Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 1.1897-1899

DOI Heft:
11. Heft
DOI Artikel:
Gurlitt, Cornelius: Dresdener Waffenschmiede: nach Auszügen aus dem königlichen Staatsarchive zu Dresden
DOI Artikel:
Boeheim, Wendelin: Neues aus dem Musée d'Artillerie in Paris, [2]
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.37715#0289

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
II. Heft.

Zeitschrift für historische Waffenkunde.

271

mehr ein günstiger Wohnort für gewerbliche Künst-
ler. Seit dieser 1579 die Regierung übernommen
hatte, waren es vorzugsweise die Jesuiten, denen die I
künstlerische Thätigkeit zu Gute kam. Die Stände |
warnten den Fürsten vor «allerlei verderblichen
kaufen seltsamer, aber unnützer dinge». So fand
Wetter, als Protestant bedrückt, in München seine
Rechnung nicht mehr. Es geht aus dem Briefe des
Kurfürsten hervor, dass er Wetters Ankunft in Dres-
den nicht ungern sah, denn die Plandwerksmeister
liebten es keineswegs, wenn ihnen ein Fremder in
die Zunft gesetzt wurde, ohne die üblichen Forma-
litäten erst erfüllt zu haben. Es widerlief dies
eig-entlich ihren Privilegien. Aber da diese vom
Landesfürsten ausgieng, so konnte der Landesfürst
sie auch beseitigen. Schon unter Christian’s Vater,
unter Kurfürst August I., war wiederholt der Wider-
stand der Zunft erst durch die Drohung- ihrer Auf-
lösung gebrochen worden
Am 25.September 1591 starb Kurfürst Christianl.;
ihm folgte sein sechsjähriger Sohn, Christian II., der
bis 1601 unter der Vormundschaft des Herzogs
Friedrich Wilhelm I. von Weimar-Altenburg stand.
Wurde unter diesem tüchtigen Regenten die am
sächsischen Hof herrschende Verschwendung auch
etwas eingeschränkt, so blieben doch die tüchtigeren
Meister noch beschäftigt.
So erfahren wir, dass am 12. Februar 1595 Ott-
mar Wetter um eine wöchentliche Unterstützung
bittet, da er im Aufträge des verstorbenen Kurfürsten
etliche Klingen zu fassen habe. (Kammersachen,
Th. I Loc. 7302 fol. 243.) Dass heisst, er hatte die
Griffe zu den Schwertklingen zu fertigen, welche
man damals zumeist aus Toledo bezog, und bat,
ihm seine Bezahlung theilweise im Wochenlohn zu
geben, da es ihm wohl an Baarmitteln fehlte. Der
Kuradministrator Friedrich Wilhelm forderte seine
Räthe zur Berichterstattung auf und diese bescheiden
ihn am 27. März 1595 (Kammersachen 1595, Th. II
Loc. 7302 fol. 127), Wetter habe vom verstorbenen
Kurfürsten den Auftrag, «12 rappir vnd cardelass-
klingen nach seiner kunst auf’s schönste zu verfert-

tigen». Darauf habe er 121 fl. Vorschuss erhalten.
Er habe bisher «drej gar schöne verguldte wehren
vnd ein schwartz mit bildtvergk aussgeschmückten
rappir gar künstlich verferttiget». Diese Arbeiten
seien mit 101 fl. 10 gr. bezahlt worden. Neuerdings
habe er wieder 4 Wehren zu verfertigen begonnen,
auf die er noch den Rest von 10 fl. 11 gr. Vorschuss
habe. Die Räthe fragen nun beim Kuradministrator
an, ob Wetter weiter arbeiten oder ob man ihm die
fertige Arbeit bezahlen solle.
Der Kuradministrator entschied seinem Grund-
sätze gemäss, dass die Klingen fertig- gemacht und
ihm bezahlt werden sollen. (Kammersachen 1595,
Th. II Loc. 7302 fol. 129). Iliermit hören die mir
bekannten Beziehungen des Meisters zum sächsischen
Hof auf.
Wiedemann, Marx, Büchsenmacher in Dres-
den. Nachdem er in Dresden angekommen, erhält
er vom Kurfürsten am 18. Juli 1569 für etliche Arm-
rustschlösser 30 fl. und ebensoviel «zu erzeugung
seines nottürftigen Werkzeuges» geschenkt (Cop. 356a
fol. 170). 1570 lieh ihm der Kurfürst 400 'fl. zum
Hauskauf (Cop. 356a fol. 292), I572 werden ihm,
dem «Büchsenverwahrer», 2 Klepper auf Verwenden
des Königs von Dänemarkgehalten (Cop. 367, fol. 313).
Am 12. März 1574 werden ihm 100 fl. von obigen
400 erlassen «gegen überantworttung eines künst-
lichen instruments zu den geschraubten rohren» und
zwar geschieht dies auf Verwenden des Pfalzgrafen
Johann Kasimir (Cop. 384 fol. 164). In der Folge-
zeit wird sein Name viel in den Acten genannt,
namentlich erhält er öfter Gnadenbezeigungen, ja
1587 einen Theil des Gutes Plerobitz bei Senften-
berg(Cop. 533 fol. 50). Das betreffende Schreiben (vom
26. Juli) ist das letzte, in dem ich seinen Namen fand.
Wittig, Veit, Büchsenmacher in Pirna, arbeitete
1590 für die Rüstkammer. (Summ. Extrakt 1590
Loc. 4451.)
Zelle, Christof, Messerschmied in Dresden.
Die Meister der Dresdner Innung machten ihm 1587
Schwierigkeiten, ihn als Meister aufzunehmen wegen
begangenen Muthwillens (Cop. 543 fol. 272).

Neues aus dem Musee d’Artillerie in Paris.
Von Wendelin Boeheim.
(Schluss.)

Zunächst hatte Oberst Bernadac in dem Archive
des Kriegsministeriums das Original des Proces
verbal aufgefunden. Es hatte sich gleichlautend
mit der von uns gebrachten Abschrift erwiesen.
Auf der Suche fand Oberst Bernadac aber auch
die Antwortschreiben auf die obigen Briefe des
Kaisers. Berthier schreibt am 18. Februar 1806 an
den Kaiser: .... «J’avais deja don'ne des ordres ä

Mr. de Villemansy pour faire emballer et envoyer en
France les armures des grands hommes qui nous
interessent. Je m’assure de nouveau de les in-
structions de Votre Majeste que j’avais prevenues
ils sont executees notamment pour l’armure du
Frangois I. que je ne savais pas qui existat dans le
chateau d’Ambras.»
Auf das zweite Schreiben des Kaisers erwidert
 
Annotationen