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Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 1.1897-1899

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1. Heft
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Vereins-Nachrichten
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I. Heft.

Zeitschrift für historische Waffenkunde.

27

Vereins-Nachrichten.

I.
Vorberathende Versammlung in Dresden.
Auf Einladung der Herren General-Lieutenant v.
Ising, Commandant des königl. Zeughauses in Berlin,
Wendelin Boeheim, Custos der Waffensammlung des
österreichischen Kaiserhauses in Wien, Schlosshauptmann
v. Cranach, Commandant der Wartburg, G. v. Bezold
und Hans Bösch, Directoren des Germanischen National-
museums in Nürnberg, und M. v. Ehrenthal, Director
des königl. Historischen Museums in Dresden, hatten sich
im September 1895 eine Anzahl Vertreter und Freunde
der historischen Waffenwissenschaft in Dresden zu dem
Zwecke zusammengefunden, über eine rationelle Pflege
dieses für die Entwicklung der Kriegstechnik einerseits,
sowie für die Geschichte und Kunstgeschichte andererseits
so hochwichtigen Wissenschaftszweiges sich zu berathen.
Anfänglich lag nur die Absicht vor, die Fachgenossen und
Freunde von Zeit zu Zeit zu Versammlungen zusammenzu-
rufen und damit im Jahre 1896 zu beginnen; bei Betrach-
tung der allgemeinen Verhältnisse gelangte man jedoch
zu der Ueberzeugung, dass nur eine Vereinigung aller
Gleichstrebenden auf Grund zweckmässiger Satzungen
zu einem sicheren Erfolge führen könne, und so wurde
der Beschluss gefasst, einen Verein für historische Waffen-
kunde ins Leben zu rufen. Mit den vorbereitenden Ar-
beiten und der Führung der Geschäfte beauftragte die
Dresdener Versammlung die Herren: General-Lieutenant
v. Ising, Custos Boeheim als x. und 2. Vorsitzenden, M.
v. Ehrenthal als Schriftführer und Oberst a. D. Thier-
bach als Schatzmeister. Diesem Ausschüsse traten später
als berathende Mitglieder noch bei: Fürst Arthur Odes-
calchi in Skiczö (Ungarn); Graf Hanns Wilczek sen.,
wirklicher Geheimer Rath und Kämmerer, Wien; Geheim-
rath J. v. Hefner-Alteneck, München; Hofmarschall v.
Kl über, Rudolstadt; Schlosshauptmann v. Cranach,
Wartburg; Freiherr Franz v. Lipperheide, Berlin;
Director v. Bezold, Nürnberg; Professor Dr. C. Gurlitt,
Dresden; Custos Dr. J. Hampel, Budapest. Als Sitz der
vorläufigen Vereinigung wurde Dresden bestimmt, als Ort
der ersten Hauptversammlung im Sommer 1896 Wien in
Aussicht genommen.
II.
Hauptversammlung in Wien,
5. bis 9. Juli 1896.
a) Eröffn ungs- Versa in min ng.
Am 5. Juli Vormittags 11 Uhr fanden sich im Sitzungs-
saale des Oesterreichischen Museums für Kunst und In-
dustrie achtzehn Herren zusammen. Den Vorsitz über-
nahm auf Wunsch Generallieutenant v. Ising. Dieser
begrüsste die Versammlung und konnte die erfreuliche
Mittheilung machen, dass infolge der Bemühungen des
Ausschusses sich bereits 101 Personen aus allen Theilen
des Deutschen Reiches und der österreichisch-ungarischen
Monarchie als Mitglieder für einen Verein für historische
Waffenkunde angemeldet hatten. Zur besonderen Genug-
thuung gereichte es den Anwesenden, dass auch mehrere
hochfürstliche Personen, als Ihre königl. Hoheiten die
Prinzen Georg und Heinrich von Preussen, sowie
Prinz Arnulf von Bayern und Ihre Hoheiten die Prinzen

