritt», «Olafs Hochzeit-
ritt», endlich die Gemälde im Schwurgerichtsgebäude zu
Posen, mit welcher Entschiedenheit und Vollbewusstheit
er in die Bahnen eines kerngesunden Realismus einlenkte
und das Streben nach Wahrheit im Vortrag des Aeusser-
lichen sich zur ersten Aufgabe stellte.
Wir zählten August von Heyden zu unseren ersten
und thatkräftigsten Mitgliedern. Noch an unserem Con-
gresse zu Wien im Juni vorigen Jahres war er persönlich
gegenwärtig, hatte an den Verhandlungen mit jugendlichem
Eifer sich betheiligt, und seine Vorschläge wurden mit all-
gemeinem Beifalle begrüsst und zum Beschlüsse erhoben.
Von Heyden’s Bedeutung in der Kunst und seine
Autorität auf dem Gebiete der historischen Wissenschaft
waren überall im Vaterlande wie im Auslande anerkannt.
Er war Professor der Costümgeschichte an der Kunst-
akademie in Berlin, und seine Verdienste wurden auch an
höchster Stelle durch seine Berufung in den Staatsrath
gewürdigt.
Nicht allein als Künstler und Mann der Wissenschaft
war der Verstorbene hochzuschätzen, auch der Mensch
in ihm ragte hervor über das Niveau der Menge. Ein
vornehmes und doch schlichtes Auftreten kennzeichnete
seine Persönlichkeit, seine ungemeine Liebenswürdigkeit
und Heiterkeit im Verkehre erwarben ihm zahllose Freunde
und Verehrer, denen er bis zu seinem Ende treu ergeben
blieb. In unserem Vereine wird in dankbarer Würdigung
seines erfolgreichen Mitwirkens sein Andenken nie er-
löschen.
Der Redacteur unserer Zeitschrift und zweiter Vor-
sitzender des Vereins Wendelin Boeheim in Wien
wurde zum Director der Sammlungen von Waffen und
kunstindustriellen Gegenständen an den kunsthistorischen
Sammlungen des Oesterreichischen Kaiserhauses, ferner
zum wirklichen Mitgliede der k. k. Central-Commission
für Erhaltung und Erforschung der Kunst- und histori-
schen Denkmale ernannt. Die bisher bekleidete Stelle
•eines Conservators letztgenannter Central-Commission hat
derselbe beibehalten.
Dem Professor am königl. Polytechnicum zu Dresden,
Dr. Cornelius Gurlitt, zweiter Schriftführer des Vereins,
ist unter dem 23. April a. c. der Titel und Rang eines Hof-
rathes verliehen worden.
Zum Custos der historischen Waffen- und Modell-
sammlung im königl. Arsenal zu Dresden wurde Major z. D.
Otto Müller zu Biasewitz-Dresden, der Schatzmeister des
Vereins, ernannt.
Am 25. März verschied zu Dresden nach längerem
Siechthum Herr Rudolf von Berthold, Ritter des königl.
sächs. Albrechtsorden. Geboren t83g auf dem elterlichen
 
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