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Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 1.1897-1899

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5. Heft
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Literatur
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Vereins-Nachrichten
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https://doi.org/10.11588/diglit.37715#0141

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5. Heft.

Zeitschrift für historische Waßenkunde.

,127

Waffenkunde vortiberzugehen. Vermag ja doch das seit
Jahrhunderten auf diesem spärlich bebauten Felde üppig
emporgeschossene Unkraut bloss durch ein gemeinsames
Arbeiten mit vereinten Kräften ausgejätet zu werden.
Entschliesst sich Demmin zu einer Umarbeitung seiner
Encyclopädie der Waffenkunde, dann scheide er zunächst
Alles aus, was nicht streng unter den Begriff «alte»
Waffen fällt, also alle modernen Feuerwaffen der Artillerie
und Infanterie, welche vermöge ihrer bunten Mannig-
faltigkeit einer eigenen Bearbeitung bedürfen. Versteht
es endlich Demmin seinem schätzenswerthen Bilderbuche
für Waffensammler eine verlässliche kritische Beschreibung
beizugeben, dann wird, wenn auch der Umfang des «neuen
Demmin» die «vier Auflagen» nicht erreichen sollte, das
Wenige entschieden mehr sein. Dr. Potier.
Anton Petermandrsche Messersammlung der
k. k. Fachschule und Versuchsanstalt in Stadt Steyr.
Steyr 1897. Es sind jetzt gerade 15 Jahre verflossen, seit
das österreichische Unterrichtsministerium die 1252 Stücke
enthaltende Messersammlung eines ganz eigenartigen
Sammlers, des Beamten Anton Petermandl, erwarb, selbe
der Versuchsanstalt für Eisen- und Stahlindustrie über-
wies, aber auch ihren thatkräftigen und intelligenten
Gründer zum Custos derselben ernannte.
Diese Massregel war von ausgezeichnetem, ja über-
raschendem Erfolge begleitet. Nicht nur, dass die Samm-

lung der dortigen Industrie wie der Schule ein vorzügliches
Mittel für die Technik fremder Erzeugnisse und für die
Bedürfnisse auswärtiger Völkerschaften bietet; sie selbst
ist dank der unermüdlichen Sorge ihres Vorstandes
und der wichtigen Beihilfe der Consulate und vieler
Privater zu einer stattlichen Sammlung herangewachsen,
deren Inhalt in Kurzem 4000 Stück überschritten
haben wird.
Custos Petermandl bietet alljährlich einen gedruckten
Bericht seiner Neuerwerbungen, deren interessanteste
Partie er in photographischen Nachbildungen vor Augen
legt. In dem heurigen Berichte sind letztere auf drei
Tafeln gesammelt.
Dass diese in ihrer Art einzige Collection auch für
den Waffenhistoriker eine grosse Bedeutung besitzt, liegt
auf der Hand. Besonders bei uncultivirten Völkerschaften
verwischt sich die Grenzlinie zwischen Werkzeug und
Waffe völlig; so finden wir auch in der Petennandl’schen
Messersammlung die originellsten und interessantesten
Formen von Blankwaffen, von denen viele Unica1 dar-
stellen. Die Sammlung bietet aber nicht allein vom
ethnographischen, sondern auch vom historischen Gesichts-
punkte eine Fülle von Belehrung. Wir heissen alljähr-
lich das Büchlein Petermandl’s mit vieler Freude will-
kommen, denn wir haben noch jedesmal Hochinteressantes
darin gefunden. Ueberreich ist die Sammlung an Objecten
aus Ostasien. W\ B.

Vereins-Nachrichten.

