Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 1.1897-1899

DOI Heft:
6. Heft
DOI Artikel:
Weyersberg, Albert: Solinger Schwertschmiede-Familien, [5]
DOI Artikel:
Rose, Walther: Die Verzierungen auf orientalischen Panzerhemden, [1]
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.37715#0156

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
142

Zeitschrift für historische Waffenkunde.

I. Band.

Die Form dieser grossen Zange scheint ganz
der des Clemens Wirsberg (i) zu entsprechen, die
das Schwert No. 56 im Bayerischen Nationalmuseum
zu München aufweist.
Wir kennen nunmehr drei Meister Weyersberg,
die sich des Zangenzeichens bedient haben: Wil-
helm (1), Clemens (1) und Johann (Johannes) (1).
Welchem von diesen dreien die Klingen, welche nur
die Zange, aber keinen Namen tragen, ihren Ur-
sprung verdanken, wird nicht leicht, manchmal wohl
gar nicht, zu bestimmen sein, es müssten denn mit
der Zeit noch weitere Anhaltspunkte gefunden werden.
Ein solches Stück birgt auch die Sammlung des
Fürsten Adolf Schwarzenberg:
Degen (Inv. No. 48) mit grätiger, 86Cm. langer
Stossklinge. Auf dem Kopfe ist beiderseits eine
Zange (9 Mm. lang, 4 Mm. breit) eingehauen, die
von Schnüren umrahmt gewesen zu sein scheint.1)

Petter Wirsberg zur Flecken (4) 1640/45.
Peter (5), Sohn des Wilhelm (2), geb. 1633, g'est.
1712. Bürgermeister von Solingen 1670/71 und
1680/81, ein sehr thätiger Mann, der neben dem
Schmiedehammer die Feder wohl zu führen ver-
stand und stets bestrebt war, seiner Vaterstadt
nützlich zu sein. Um das Jahr 1685 besass er ein
Blaus an der Neuenstrasse und ein zweites am
Kirchplatz. Er Unterzeichnete «Peter Weyersberg».
Vgl. Solinger Kreis-Intelligenzblatt, Jahrg. 1892 bis
1896: Aus vergangenen Tagen» und Clemen,
Paul, «Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz»,
1894, III. II. S. 118.
Teiss, Petters Sohn (2), ins Handwerk aufgenommen
am 27. April 1660.

A) Auch diese Angaben rühren von Herrn Schlossverwalter
Scheichl in Frauenberg her, dem ich für sein liebenswürdiges
Entgegenkommen verbindlichen Dank sage.

Clemens, Petters Sohn (2), ins Handwerk auf-
genommen am 27. April 1660.
Peter der Jüngere, Beeidigungsprotokoll vom 2. Aug.
1660. Wahrscheinlich identisch mit einem der
schon aufgeführten Peter. Im Jahre 1651 schul-
dete ein Peter Weiersberg der Jünger der Stadt
Solingen 3 Rthlr. für Campii-Strafgeld.
Michel, Taufzeuge 1660.
Peter (6), Sohn des Petter, Wilms Sohn (5), geb.
1660, J-1) 1670. Vielleicht ist der 1660 zur Welt
gekommene Peter ganz jung gestorben und um
das Jahr 1664 ein zweiter Peter geboren, da 1692
ein Peter junior im Alter von 28 Jahren beerdigt
worden ist. Im Jahre 1687 verheirathete sich Peter
Weyersbergh, des Bürgermeisters Peter Weyers-
berghSohn; er besass einHaus ander Kamperstrasse.
1690 wurde ein Petter Wirsberg, Petters Sohn, ver-
eidet, 1688 findet sich dieserName gleichfalls.
Andress, Sohn des Peter, getauft 1661, als Schwert-
schmied 1691 erwähnt.
Johannes (2), Sohn des Peter (?5), geb. 1663. Einer
der älteren Söhne von Peter (5) hiess Johann; er
vermählte sich im Jahre 1683.
Mattheiss, Sohn des Peter, geb. 1667.
Hermanns Wilhelmus, Sohn des Peter (5), geb.
1671, 7 31. Mai 1672.
Wilhelm (3). Zeicheneintragung vom 4. Mai 1683.
Vielleicht rührt von diesem Meister die Klinge
eines im Bayerischen Nationalmuseum zu München
(I. Stock, Saal IX) aufbewahrten Degens her, die als
aus der Zeit von 1680—1740 stammend bezeichnet
wird. Sie trägt die Inschrift «GLORIA . VIRTVTEM.
SEQVITVR . WILPIELM . WIRSBERCH . ME . FE-
CIT», auf den Kopf ist zunächst beiderseits ein Greif
geätzt und darunter auf der einen Seite «D.S.3.F»
und auf der anderen «P . C. 3 ».
') | == in das Bruderbuch der Schwertschmiede eingetragen.
(Fortsetzung folgt.)

Die Verzierungen auf orientalischen Panzerhemden.

Der Schreiber dieser Zeilen erlaubt sich, unseren
Lesern die Abbildung eines in seinem Besitze befind-
lichen alt-orientalischen Panzerhemdes zur xVnsicht
zu bringen, welches insbesondere durch die auf dem-
selben befestigten beiden vergoldeten Broncescheiben
oder Knöpfe interessant ist.
Die Länge des Panzerhemdes beträgt 92 Cm.,
Breite/mit den ausgebreiteten kurzen Aermeln 74 Cm.,
sonstige Breite 52 Cm., das Gewicht 20 Pfund. Das
Maschenwerk besteht aus grossen, starken und flachen,
im Querschnitt elliptischen Ringen mit einem Durch-
messer von 1 Cm., welche reihenweise abwechselnd
überaus sorgfältig verschweisst und ä grain d’orge
vernietet sind. Ein jeder Ring umfasst 4 andere
Ringe, die Stärke des Drahtes derselben variirt zwi-

schen 2 bis 1,5 mm. Der Kragen, welcher nur noch
zum Teil erhalten ist, enthält 8 Reihen kleinerer
Ringe.
Der gerade Halsschlitz befindet sich in der
Mitte der Brust und wird durch einen 6 Cm. breiten
Überschlag von ebenfalls etwas kleineren Ringen be-
deckt. Die kurzen weiten Aermel reichen nur bis
zur Plälfte des Oberarmes. Am unteren Saume des
Kettenhemdes befindet sich in der Mitte derVorder-
und Rückseite ein 35 Cm. langer Einschnitt.
Das Ganze ist von ausserordentlich sorgfältiger
Arbeit und ausgezeichnet erhalten. (Fig. 1.)
Die Hauptmerkwürdigkeit und den gleichzeitigen
Schmuck dieses Panzerhemds aber bilden die aus
vergoldeter Bronce bestehenden und mit altarabischen
 
Annotationen