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Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 1.1897-1899

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12. Heft
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Boeheim, Wendelin: Weitere Werke des Waffenschmiedes Othmar Wetter
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Weyersberg, Albert: Solinger Schwertschmiede-Familien, [8]
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Fachliche Notizen
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https://doi.org/10.11588/diglit.37715#0330

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3io

Zeitschrift für historische Waffenkunde.

I. Band.

Degengefässen genügt, um alle drei sicher als von
einer Hand gefertigt zu erklären.
Betrachten wir das auf unserer Tafel zur Linken
dargestellte Rappier (Katalog No. 361). Der Griff
mit zapfenförmigem Knaufe, geraden Parirstangen,
einfachem Faustschutz- und Griffbügel ist aus grauem
Eisen. Sowohl auf dem Knaufe wie auf dem oberen
Parirringe sind in ' winzig kleinen Figuren antike
Schlachtscenen in Relief dargestellt. Die Parir-
stangen und der Griffbügel enthalten in Cartouchen
liegende nackte Gestalten und Kriegerfiguren. Am
unteren Parirringe ist ein Zug antiker Krieger er-
sichtlich. Der kurze Handgriff von Bauchiger Form
stellt ein Blätterbündel dar. Alle übrigen Flächen
enthalten Schlingornamente und selbst die Schmal-
kanten sind in gepunzter Arbeit geziert, eine Be-
obachtung, die für Arbeiten Wetters charakteristisch
ist. Bemerkenswerth ist die Knaufform, die sich an
den Dresdner Arbeiten wiederholt. Die Klinge: mit
roher ausgebrochener Marke von minderem Werthe
dürfte vom Erzeugungsorte selbst stammen.
Nicht weniger künstlerisch ausgestattet erscheint
der zur Rechten dargestellte Stossdegen (Katalog
No. 539), dessen Griff gleichfalls aus grauem Eisen
besteht; die Aehnlichkeit in der Zeichnung und
Ausführung ist in die Augen fallend. Der ebenfalls
zapfenförmige Knauf ist wieder mit antiker Schlacht-
scene in Relief geziert. Der Handgriff ist mit Silber-
draht umwunden. Von den langen geraden Parir-
stangen aus laufen nach aufwärts der Griffbügel,
nach abwärts der doppelte Faustschutzbügel. Alles
Gestänge ist hier schmäler und zierlicher gehalten.
An verschiedenen Stellen des letzteren erblickt man

theils liegende, theils stehende mythologische Ge-
stalten, wie Mars, Venus, Ceres u. s. w. Auf den
Parirstangen rückwärts findet sich zweimal die Marke
des Meisters W, ganz in der Form jener auf dem
erwähnten Rappier E 261 in Dresden. Die Klinge
ist hochwerthvoll; sie trägt die Marken und den Na-
men des Thomas Ayala.
Was nun die Herkunft beider Stichwaffen be-
trifft, so sind wir leider nicht in der Lage, an der
Fland von Urkunden vorzuschreiten. Das Rappier 361
stammt aus dem alten Zeughause zu Wien, somit
vermuthlich aus dem Nachlasse an Waffen des Erz-
herzogs Karl von Steiermark, der 1765 dem
Zeughause zugewiesen wurde.1) Der Degen 539 aus
dem Schlosse Ambras in Tirol, also sicher aus dem
Nachlasse des Erzherzogs Ferdinand von Tirol.
In den Anfang der neunziger Jahre des 16. Jahr-
hunderts fällt der erneuerte Türkenkrieg'; es ist da-
her zwar möglich, doch kaum anzunehmen, dass
beide Waffen um 1590 stammen; das Rappier ge-
wiss nicht. Näher dürfte man kommen, wenn man
beide noch in die Münchener Periode des Meisters
reiht, die, wie wir wissen, 1590 ihr Ende hatte.
Vermuthlich ersehen wir in beiden Geschenke des
Herzogs Wilhelm V. von Baiern an seinen
Schwiegersohn Karl, wie an dessen Bruder, seinem
langjährigen Freunde.

J) Der Nachlass des Kaisers Rudolf II. verblieb in Prag und
wurde später eine Beute der Schweden. Das Wiener Zeughaus
erhielt aus der alten kaiserl. Waffenkammer nur Waffen aus dem
ehemaligen Besitze der Kaiser Maximilians I., Ferdinands I.,
Maximilians II. und seit 1765 auch des Erzherzogs Karl von
Steiermark.

Solinger Schwertschmiede-Familien.
Von Albert Weyersberg in Solingen.
(7. Fortsetzung.)

Die Familien Weyersberg.
Nachträge — zur 3. Fortsetzung:
Das Kronenberger Handwerks-Privilegium vom
Jahre 1600 nennt unter sieben Kaufleuten, die das
erbliche Recht besassen, mit Sensen, Sicheln und
Schneidemessern Handel zu treiben, an erster Stelle
Theis Weiersberg und Clemens am (?) Weyers-
berg in Solingen.1)
Dieses beweist, dass die Solinger Klingenkauf-

J Monatsschrift des Bergischen Geschichtsvereins, Jahrgang
1898, S. 106. Das Privilegium ist nur in einer Abchrift vorhanden,
die im Jahre 1798 angefertigt wurde (Kgl. Staatsarchiv zu Düssel-
dorf, Herzogi. Berg. Gewerbe- und Handelssachen, Acta No. 31).
Da mir die Zusammenstellung «Clemens am Weyersberg» sonst nie
begegnet ist, halte ich es für wahrscheinlich, dass ein Versehen
vorliegt und es im Original entweder bloss Clemens Weyersberg
oder aber Clemens Müngsten oder Clemens Tesche am Weyersberg
lautete.

leute schon damals neben ihren Schwertern nicht
nur Solinger Messer, sondern auch Erzeugnisse der
Industrien der Nachbarorte führten.
zu Abraham (1) — 5. Fortsetzung:
Abraham, Petter’s Sohn, meldete 1711 das Zeichen
GABELINGER als neu ersonnenes an. Seine Frau
war eine geborne Gabelein.

Peter (13), Sohn des Peter (11) zu Pilghausen,
geb. 1748, f1) 1752, gest. 1757.
Johann Abraham (3), Sohn des Johann Abraham
(?i), geb. 1751, f 1754.
An einer Bruderschaftsversammlung nahmen 1765
u. A. Theil: Joh. Abraham in der Stadt und Joh.
Abraham ohne Zusatz. Zu jener Zeit ist auch mehr-
fach die Rede von dem Kaufhändler Joan Abraham
*) -j* = in das'Bruderbuch der Schwertschmiede eingetragen.
 
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