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Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 1.1897-1899

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4. Heft
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Weyersberg, Albert: Solinger Schwertschmiede-Familien, [3]
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https://doi.org/10.11588/diglit.37715#0111

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4. Heft.

Zeitschrift für historische Waffenkunde.

99

Die Bruderliste des Schwertschmiede-
Handwerks vom Jahre 1793 nennt:
Abraham Sch. in Solingen, Joh. Abraham Sch.
zu Höhscheid, Johann Sch. und (Joh.) Abraham
Sch., Kaufleute auf’m Mangenberg,
Joh. Wilhelm Sch. und Benjamin Sch., Kauf-
leute im Dorf Wald.
In der 1684 begonnenen Zeichenrolle der
Messermacher und der am 8. März 1777 angelegten
Zeichenrolle der Schwertschmiede finden sich
vermerkt:
Der schwarz geschlagene Hahn in Verbindung
mit ISB, der Pfauenkopf (v. Clem. Höhmann gck.)
und eine Art Quaste oder Troddel (schon vor 1700
Eigenthum eines Johs. Schimmelbusch). 1777 für
den Kaufhändler Johann Schimmclbusch.
Die Pistole (v. Clem. Cronenberg gek.), das
Frauen- oder Marienbild mit oder ohne Kreuz in
der Hand (1769 v. Wm Lauterjung gek.), BISB mit
darüber schwebender Krone,ISB, VIVAT HOLLAND,
VIVAT ZEELAND u. d. 1777 für Joh. Schimmelbusch
sei. Erben auf dem Mangenberg.
Das Krampenauge mitdarüberschwebender Krone
(1721, Koller, früher Peter Mauss gehörig), das Joh.
Wilh. Schimmelbusch 1779—81 auf den Namen der
Erben Schimmelbusch einschreiben liess.
Eine in etwa einer Scheere ähnlichen Figur (v.
Melcher im Tang gek.), 1777 für Joh. Schimmel-
busch jun. auf dem Mangenberg.
J WSB, SCHIMMELBUSCH, SCHIMELBUSCH,
SCHIMELBOS, SIMELBOS. . 1777, die Tabaksrolle
(vorübergehend oder gar nicht benutzt) und der Speer
(von den Eheleuten Adryon gek. Messerzeichen). 1804
für Joh. Wilh. Schimmelbusch, Kaufhändler auf dem
Rosenkamp.
ASB. . 1775 für Abraham Schimmelbusch.
CALAIS, COUTEAU (beide v. Joh. Abr. Katter-
berg gek.). 1777, ARNOLD (vs M. Melcher gek.).
1787, die schwarz geschlagene Glocke (v. P. G. Til-
mans gek.). 1807 und verschiedene andere, zumeist
nur vorübergehend benützte Zeichen, für Gebrüder
Johs..und Abraham Schimmelbusch aufm Mangen-
berg.
BACHUS, DIANA, VESUV (v. Benj. Bick gek.).
1792, SMIT, SCHMIT und SCHMNIT (v. Joh. Abr.
Katterberg gek.). 1799 für Gebrüder Johs., Abrah.
und Benjamin Schimmelbusch aufm Mangenberg.
WEINACHT, WEINAGT (v. Gebr. Melcher gek.,
1790 für Joh. Abr. Berg’s Erben eingetr.). 1803 für
Benjamin Schimmelbusch zu Wald.
Nicht nur mit der Waffenfabrikation, sondern
auch mit der Entwicklung des Solinger Commissions-
und Exportgeschäftes sind Glieder der Familie Schim-
melbusch eng verknüpft, besonders ihrer Beziehungen
zu Brasilien halber, die auf manche andere deutsche

Industrien, wie auf diejenigen Remscheids, Iser-
lohns, Nürnbergs u. s. f., gleichfalls nutzbringend
gewirkt haben. Zum Raffmiren des als Gcgcnwerth
für die nach Brasilien versandten Waaren impor-
tirten, bisher nach Holland verkauften Rohzuckers
errichteten Schimmelbusch und Joest1) im Jahre 1831
in Köln — Solingen lag zu ungünstig — eine Zucker-
fabrik, den heutigen «Rheinischen Acticnvercin für
Zuckerfabrication.»
Als Fabrications- und Geschäftshäuser seien er-
wähnt :
Joh. Schimmelbusch & Söhne, Gebrüder Johannes,
Abraham und Benjamin Schimmelbusch, Johann
Wilh. Schimmelbusch (1785 und später bedeuten-
der Absatz in blanken Waffen nach Frankreich,
besonders nach Paris).
Johannes & Abraham Schimmclbusch, Benjamin
Schimmelbusch.
Joh. & Abrah. Schimmclbusch & Söhne bis 1810,
dann getrennt in
Johann Schimmelbusch & Co. bis 1815,
I
Schimmelbusch & Joest (1816—1839),
I
A. & F. C. (Alexander & Franz Carl) Schimmclbusch
(1839-1857),
I
F. C. Schimmelbusch in Solingen bis 1891.
Und
Abrah. Schimmelbusch & Sohn (jSio—1843 (•)•
(Schimmclbusch & Raulino in Bahia, 1822—1829).
Mündlicher Ueberlieferung zufolge soll die Fa-
milie aus Illyrien (? Steiermark) nach dem Bcr-
gischen gekommen sein. Hierüber hat sich indess
bisher nichts feststellen lassen. Ebenso sind die Per-
sönlichkeiten des Schwertschmiedes Severin Schim-
melbusch und seines Sohnes Peter, die der Sage
nach die vielgerühmte Kunst der Schmiede von Da-
mascus ergründet haben sollen, noch in Dunkel ge-
hüllt (vgl. Solinger Kreis-Intelligenzblatt, Jahrg. 1890,
Nr. 71 u. 72, «Die Solinger Kingen», aus einer alten
Sammlung rheinländ. Sagen, Albert Weycrshcrg,
«Solinger Schwertschmiede des XVI. und XVII. Jahr-
hunderts und ihre Erzeugnisses, Monatsschrift des
Bergischen Geschichtsvercins, Jahrg. 1896, Nr. 2 und
Genealogisches Handbuch bürgerlicher Familien,
Bd. V., S. 309—323, Berlin 1897).
') Ihr Theilhaber Carl Joest, geb. zu Solingen, königl. Com-
merzienrath, gest. 1848 zu Köln, war im Jahre 1808 von Jeröme
Bonaparte, König von Westfalen, veranlasst worden, die früher
berühmten Luxus- und Kriegsgewehrfabriken zu Herzberg am
Harz wieder in Flor zu bringen zu suchen.
(Fortsetzung folgt.)
 
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