Vorstandssitzungen in Berlin
am 13. und 14. November 1897.
Auf Einladung des 1. Vorsitzenden waren nach-
genannte Herren erschienen:
Generallieutenant v. Ising, Director Wendelin
Boeheim, Freiherr v. L i p p e r h e i d e , Oberst a. D.
Thierbach, Major z. D. Otto Müller und Director
M. v. Ehrenthal.
Auf der Tagesordnung standen die folgenden Punkte:
1. Finanzielle Angelegenheiten des Vereins.
2. Organisation des Vorstandes in Bezug auf die
werbende Thätigkeit der Vorstandsmitglieder.
3. Festsetzung der Zeit für die im Jahre 1898 nach
Berlin einzuberufende ordentliche Versammlung
des Vereins (§ 18 d. S.), und Besprechung der
hierzu erforderlichen Maassnahmen.
ad. 1. Der Schatzmeister, Major Müller, gab zu-
nächst ein übersichtliches Bild über den Stand der Ver-
einsfinanzen. Diese konnten hiernach als im Allgemeinen
günstig bezeichnet werden. Die Einnahmen stellten sich
in Summa auf 3820 Mk., und zwar 2230 Mk. an Mitglieder-
beiträgen und 1590 Mk. an Gründungsbeiträgen; die Aus-
gaben auf 3550 Mk. „Zu den Activen sind noch die
rückständigen Jahresbeiträge von ca. 80 Mitgliedern
(800 Mk.), sowie die Beträge für 15 Abonnenten der
Zeitschrift (150 Mk.) und für Inserate zuzurechnen. Au
Ausgaben waren die Schriftstellerhonorare für No. 4 der
Zeitschrift und einige Portiveriäge poch zu decken, so
dass ein Bestand von rund 1200 Mk verbleibt. Erheb-
liche Kosten, hatten die beiden ersten, behufs Agitation
für den Verein in hoher Auflage erschienenen Nummern
der Zeitschrift verursacht, und es konnte .nicht umgangen

werden, auch einen Theil der Gründungsbeiträge hierzu
zu verwenden. Der Schatzmeister stellt jedoch in Aus-
sicht, diesen Specialfonds nach und nach wieder aus
den laufenden Einnahmen zu completiren und die Grün-
dungsbeiträge als eisernes Capital des Vereins anzulegen.
Es wurde weiter beschlossen, den Druck der Zeit-
schrift einer anderen Firma zu übergeben. Wegen der
zeitraubenden Verhandlungen mit mehreren Druckereien
hat sich das rechtzeitige Erscheinen des Blattes diesmal
nicht bewerkstelligen lassen, und werden die p. t. Mit-
glieder deshalb um Nachsicht gebeten.
Auf Antrag des 2. Vorsitzenden in seiner Eigen-
schaft als Redacteur des Blattes setzte der Vorstand für
die laufenden Ausgaben, als Druck, Abbildungen und
Schriftstellerhonorare, bestimmte Beträge pro Jahr fest.
ad. 2. Als dringend erwünscht wurde eine ausgedehn-
tere werbende Thätigkeit der Vorstandsmitglieder erachtet.
Von einer Seite wurde der Vorschlag gemacht, Delegirte
für gewisse politische Bezirke, so z. B. Ungarn, Oester-
reich, Bayern, Württemberg und Baden etc. zu ernennen,
welche sich dazu bereit erklären, die Anwerbung von
Mitgliedern sich angelegen sein zu lassen. Denn von einer
Centralstelle oder einigen wenigen Stellen aus, sei dies
nur im beschränkten Maasse durchführbar. Dem Mangel
an hierzu geeigneten Persönlichkeiten sei es u. A. auch
zuzuschreiben, dass Süddeutschland im Verein nur in ge-
ringemVerhältniss vertreten sei. Von anderer Seite wurde die
BildungwissenschaftlicherSectionenangeregt, welche gleich-
falls für Verbreitung des Vereins Sorge zu tragen hätten.
Die Entscheidung über diese Anträge soll der näch-
sten ordentlichen Versammlung Vorbehalten bleiben.
ad. 3. Für die im Jahre 1898 abzuhaltende ordent-
liche Versammlung (g 18 der Satzungen, Heft I) wurde
 
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