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Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 1.1897-1899

DOI Heft:
11. Heft
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Sixl, P.: Entwickelung und Gebrauch der Handfeuerwaffen, [7]
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https://doi.org/10.11588/diglit.37715#0296

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278

Zeitschrift für historische Waffenkunde.

1. Band.

Der Pariser Codex wurde in Constantinopel ge-
kauft und von französischen Autoren seither vielfach
benutzt.
Auf fol. 88 dieser Handschrift sind nun Iiand-
biichsen abg'ebildet, welche augenscheinlich einen
kurzen Lauf und den in das rückwärtige Laufende
eingesteckten eisernen Stiel zeigen (Fig. 40).
Die Abbildung zeigt Handbüchsen von verschie-
dener Grösse mit den zugehörigen Geschossen; der
Schaft ist stielartig in das rückwärtige Laufende ein-
gesetzt und 1 bis 11 /2 Mal so lang als der Lauf, so-
weit dies aus der Zeichnung entnommen werden kann.
Die Handbüchsen sind in Kähnen verladen, welche

(Füg. 42). Die Abbildung zeigt einen geharnischten
Reiter, welcher im Beg'riffe ist, eine Handbüchse ab-
zufeuern.
Die Handbüchs c ist wahrscheinlich aus Eisen
und lässt deutlich zwei Theile unterscheiden; einen
vorderen, weiteren Flug und eine hintere engere
Kammer, welche nach rückwärts in einen massiven
Stiel endigt, der mit einem Oehr abschliesst.
Bei genauer Betrachtung der Zeichnung und bei
Berücksichtigung der beigefügten schriftlichen An-
merkung: «Arsenicum mistum cum pulvere magis
alongue proiscitur lapis bombardarum» —kann wohl
angenommen werden, dass der Reiter mit einer Hand-


ftir den Transport am Lande mit Rädern versehen
sind.
Die Handbüchsen, welche auf fol. 89 desselben
Codex dargestellt sind, haben eine grosse Aehnlich-
keit mit denen auf fol. 88 (Fig. 41). Die Art der
Verpackung lässt beiläufig die Grösse und Länge
dieser Handbüchsen erkennen. Nach der Zeichnung
trägt das Maulthier ungefähr 20 solche Stücke, welche ;
beiläufig 1 m lang sein konnten und am Sattel auf-
gepackt waren.
Eine Vervollkommnung dieser einfachen Hand-
biichsen in der Construction, sowie eine neue Art
der Verwendung und Plandhabung bringt eine Ab-
bildung aus dem zweiten lateinisch-italienischen Theile
des cod. lat. m. 197 — fol. 21 a — der Königl. Hof-
und Staatsbibliothek zu München (1420—1450) |

Steinbüchse bewaffnet ist, dass dieselbe geladen und
dass der Stein «ein wenig für die buchs gieng.»
Der rückwärtige engere Theil enthielt offenbar
die Kammer für die Pulverladung und hatte oberhalb
das Zündloch, unterhalb, knapp vor diesem, einen
ziemlich grossen Haken. Nachdem das Zündloch
zumeist am Ende der Kammer angebracht war, so
war nach der Zeichnung die Länge des Flugs und
der Kammer nahezu gleich gross.
Der Reiter trägt die Handbüchse an einem Rie-
men um die Schulter; an einem zweiten Riemen ist
ein klammer befestigt, welcher wahrscheinlich zum
Laden nothwendig war. Vorne am Sattel ist eine
offenbar eiserne Gabel mit langem Stiel angebracht,
auf welcher die schussbereite Gabel aufliegt. Die
rechte Hand hält das brennende Ende eines Lunten-
 
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