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Charis: rhein. Morgenzeitung für gebildete Leser (2) — 1822

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No 53-61 (Juli 1822)
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https://doi.org/10.11588/diglit.22119#0257

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6 —
2• — 2* * 1⁵ H1π
N 1 2 ½½ —

Rheiniſche NoHεειν

un d

dote von Necar und Ryei

Vereinigtes Unterhaltungsblatt fuͤr sebidete Leſer. —

— 53. Mittwoch den 3. Juli, 1822.
ieelfin. Die Schöne zur friedlichen Hütte geht/
Momai Es ſuchet der Nitter ſein Schloß;
S XX maam e.
ö ö ö Er reitet an ſteiler, umnachteter Höh
* Zur Rechten ihm woget der grünliche See::
Hoch tönet das Vorn von der Alpentrift. ö Da ſchnaubet und bufet ſein Roß.

Es ſchallet hinab in das Thal:

‚ C. 7
Schon laächelt vom Himmel der blübende Mai/ Wo ſüſternde Erlen am Uer weh'n,

Es hüpfet die Heerde ſo munter und (cei. Erhebe beh en (Waeiger Lon-

Auf Matten im ſonnigen Strabl. ö Wie Rufen der Luien in mobger Kluft,
Wie Stöhnen des Windes in bebender Luft,

Was ſchauet vom Berge die holde Maid ö Wenn Blitze die. Fluren bedroh'

So freudig zum Thale hinab?
Es. ſpielt um die Wangen ihr goldenes Haar —
Dort unten am Strande der ſchäumenden Aar
Naht hurtig ein Nitter im Trab.

Und milder wird immer, und ſanfter tont,
Gleich Harfen im Winde, der Schall:
„Komm, Ritter! herab in die Wogen zu mir!
ö ö „Dort ſchimmern Gemächer von Gold und Sapphir
Sie flieget dahin, wie des Waldes Reh, „Und funkelndem Waſſerkryſtall.

und ruht in des Liebenden Arm. „Wie Seide ſo zart iſt mein blondes Haar/
Dort ſitzen die Trauten am grünenden Nain, „Mein Buſen wie Flaumen ſo weich.
Umweht und geborgen zom ſchattigen Hain, „Komm nieder! Die wirbelnde Diefe, ſie nabm
In Scherzen und Küſſen ſo warm. D Wohl Manchen vom Herzen den düſteren Gram:
„Ach! Elsbeth, mein Leben! die Stund' iſt hin! — „Sie herrſchen im ſtrömenden Reich.“
Ruft, raſch ſich erhebend, Neinald — Da ſtaunt und erblaſſet der Rittersmann:
„Schon klirren die Pfeile, hoch wiehert das Noß, »Laß/ nächtliches Weſen! mich ziehn/
„Mein harren die Freunde mit reiſigem Troß, ö „Und ſchlägt dir im Buſen ein fühlendes Herz,
„Zu jagen in Fluren und Wald.“ — ö „So ſpare der Trennung gewaltigen Schmerz
ee
„Doch, Lieber! doch kehrit du mir wieder iuun »Den Prenen / die ewig 'rglüh n:
Wenn Lüfte des Abends hier weh'n 24 —. und ſieb! es entſteiget dem Weidenbuſch,
„Och komme dier neben ins buſchige Thal·. Im rothen, helldunkelen Glanz/
„ Wenn ſinket am Berge der rötbliche Swahi, Der Elfin erhabene weiße Oeſtalt
ö Die näher und naͤher im Finſteren wallt
»Fern ſchimmernd an felſigen Höh'n.“ Um Locken von Schilfe den Kranz.
N Und als nun den Hirten auf Haid' und Au'n Der Ritter vergebens den Hengſt anſpornt:
Der Abend zur Rube gewinkt, Hu! ſchaurig umſchlinget es ihn.
ö Da treffen ſich wieder die Liebenden an, Er will ſich entwinden, doch fehlt ihm die Kraft,
Sie wandeln umſchlungen auf grünendem Plan, Er ringet, und fühlet die Sehnen erſchlaft,
e der Nachtſtern erblinkt. * Und ſinket bewußtlos dahin. —

— Auch den Boten von Wandsbeck hat die Charis auf allen Wegen begleitet, und die Waſſer des Ei
und Rhein haben ſchon manche Erholung erſäuft. d. R

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