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Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 1.1897-1899

DOI Heft:
9. Heft
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Sixl, P.: Entwickelung und Gebrauch der Handfeuerwaffen, [5]
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https://doi.org/10.11588/diglit.37715#0245

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9. Heft.

Zeitschrift für historische Waffenkunde.

227

Die Verbindung zwischen Lauf und Schaft ist
durch zwei Metallbänder hergestellt, welche Lauf
und Schaft umfassen. Dieselbe Art der Verbindung
zeigt die Handbüchse desselben Codex (Fig. 4),
die Handbüchse im historischen Museum zu Bern
(Fig. S) und fast alle erhaltenen Handbüchsen der
ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts, bei welchen der
Lauf in den Schaft eingelegt ist.
Es ist möglich, dass man aus diesen Handbüchsen

bildungen Flandbüchsen ohne Entzündungsvorrich-
tungen dargestellt sind. Dieser Abzug war gewiss
nicht handlich, die langen am Schafte sich bewegen-
den Hebelarme konnten leicht abgebrochen werden,
endlich war das Entzündungsmittel infolge der sich
bildenden Asche nicht immer verlässlich.
Einen ähnlichen Abzug, aber in kleineren Dimen-
sionen, enthält die Handschrift des Froissart in der
Stadtbibliothek zu Breslau (1468). *) (Fig. 17.)



Fig, 17. Darstellungen aus der Handschrift des Froissart in der Stadtbibliothek zu Breslau. 1468,



Fig. 19. Schütze mit Handbüchse aus Co-
dex 34 der kunsthistorischen Sammlungen des
A. H. Kaiserhauses. 410.

auch Steine schiessen konnte; ob aber hier eine
Handsteinbüchse dargestellt' ist, lässt sich nicht mit
Bestimmtheit behaupten, da aus der ersten Hälfte
des 15. Jahrhunderts Handbüchsen erhalten sind,
deren Lauf dieselbe Construction aufweist und welche
infolge des kleinen Kalibers unbedingt für Metall-
geschosse eingerichtet waren.
Der bei dieser und der vorhergehenden Hand-
büchse abgebildete Abzug scheint nur vereinzelt in
Anwendung gekommen zu sein, da alle übrigen Ab-

Der Lauf ist verhältnissmässig bedeutend länger,
der Schaft, stangenartig, ist in das rückwärtige Ende
des Laufes eingesteckt.
Einen weiteren bestimmten Fortschritt in der
Entwickelung der Handbüchsen lassen einzelne Dar-
stellungen aus dem Codex 34 (141) der kunsthist.
Sammlungen des A. H. Kaiserhauses zu Wien er-
kennen (1410).* 2)
x) Vgl.: « Quellen» II, 113 und T. B. IV. (F. 17 dort entnommen.)
2) Vgl. «Quellen» II, 110 und Köhler III, 1, 329.
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