Bernhard und Bernhard Heinrich von Sachsen-
Weimar, dem Unternehmen ihr Interesse ausgesprochen
und sich zum Eintritt in den Verein bereit erklärt hatten.
Leider war auch der Tod eines begeisterten und liebens-
würdigen Fachgenossen und Ausschussmitgliedes, des
Hofmarschalls v. Klüber, Rudolstadt, zu melden. Es er-
folgte nun eine kurze Berathung des vorgelegten Statuten-
Entvvurfes, der im Allgemeinen als nicht völlig genügend
bezeichnet wurde. Herr Prof. Brinckmann aus Hamburg
erbot sich, bis zum folgenden Tage einen neuen Statuten-
Entwurf vorzulegen, und es beschloss die Versammlung,
dieses Anerbieten anzunehmen und mit der Durchberathung
des Entwurfes den geschäftsführenden Ausschuss zu be-
trauen. Auf Vorschlag des Fürsten Odescalchi wurde
schliesslich Graf Eugen Zichy, wirklicher Geheimer
Rath, als weiteres Ausschussmitglied gewählt.
b) Ausschuss-Sitzungen.
Es folgten nun am 6., 7. und 8. Juli Sitzungen des
Ausschusses, in denen die Statuten berathen und über die
Herausgabe einer Vereins-Zeitschrift Beschluss gefasst
wurde.
c) General-Versammlung.
Diese fand am 9. Juli gleichfalls im Sitzungssaale des
Oesterreichischen Museums für Kunst und Industrie statt.
Anwesend waren einundzwanzig Herren, unter ihnen Vis-
count H. A. Dillon, Curator der Sammlungen im Tower
zu London, und Oberst v. Orelli, Chef der technischen
Abtheilung in der Verwaltung des eidgenössischen Kriegs-
materials in Bern. Die Versammlung constituirte sich zu
einem «Verein für historische Waffenkunde», vorbehalt-
lich der hierzu in Oesterreich und Ungarn erforderlichen
obrigkeitlichen Genehmigung. Als Vorstand wurde der
bisherige geschäftsführende Ausschuss bestätigt; neu hin-
zugewählt wurden Feldmarschall-Lieutenant Leander v.
Wetzer, Wien, und Major z. D. Otto Müller in Blase-
witz-Dresden, letzterer als Schatzmeister an Stelle des
von dieser Function zurücktretenden Oberst a. D. Thier-
bach. Die Satzungen fanden in der vom Ausschuss vor-
gelegten Fassung, mit geringen formalen Abänderungen,
einstimmige Annahme. Auch in Bezug auf die Vereins-
Zeitschrift stimmte die Versammlung den Vorschlägen des
Ausschusses bei. Hiernach wird dieselbe unter dem Titel
«Zeitschrift für historische Waffenkunde» zunächst als
Vierteljahrsschrift im Selbstverläge des Vereines er-
scheinen und jedem Mitglied für den Jahresbeitrag von
10 M. oder 6 fl. ö. W. portofrei geliefert werden. Auf
Wunsch der Versammlung übernahm der als Fachschrift-
steller bekannte und geschätzte Custos Boeheim die Re-
daction des Blattes. Zum Schluss sprach der Vorsitzende
noch allen Denen den Dank der Versammlung aus, welche
dem Unternehmen bisher ihre Kräfte und Unterstützung
gewidmet, insbesondere auch Denen, welche Werke und
Gegenstände im Sitzungssaale ausgelegt hatten, so dem
Regierungsrath Dr. Posse in Dresden für die ausgestellte
«Sammlung galvanoplastischer Siegelabdrücke» und dem
Fabriksbesitzer Richard Zschille in Grossenhain für
sein dem Verein gewidmetes Werk «Der Steigbügel».
d) Besichtigung von Sammlungen.
Während des Aufenthaltes in Wien war den dort an-
wesenden Fachgenossen Gelegenheit geboten, ausser den
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