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Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 1.1897-1899

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4. Heft
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Campe, Julius: Ein Würfelbecher in Form einer Pulverflasche
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Weyersberg, Albert: Solinger Schwertschmiede-Familien, [3]
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https://doi.org/10.11588/diglit.37715#0109

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4. Heft.

Zeitschrift für historische Waffenkunde.

97

Dass das Sujet der Verzierung mehr der fried-
licheren Jagd als dem Kampf entnommen ist, wird
wohl dadurch zu erklären sein, dass einestheils das
Spiel in Friedenszeiten, namentlich nach dem gesell-
schaftlichen Vergnügen der Jagd, Regel war, während
es im Feldlager in den seltenen Augenblicken derUnthä-
tigkeit mehr ausnahmsweise geübt wurde, andern-
theils die Idee zur Ausführung eines so besonderen
Stückes wohl nur in Friedenszeiten gefasst werden
konnte und dem Besteller wie Künstler die Vorstellung
der Benützung auf der Jagd das Nächstliegende war.
Wie oft mag jener alte Haudegen die Lange-
weile oder üble Laune seiner letzten Jahre, die ihu
zu gezwungener Unthätigkeit verdammten, mit diesem
Requisit vertrieben haben!

Da die Gonzaga's 1530 «Duca» wurden und um
diese Zeit Federigo II. regierte, so könnte das Stück
dem vorhergehenden Giov. Francesco II. (f 1519) zu-
geschrieben werden. Bekanntlich wurde Giov. Fran-
cesco II. 1509 auf der Insel Scala mit dem Heer
der Ligue von den Venezianern besiegt, ein Jahr
lang gefangen gehalten und beschränkte sich für den
Rest seines Lebens auf friedliche Aufgaben.
Im Stile aber reiht sich der Decor in eine
etwas spätere Zeit, gegen die Mitte des XVI. Jahr-
hunderts und da wären wir eher geneigt, das Stück
dem Francesco III. zuzuschreiben, der die Herzogs-
würde erst mit dem Antritte seiner Regierung (1540
bis 1550) erhielt, den Becher aber schon vor dieser
Zeit erworben haben dürfte.

Solinger Schwertschmiede-Familien.

Von Albert Weyersberg in Solingen.
(2. Fortsetzung.)
v

Familie Moum.
Nachtrag zu Peter Arnold Müm:
Das Puppenzeichen, welches im Jahre 1777
auf den Namen der Kaufhändlerin Witwe Peter
Mumm zu Höhscheid eingetragen war, dürfte
1736 von ihrem Gatten Peter Mum dem Jün-
geren angemeldet worden sein. Jedenfalls be- L B
diente sich dieser damals schon der Buch- ^
staben LPB.
Familie Berg.
Folgende Druckfehler sind zu berichtigen:
Dreimal muss es anstatt «aufm Glig» — «auf’m
Ohlig» heissen, anstatt «Brüllzange» ist «Krüll-
zange» und bei Carl Reinhart Berg anstatt «1800
bis 1813» — «18 . . bis 1813» zu lesen.
Familie Schimmelbusch
(Simmelbusch, Simmelbus, Simmelpuss).
Die Protokolle der Solinger Schwert-
schmiede nennen:
1640 Heinrich Schimmelbusch (Beeidigung vom
31. März),
1660 Petter Simmelbusch den Jüngeren (Be-
eidigung vom 3. Mai),
1669 Peter Schimmelbusch, Vater und Sohn,
1677 Johann Schimmelbusch, Petters Sohn (Be-
eidigung vom 29. Mai),
1690 Petter Schimmelbusch, Heinrichs Sohn,
Petter Schimmelbusch, Petters Sohn,
PetterSchimmelbusch, Bech., Johannes
Schimmelbusch,Bech., Clemens Schim-
melbusch, Petters Sohn (Beeidigung vom
2. März),


1694 Petter Schimmelbuss, der einen neuen Reck-
hammer anlegtc,
1706 Johannes Schimmelbusch, in Vertretung
seines Bruders Heinrich,
1713 Johann Schimmelbusch im Loch, Vogt des
Schwertschmiede-Handwerks,
1723 Johann Schimmelbusch zu Schaberg, Vogt
des Schwertschmiede-Handwerks,
1757 (neueSatzordnungderSchwcrtschmiede)Abrah.
Schimmelbusch, Johannn Schimmel-
busch, Joh. Clemens Schimmelbusch,
Joh. Peter Schimmelbusch,
1757 —’SS Johann Schimmclbusch im Loch,
1758 Abraham Schimmelbusch, Schwertschmied
zu Höhscheid, Joh. Peter Schimmelbusch,
Schwertschmied zu Schrodtberg,
1765 Joh. Abrah. Schimmelbusch und Clemens
Schimmelbusch in der Stadt Solingen,
Joh. Schimmclbusch den Aeltcrcn und
den Jüngeren im Loch, Joh.Peter Schim-
mclbusch zu Schrodtberg,
1774 Kaufhändler Joh. Schimmclbusch (wegen
eines Preises für Hauer),
1775 Abrah. Schimmclbusch in der Stadt, Dcpu-
tirtcr seiner Bruderschaft,
1777 Kaufhändlcr Joh. Schimmclbusch atif’mMan-
genberg, *) der an Brächte (Strafe) 100 Rthlr.
und 14 Goldguldcn, sowie an Proccsskostcn
26 Rthlr. 39 stbr. wegen Haucrdiftcrenzen
zu bezahlen hatte,3) Gebrüder Schimmel-

‘) Das Mangenberger Anwesen befand sich vom Jahre 1772
bis zum Jahre 1857 im Besitze der Familie.
2) Zu jenen Zeiten war es für die Kaufleute manchmal recht
schwierig, hin und wieder ganz unmöglich, Aufträge in Solingen
zur Ausführung zu bringen, besonders wenn es sich um neue
Modelle handelte. Auf der einen Seite machte sich die Concurrenz

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