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Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 1.1897-1899

DOI Heft:
6. Heft
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Rose, Walther: Die Verzierungen auf orientalischen Panzerhemden, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.37715#0157

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6. Heft.

Zeitschrift für historische Waffenkunde.

143



Schriftzeichen verzierten beiden Scheiben oder Knöpfe
von 3,25 Cm. bezw. 2,75 Cm. Durchmesser, welche,
die kleinere 2 Cm. unter-
halb der grösseren, in
der Gegend des Nabels
durch einen starken
eisernen Dom auf dem
Maschenwerk aufgenie-
tet sind. (Fig. 2.)
Derartige Verzie-
rungen sind, wie wir
vorausschicken wollen,
eine Specialiät orientali-
scher Panzerhemden,
und so sehen wir z. B.
ähnliche in dem Kata-
loge der «Ungarischen
kriegsgeschichtlichen
Denkmäler in der Mil-
leniums - Landes - Aus-
stellung» von Dr. Jo-
hann Szendrei — Buda-
pest 1896 — auf den
Seiten 231, 394, 553
und 813 abgebildet,
welche überdies noch
zum Teil mit vergolde-
ten, aus Silber bezieh-
ungsweise Messing be-
stehenden Agraffen, Ro-
setten , Knöpfen und
Sternen geschmackvoll
verziert sind, während
die auf solchen Hem-
den häufigen Verstär-
kungsplatten auf Brust
und Rücken auf’s
Reichste mit
Schriftzeichen in
Silbertausia und
goldenen Arabes-
ken geschmückt
sind. Der Orien-
tale verläugnete
eben nie seine Vor-
liebe zur künstleri-
schenAusschmück-
ung seiner Waffen,
die sich, wie der
vorliegende Fall
zeigt, insbesondere
auch auf das Panzer-
hemd erstreckte,
während sich die
Verzierung dessel-
ben im Occidente Fig.
lediglich auf die Einfassung des Kettenhemdes mit
Messingringen an Kragen, Aermeln, Halsschlitz und
am unterem Saume beschränkte.

Der Grund zu einer derartigen unterschiedlichen
Behandlung des Panzerhemdes liegt in der verschie-
denartigen Bedeutung,
die diese Schutzwaffe
für den Orientalen und
Occidentalen hatte.
Für Ersteren bil-
dete das aus losen
Ringen geflochtene,
sich dem Körper an-
schmiegende Panzer-
hemd das eigentliche
nationale eiserneKriegs-
gewand, indem es bei
manchmal bewunderns-
werther Leichtigkeit
doch hinreichenden
Schutz gegen den Hieb
und theilweise auch
gegen den gefährliche-
ren Stich gewährte,
ohne dabei der vollen
Beweglichkeit des Kör-
pers Eintrag zu thun,
welche dem Orientalen
als ein niemals aus den
Augen zu lassendes
Haupterforderniss für
den Kampf erschien.
Somit war es nur
erklärlich, dass man
bei der allgemein üb-
lichen Verzierung der
Waffen auch der Haupt-
schutzwaffe, des Panzer-
hemdes, gedachte.
Anders dage-
gen im Abend-
lande!
Hier wurde das
Kettenhemd, zu
welchem nach Aus-
bildung des Lent-
ners um die Mitte
des 14. Jahrhun-
derts der frühere
schwere Haubert
zusammenge-
schrumpft war, im-
mer nur in Ver-
bindung mit dem
Lentner und zwar
stets unterhalb des-
selben, und ebenso
später nach Aus-
2. bildung der Plat-
tenharnische unterhalb dieser, in beiden Fällen also
grösstentheils verdeckt getragen. Eine naturgemässe
Folge hiervon war, dass sich die Ausschmückung
 
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