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Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 1.1897-1899

DOI Heft:
7. Heft
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Sixl, P.: Entwickelung und Gebrauch der Handfeuerwaffen, [3]
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https://doi.org/10.11588/diglit.37715#0201

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7. Heft.

Zeitschrift für historische Waffenkunde.

183

No. 55 kunsthistor. Sammlungen eine Feuerwaffe aus
dem historischen Museum zu Bern am nächsten. (Fig. 5.)
Dieselbe ist wiederholt angeführt, jedoch un-
richtig abgebildet1) und nicht näher beschrieben.
Eine zweite Büchse ähnlicher Construction be-
findet sich im Germanischen Museum in Nürnberg
und ist in den «Quellen» und bei Köhler abgebildet
und eingehend beschrieben.2 *) (Fig. 6 und 7.)
Eine dritte derartige Büchse ist im Besitze des
Herrn Gaetano de Minicis zu Fermo und wurde von
Angelucci: Documenti inediti, Torino 186g, beschrie-
ben.8) (Fig. 8.)
Eine vierte Büchse war im Besitze des Grafen
d’Arco, wurde jedoch im Jahre 1849 entwendet; die-
selbe wurde vom Grafen d’Arco 1847 und von Angelucci
1869 beschrieben.4) (Fig. 9.)
Endlich besitzt das Museum Francisco-Carolinum
in Linz 2 derartige Büchsen, welche aus dem Nach-

Die wichtigsten Maasse dieser Waffen sind in
der Tabelle auf Seite 184 angegeben.1)
Hierzu wäre noch zu bemerken:
Bei der Handbüchse aus dem historischen Mu-
seum zu Bern2) konnte das Gewicht der Büchse nicht
ermittelt werden, weil dermalen eine Trennung von
Rohr und Schaft unthunlich ist.
Das Zündloch hat 5 mm im Durchmesser, ist
rund und etwas rechts seitwärts gelegen.
Rückwärts hinter dem Rohr befindet sich ein
15 Cm. langer eiserner Haken, welcher von oben durch
den Schaft hindurchgeht und unten g-2 Cm. hervorsteht.
Auf der oberen Fläche ist der Haken mit Hilfe
eines Eisenringes vernietet, unten durch eine recht-
winkelig von demselben abzweigende 14 cm lange
Spange an die Unterseite des Schaftes mit drei breit-
köpfigen Nägeln befestigt.
Es ist sehr wahrscheinlich, dass sowohl die Ver-


Fig. 7 a.

Fig. 7 b.



Die in Fig. 6 dargestellte Handbüchse ohne Schaft und im Durchschnitt dargestellt, nach Köhler.


Fig. 8. Handbüchse, im Besitze des Herrn Gaetano de Minicis
zu Fermo.

lasse des verstorbenen Hofrathes Moriz Ritter von
Az stammen. (Fig. io.)5)


x) Jähns, Hdb.; Atlas. — Köhler III, I. — A. Demmin, Die
Kriegswaffen in ihren geschichtlichen Entwickelungen von den älte-
sten Zeiten bis auf die Gegenwart, 1893; 946.
2) Quellen zur Geschichte der Feuerwaffen 11; — Köhler
III, 1, 250 und Taf. III. (Fig. 7—9 dort entnommen.)
3) Köhler, ebenda.
4) Köhler, ebenda.
5) Wir verdanken die gegebenen Daten und den nach ge-
nauen Messungen angefertigten Längenschnitt einer freundlichen
Mittheilung der löblichen Verwaltung des Museums Francisco-
Carolinum in Linz.


Fig. 9. Handbüchse aus dem Kloster Sant Orsola in Mantua,
später im Besitze des Grafen d’Arco.
Schiebung des Zündloches wie auch der Haken eine
spätere Verbesserung der ursprünglichen Handbüchse
bedeuten.
Das Rohr zeigt neun schwach vorstehende Kanten
und ungleiche Flächen; der Schaft ist aus Eichenholz
und infolge Alters schwarz.
Die beiden Büchsen aus dem Museum Francisco
Carolinum in Linz sind in Construction beinahe voll-
kommen gleich; die kleinere Büchse hat einen fast
doppelt so starken Boden als die grössere.
Aus dem Vergleiche obiger Zahlen, aus den
Abbildungen und sonstigen Daten über diese ältesten

*) Theilweise nach Angaben bei Köhler III, 1, 249 fr.; —
der Quellen 11 und 109, 3.
2) Die Daten, sowie die Abbildung dieser Handbüchse wur-
den uns vom Herrn Director H. Kasser in liebenswürdigster Be-
reitwilligkeit zur Verfügung gestellt, wofür wir bestens danken.
 
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