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Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 1.1897-1899

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11. Heft
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Gurlitt, Cornelius: Dresdener Waffenschmiede: nach Auszügen aus dem königlichen Staatsarchive zu Dresden
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https://doi.org/10.11588/diglit.37715#0283

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Dresdener Waffenschmiede.
Nach Auszügen aus dem königlichen Staatsarchive zu Dresden.
Von Professor Dr. Cornelius Gurlitt in Dresden.

Aichler, Klingenschmied zu Lüttich, wird als
der Vater eines in Dresden sich auf haltenden Mu-
sikers am 12. März 1557 genannt (Cop. 222 fol. 157)*
Arnigerdt, Michael, Büchsenmacher in Dres-
den, fertigt 1588 Musketen für das neu errichtete
Stallgebäude in Dresden (Summ. Extract. 1582—1588,
Loc. 4452), wird am 10. März 1590 als Büchsen-
meister bestallt, 1591 als solcher in Leipzig genannt,
am 1. Juni 1592 wird seine Anstellung bestätigt
(Bestallungen 1590 Loc. 32963 fol. 143.— Hofbuch
1591 Loc. 8684. — Bestallungen 1592, Loc. 32964
fol. 274).
Bald au ff, Hieronimus, zu Nürnberg, liefert 1565
500 halbe Haken in’s Zeug'haus zu Dresden (Cop. 326
fol. 130).
Berthold, Nikolaus, Sohn des Erbauers des
Kreuzkirchenthurms zu Dresden, Schwertfeger in Nürn-
berg, kommt, nachdem er dort Meister gewesen war,
nach Dresden und macht hier auch sein Meisterstück.
Der Kurfürst befürwortet seine Forderung am 13. Oct.
1586 bei dem Handwerke (Cop. 535 fol. 308). Später
Rüstknecht bei der Harnischkammer (Hofbuch 1590
u. 1591 Loc. 8684).
Daniel (Danyell), Lucas, Feuerschlossmacher
aus Berlin (oder Breslau?), wird am 29. Juli 1575
als Büchsenmeister bestallt und ist am 6. August
d. J. im Leipziger Zeughause beschäftigt (Act. u.
Bau. 1573 —1578, Loc. 9126 fol. 328—Cop. 404
fol. 179).
Drechsler (Dressier, Drexler, Trechsel, Tres-
seler), eine der hervorragendsten Deutschen Büchsen-
macherfamilien. Der älteste uns bekannte aus ihr ist
Lorenz Drechsler, Büchsenschmied zu Dresden.
Er erhielt am 29. Juli 1558 für etliche bei ihm bestellte
Pürschbüchsen das beste Eisen schon nach seiner
Angabe zugerichtet (Cop. 277 fol. 319). Weiter fand
ich seinen Namen erst in Schreiben vom 26. Juli
und 3. August 1573, wo er 4 Pürschbüchsen zu fer-
tigen hat und der Oberzeugmeister Paul Büchner
Auftrag bekommt, ihn zur Arbeit anzuhalten. Im
kgl. mathematisch-physicalischcn Salon zu Dresden
befindet sich ein eiserner Stangenzirkel mit Schneide
und Schraube, 237 mm lang, unter der Bezeichnung
A 86, welcher die Marke «LD 1586» trägt und auf
ihn zurückgeführt werden darf.
Seine Söhne waren Balthasar und Christof.
Christof Drechsler wird früher genannt und zwar
I57I gelegentlich seiner Hochzeit, zu welcher der
Kurfürst Anfang' November ihm einige Geschenke |

machte, wie er dies bei seinen Handwerkern öfters
that (Loc. 367 fol. 150). Er arbeitete 1573 an
5 «Formen», zwei zu alten, drei zu neuen Büchsen,
die er am 26. Juli in 5 Tagen fertig zu stellen ver-
spricht. Es handelt sich wohl um Kugelformen
(Act. u. Bau. 1573—1578, Loc. 9126 fol. 22 11. 28)
Aber auch an Geschütz und an Büchsen arbeitet er
gemeinsam mit seinem Vater. Der Kurfürst liess
ihn am 3. August zur Eile antreiben (Cop. 376 fol. 102).
Am 7. Sept. d. J. wird auch Balthasar als der «neu-
angenommene Büchsenmacher» in einer peinlichen
Angelegenheit erwähnt. Sein Sohn hatte auf dem
Neumarkte den Hofschreiner David Uslaub durch
einen Stich lebensgefährlich verwundet und war ge-
flohen. Der Kurfürst ordnete seine Festnehmung
an. Da nun am 14. Juli 1578 der Kurfürst die Aus-
übung des vom Dresdner Rath iiberCaspar Drechs-
le r verhängten Urtheils anbefiehlt, falls der Flauptzeuge
seine Aussage beschwöre, dieser Caspar auch sonst
nirgends in den Acten mir vorkam, so scheint, als
ob dieser thatsächlich hingerichtet worden sei (Cop.440
fol. 152). Die Bestallung als Büchsenmachergesell
und Diener am Hofe datiert vom 14. August (Cop. 376
fol. 313). Anfang' Februar 1576 erhielt Balthasar
ein Geschenk vom Herzog (Cop. 414 fol. 13). Am
13. August 1577 Christofs Wphnung im «Fraumutter-
haus» — am Ende der Kreuzstrasse, in welchem er
die geheim zu haltende Arbeit fertigen soll (Cop. 43 2
fol. 241). Um das Jahr 1579 scheint Lorenz Drechs-
ler gestorben zu sein, welcher wohl Dresdner Innungs-
meister war und seine Söhne als Gesellen beschäf-
tigte. Denn seit dieser Zeit beginnen allerhand
Schwierigkeiten, welche den Drechsler’s von dem
Handwerk der Schmiede, Sporer und Büchsenmacher
bereitet wurden.
Der Kurfürst hatte Christof Drechsler mit der
Anfertigung einer Drehlade beauftragt. Aber es war
ihm nicht möglich, diese Arbeit zu fertigen, weil
das Handwerk ihm nicht gestattete, Gesellen oder
Jungen zu halten (zu «fördern»), Kurfürst August
befahl am 7. October 1579 dem Schosser zu Dres-
den, die Innungsmeister der Kleinschmiede vor sich
zu bescheiden und ihnen zu erklären; August gebe
Drechsler selbst das Zeugniss, dass er gut für einen
Meister bestehe, den man ungehindert mit Gesellen
arbeiten lassen solle. Die Innung solle sich nicht
gegen seine Diener so hoch aufspielen, damit er
nicht versucht werde, sie aufzulösen (Cop. 449).
Dieselben Schwierigkeiten wiederholten sich bei sei-
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