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Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 1.1897-1899

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8. Heft
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Sixl, P.: Entwickelung und Gebrauch der Handfeuerwaffen, [4]
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https://doi.org/10.11588/diglit.37715#0219

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8. Heft.

Zeitschrift für historische Waffenkunde.

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pulver sollst du träges pulver geben, damit du davon
kommen magst.» —
Ueber das Entzünden resp. Abfeuern der ge-
ladenen Büchse entnimmt man der Münchener Bland-
schrift folgende Angabe: «Oder entzünt’ sie mit
ain luder an, dass du desto sicherer seist.»1)
Luder waren Lappen, welche mit «oleo bene-

Büchse mittelst eines Glutheisens, eines rechtwinkelig
abgebogenen Eisenstabes, welcher am Kohlenfeuer
erhitzt wurde; die Pfanne mit dem Kohlenfeuer trägt
der Schütze in der linken Hand. (Fig. II.)
Die Handhabung dieser kleinen primitiven Feuer-
waffen kann man sich mit Rücksicht auf den Bau
der Waffe und die umständliche Ladeweise nur in


Fig. II. Das Abfeuern einer Büchse mittelst eines glühenden Eisenstabes. Aus Codex ms. 3069 der k. k. Hof-Bibliothek zu Wien.

dicto cum aqua salviter» benetzt waren; diese wur-
den angezündet und aufs Zündloch gelegt. Die
Abbildungen der Münchener Handschrift lassen auch
vermuthen, dass die Schützen einen brennenden oder
glühenden Holzspahn benutzten.
Der Codex ms. 3069 der k. k. Hofbibliothek
zu Wien zeigt auf Bl. 126 das Abfeuern einer

x) Quellen, T. A. V, io Luder für Lunte.

der Weise denken, dass der Schütze die Feuerwaffe
auf eine Mauer oder sonstige Unterlage auflegte,
gegen das Ziel mehr oder minder geneigt, richtete
und entweder selbst ab feuerte oder von einem
zweiten Schützen abfeuern liess. Aus Scharten ver-
mochte der Schütze die Handbüchsen bequemer zu
gebrauchen, als die Armrust, welche eine horizon-
tale Scharte mit senkrecht aufgesetzter Oeffnung für
die Visur nothwendig hatte. Die Verwendung von
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