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Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 1.1897-1899

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5. Heft
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Fachliche Notizen
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https://doi.org/10.11588/diglit.37715#0137

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5. Heft.

Zeitschrift für historische Waffenkunde;

Das Rohr datirt also drei Jahre vor dem Tode dieses
Kaisers und dem Untergange der chinesischen Dynastie.
Es wurde mit anderen Waffenstücken durch den Obersten
von Kretschmar in China erworben und dem kgl. Zeug-
hause als Geschenk übersendet. J. W.

Die Hof-Kunst- und Verlagsanstalt für Photographie
J. Löwy ersucht uns, unseren Mitgliedern mitzutheilen,
dass sie soeben die Einleitungen zur Herausgabe des
II. Bandes des Albums hervorragender Gegen-
stände aus der Waffensammlung des Allerhöch-
sten Kaiserhauses, 50 Tafeln in Lichtdruck mit er-
läuterndem Texte von W. Boeheim, begonnen hat, dessen
Herausgabe gegen Ende des Jahres 1898 mit Sicherheit
zu erwarten ist. Die grosse Theilnahme, welcher der
I. Band dieses Werkes schon bei dessen Erscheinen allent-
halben begegnet ist, lässt hoffen, dass auch der nun fol-
gende Band von nicht weniger interessantem und be-
lehrendem Inhalte und der gediegensten Ausstattung mit
gleichem Beifalle begrüsst werden dürfte.

Beiträge zur Meisterfrage. In einem überaus
seltenen Buche: «Kurze und eigentliche Beschreibung der
zu Regensburg dieses 94 Jar gehaltenen Reichstages.
Sambt einverleibten Kays. Hofstaats und corrigirten
Titulars etc.» Gedruckt zu Regensburg durch Andream
Burger 1594, finden wir in den angehängten Hofstaats-
verzeichnissen des Kaisers Rudolf II., des Erzherzogs
Ernst und des Erzherzogs Maximilian III. des Hoch- und
Deutschmeisters folgende Waffenschmiede und Kunst-
arbeiter.
Hofstaat Rudolfs II.
Büchsenschäfter Bernhard Elsässer. Für den kaiser-
lichen Hof waren zwei dieses Namens als Schäfter an-
gestellt: YVigelio von 1574 an, mit ihm gleichzeitig

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wirkt Bernhard, welchen wir in den Hofstaatsrech-
nungen bis 1605 verfolgen. Dieser lieferte ausgezeich-
nete Einlegearbeiten in Elfenbein auf Jagdarmrüsten
und Gewehren. Er bezeichnet: B. E.
Harnischmeister Mathes Böheymb. Er ist uns sonst
unbekannt; ein Mathias Behaimb arbeitet 1553 als
Goldschmied für den kaiserlichen Hof.
Plattner Georg Zeyler.
Hofsporer Hieronymus Bernstein.
Hofschwertfeger:
Lorenz de Netzron, der kaiserlichen Majestät Wehr-
vergolder. Der Name ist ein Druckfehler, der Be-
treffende heisst Neron. Die Familie ist venezianisch
und zählt vorzügliche Goldschmiede und Tausiatoren.
Lorenz und Damianus, vermuthlich Brüder, liefer-
ten überaus schön geschnittene Schwert- und Degen-
griffe nebst Gürtel- und Scheidenbeschlägen, eine Spe-
cialität des Goldschmiedefaches, deren Vertreter «Wehr-
vergolder» hiessen. Von Damianus de Neron ist
der herrlich in feinster Tausia gezierte Degen in der
kaiserlichen Waffensammlung in Wien, Nr. 377, gefertigt
um 1560. Wir finden Lorenz von 1568—1591 beschäftigt.
Liibert Sterwart.
Julius Verdtin.
Hans Lien.
Meister Anthoni. Unbekannt; vielleicht der Augsburger
Plattner Anthoni Peffenhauser, der um diese Zeit
für den Hof beschäftigt war.
Hans von Bamberg.
Meister Heinrich, Messerschmied.
Hofstaat Erzherzogs Ernst.
Schwertfeger Jakob Sinemar.
Hofstaat Erzherzogs Maximilian.
Büchsenmacher Jakob Simon.
Büchsenschäfter Hans Khammenberger. W. B.

Literatur.

Kongliga Lifrustkammaren och Dermed Före-
nade Samlingar. Femtio Plancher i ljstryck utförda
vid Generalstabens Litografiska Anstalt under I.edning
af A. Lagrelius. Text af C. A. Ossbahr, Intendent vid
Samlingarna. Stockholm 1897. Königl. Buchdruckerei
P. A. Norstedt & Söhne, Folio.
Mit aufrichtiger Freude begrüssen wir ein Bildwerk
über die kostbare und reichhaltige königliche Leibrüst-
kammer in Stockholm, dessen Entstehen wir der Gelegen-
heit des Jubiläums Sr. Majestät des Königs Oscar II.
von Schweden verdanken. Wir besitzen in der Literatur
allerdings einen Catalogue raisonnö über diese Sammlung
von Weltrang aus der Feder ihres Intendanten C. A.
Ossbahr, der im Jahre 1894 erschienen, zu den fach-
lich correctest gearbeiteten und ausgezeichnetsten gehört,
die über Waffensammlungen erschienen sind; aber gerade
diese vortreffliche Arbeit liess den Wunsch in so manchem
fachkundigen Leser aufkeimen, von den hervorragendsten
Objecten, welche dort beschrieben sind, auch Abbildungen
zu besitzen. Nun ist uns und allen Freunden der histo-
rischen Waffenwissenschaft der Autor jenes Kataloges,

der zu den tüchtigsten Kennern unseres Faches zählt,
mit einem Prachtwerke entgegengekommen, das uns in
prachtvoller Ausstattung in 50 Bildtafeln in Lichtdruck
die auserlesensten Objecte dieser wahrhaft königlichen
Sammlung vor Augen legt. Der an sich auf der vollen
Höhe moderner Wissenschaft stehende Text ist zum
grösseren Theile dem genannten Kataloge von 1894 ent-
nommen, aber der seine Aufgabe von einem höheren
Gesichtspunkte betrachtende Autor hat durch Beigabe
eines französischen zu dem originalen schwedischen
Texte getrachtet, das Werk einem weiteren Kreise von
Fachgenossen verständlich und damit zugänglicher zu
machen. Wir glauben, dass ihm die Fachwelt für diesen
die Verhältnisse berücksichtigenden Entschluss nur über-
aus dankbar sein wird.
Wir müssen es uns leider hier versagen, die ein-
zelnen in den Lichtbildern dargestellten Kunstobjecte,
Werke erster Meister in der Waffenschmiedekunst und in
Beziehungen zu Schweden und seinen Königen stehend,
einer Besprechung im Einzelnen zu unterziehen; wir
können aber versichern, dass uns das vorliegende Pracht-
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