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Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 1.1897-1899

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6. Heft
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Sixl, P.: Entwickelung und Gebrauch der Handfeuerwaffen, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.37715#0153

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6. Heft.

Zeitschrift für historische Waffenkunde.

139

hält in der rechten Hand eine Stange, welche sich
vom in zwei Spitzen zu theilen scheint.» «Wir glauben
jedoch nicht annehmen zu müssen, dass der Schütze
im Augenblicke des Schusses dargestellt sein soll,
halten vielmehr das Instrument in der rechten Hand
für eine Gabel zum Auflegen der Büchse, welche
im Augenblicke des Schusses auf der Gabel liegen
musste. Wir dürfen jedoch nicht verschweigen, dass
Andere nicht blos der Ansicht sind, dass der Schütze

ms. phil. 63 der kgl. Universitäts-Bibliothek zu
Göttingen, in der «Bellifortis» gegeben ist und welche
später näher besprochen werden wird.
G. Köhler schreibt über diese Darstellung Fol-
gendes :*)
«Die Münchener Handschrift hat zwar an-
scheinend die Zeichnung einer Handbüchse, die etwa
2 Fuss lang ist und am hinteren Ende einen kurzen
hölzernen Griff zur Handhabung hat. Aber es ist


Fig. 3. Das Laden der Klotzbüchse, aus dem Codex ms. 3060 der k. k. Hof-Bibliothek xu Wien.

im Augenblicke des Schusses dargestellt ist, sondern
auch in einem bogenförmigen Striche, welcher im
Original von der Mündung der Büchse zu der in
der rechten Hand gehaltenen Stange herüber geht,
in welcher wir nur eine ganz späte, zufällige Ver-
unreinigung der Zeichnung sehen, und welchen wir
deshalb in der Wiedergabe weggelassen haben,
einen aus der Mündung des Rohres heraushängenden
Zündstrick sehen wollen, welcher durch die glühend
zu denkende Spitze der Stange entzündet werden
und so die Büchse von der Mündung her entzünden
soll.»
Essenwein glaubt auch in dieser Figur dieselbe
Darstellung erkennen zu sollen, welche im Codex

keine eigentliche Idandbüchse, da sie an der Mündung
aneezündet wird. Der Schütze hält sie nämlich mit
der linken Idand unter einem Winkel von 45 Grad
aufrecht vor sich hin und hat in der rechten Hand
einen Stab, der am oberen Ende eine Zündschnur
hat, die nach der Mündung der Büchse führt. Das
Bild versinnlicht das Abfeuern der sogenannten Klotz-
büchse, die mehrere Schüsse abgab, von denen jeder
seine besondere Ladung hatte, die sich nach dem
Abgehen des vorher befindlichen Schusses ent-
zündete. Es ergibt sich das aus der Bilderhand-
schrift No. 3069 der Wiener Hofbibliothek, welche
') Köhler III, 1, 258 ff.
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