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Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 1.1897-1899

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6. Heft
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Sixl, P.: Entwickelung und Gebrauch der Handfeuerwaffen, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.37715#0152

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Zeitschrift für historische Waffenkunde.

I. Band.

138

ansieht, dass sie nicht aus der Hand eines Künstlers,
vielmehr aus der eines Büchsenmachers stammen,
der seine Theorien hier niederlegen und illustriren
wollte.1)
Ueber die Zeit der Entstehung dieser Bilder-
handschrift gehen die Ansichten auseinander. R. v.
Rettberg bezeichnet die erste Hälfte des 14. Jahr-
hunderts, 1345, spätestens 1350; Würdinger undjähns
setzen dieselbe in die Mitte des 14. Jahrhunderts;
Essenwein glaubt die Entstehung in den letzten
Jahren dieses Jahrhunderts, frühestens 1380 suchen
zu müssen; General Köhler verlegt selbe nach 1377
möglicher Weise in das letzte Jahrzehnt des 14.
Jahrhunderts. In den «Quellen» sind 9 Darstellungen

er sie mit der rechten vermittelst eines langen, unten
einen Knopf, oben einen seitwärts gewendeten Zacken
habenden Feuereisens, wie es scheint, durch In-
brandsetzen einer aus der Mündung heraushängen-
den Zündschnür abfeuert. Um besser zielen und
treffen zu können, als es auf die Art möglich
war, nahm der Schütze, wenn es die Umstände er-
laubten, die Büchse in beide Hände, hielt sie frei
vor sich hin, und liess sie, nachdem er darüber visirt
und sie nach der Entfernung des Zieles mit dem
hinteren Ende mehr oder weniger gesenkt und ihr
dadurch den erforderlichen Erhöhungswinkel ge-
geben hatte, durch einen Gehülfen abfeuern.
(Azg. f. K. d. D. V. — N. F. — Jahrg. 1866, Heft 5.


Fig. 2. Schütze mit Klotzbüchse aus dem Codex ms. 3069 der k. k. Hotbibliothek zu Wien.

im farblosen Steindrucke wiedergegeben, aus welchen
die Figur Bl. ioa entnommen ist (Fig. i).
«Bild: Zwei Männer, der eine mit einer Hand-
büchse, der andere mit einem Ringe in der Rechten,
welcher, wie es scheint, zum Kugelleeren (messen)
dient. Text fehlt.» 2)
Major Toll schreibt über diese bildliche Dar-
stellung Folgendes:
«Diese Abbildung stellt einen Mann mit einer
Handbüchse dar, die damals noch aus einer kurzen
Röhre mit einem darin steckenden eisernen Stiel be-
stand und die er an letzterem mit der linken Idand
schief nach vorne in die Höhe gerichtet hält, während
J) Quellen, p. 15 ff.
2) Jähns, G. d. K. I, p. 233.

— Archiv f. Art.- u. Ingen.-Offiz., Bd. 60, Jahrg.
1866.)
Essenwein bringt in den «Quellen»1) folgende
Ansicht zum Ausdrucke: «Der Münchener Codex 600
enthält die Darstellung eines Schützen, welcher eine
Handbüchse trägt, deren Länge keine unbeträcht-
liehe ist. Er hält sie jedoch mit der linken Hand
vor sich, so dass sie kein sehr grosses Gewicht
haben kann. Es erscheint bei der Unbeholfenheit
der Darstellung fraglich, ob das Verhältnis des
kurzen Stieles zur Büchse und dieser zum mensch-
lichen Körper ein richtiges ist, weil bei dieser Grösse
doch das Gewicht zu bedeutend sein müsste, um
das Stück mit einer Fland zu regieren. Der Schütze
*) Essenwein, Quellen, 109.
 
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