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Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 1.1897-1899

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7. Heft
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Sixl, P.: Entwickelung und Gebrauch der Handfeuerwaffen, [3]
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Fachliche-Notizen
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https://doi.org/10.11588/diglit.37715#0202

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r84

Zeitschrift für historische Waffenkunde.

I, Band.

Handfeuerwaffen ergeben sich folgende thatsächliche
Erscheinungen:
i. Die Länge derselben war eine geringe, ins-
besondere jene italienischer Herkunft stehen in ge-
wisser Uebereinstimmung mit denen von Perugia,
deren Länge mit «una spanne» (= 223 mm) ange-
geben ist. Aehnlich hat man sich auch die «4scioppi

Neben eisernen Bändern, welche Rohr und Schaft
umfassen, finden sich Versuche, durch zapfen- oder
keilartige Verlängerung des Rohrmaterials nach rück-
wärts die Möglichkeit zu geben, die Büchse auf einen
stangenförmigen Schaft aufzusetzen oder mit diesem
besser und sicherer zu verbinden. Hierdurch konnte
die Waffe leichter in Schiessscharten verwendet wer-

Handbüchse
Histor. Museum
zu Bern
Graf d’Arco
Gaetano
de Minicis
Germanisches
Museum Nürnberg
Museum Francisco-
Carolinnm Linz
Gewicht ohne Schaft
mit Schaft
4*25 kg
4-941 kg
2-712 kg
6'45 kg
No. 1 = 2-397 kg
No. 2 = 5-655 kg
Aeussere Länge
185 mm
164 mm
200 mm
257 mm
270 mm
384 mm
Länge der Seele
152 mm
140 mm
170 mm
222 mm
160 mm
227 mm
Durchmesser der Seele
an der Mündung1
33 mm
55 mm
64 mm
42 mm
30 mm
39 mm
Durchmesser der Seele
am Boden
22 mm
45 mm
40 mm
35 mm
An d. Mündg. u. am
Boden gleich weit
Gewicht
des Geschosses
o'io4 kg
0 343 kg
0-649
0*207 kg
o-66
0.26 kg
(0-332)
0-140 kg1)
0-332 kg
Material
Schmiedeisen
Bronze
Schmiedeisen
Schmiedeisen
Schmiedeisen
Herkunft
Gehört seit Jahrhd.
z. Bestand d.Zeugh.
Kloster S. Orsola
in Mantua, «1322»
Burg Monte Var-
mine, 1341 zerstört
Dresden,
um 1370
Hochosterwitz,
Kärnthen
Construction
Neunkantig. Rohr
mit Zündloch
Büchsenförmig,
mit Zündloch
Wurde 1849 ent-
wendet, nicht mehr
aufgefunden
Rückwärts zapfen-
förmiger Ansatz;
Zündloch, Miindg.
becherförmig er-
weitert
Cylinderförmig
vorne erweitert,
trichterartig. Zünd-
loch
Cylinderform,
rückwärts zapfen-
förm. Ansatz,
Zündlochgeschützt

1) Siehe Köhler III, 1, 334, Anmerk. 1. Die Zahlen unter dem Strich und in der ersten und letzten Rubrik für Bleikugeln,
die Zahlen ober dem Strich eiserne Kugeln.

pizoli da man fornidi», welche im Inventar von 1371
genannt werden, zu denken; ähnlich müssen auch jene
11 Büchsen gewesen sein, welche in der Zeugmeister-
rechnung von Regensburg zum Jahre 1379 einge-
tragen sind.
2. Die Verbindung zwischen Rohr und Schaft
zeigt das Bestreben, diese solider und fester zu ge-
stalten.

den, die spitze Form des Angusses schwächte auch
den Rückstoss.
3. Das Zündloch hat in 2 Fällen Verbesserungen
erfahren, welche bezwecken, das Zündpulver sicherer
am Zündloche zu erhalten. Bei dem runden, nicht
vertieften Zündloche konnte das Zündpulver durch
jede rasche Bewegung oder durch den Wind leicht
herabgestreut werden. (Fortsetzung folgt.)

F achliche
Ein Inventar von Waffen und Kunstgegen-
ständen im Dogenpalaste zu Venedig vom
Jahre 1726. Unter interessanten Papieren, welche ich
zu einer gelegentlichen Verwendung in einer Mappe ge-
sammelt habe, befindet sich auch die Abschrift eines
Inventars von Waffen und Kunstgegenständen, welche
im Dogenpalast zu Venedig verwahrt wurden. Dieses
Inventar, aufgestellt im Januar 1726, fand sich im Origi-
nale mit anderen Schriftstücken in dem Codex 15 der
Bibliothek dalle Rose in Venedig und ich verdanke die
Vermittelung derselben meinem geehrten Freunde Cav.
Barozzi in Venedig.

Notizen.
Zum Verständnisse dieses Documentes, welches ich
in genauer Uebersetzung hier folgen lasse, sei vorbemerkt,
dass der Inhalt desselben zum grossen Theile in Ehren-
geschenken bestand, welche in früherer Zeit der Re-
publik gemacht worden; zum Theile aber auch aus sehr
geheim gehaltenen Waffen, welche im Laufe der Zeit
von Erfindern für den Kriegsgebrauch angeboten worden
sind. Ich habe bereits auf Seite 33 dieses Bandes in
dem Artikel «Leichteisen» einen Fall ähnlicher Art be-
kannt gemacht, der das Anerbieten des Vittorio Camelio
zur Erzeugung besonders leichter Harnische zum Gegen-
stände hat. Hier in dem Inventare finden wir eine Zahl
 
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