Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 15.1923
Zitieren dieser Seite
Bitte zitieren Sie diese Seite, indem Sie folgende Adresse (URL)/folgende DOI benutzen:
https://doi.org/10.11588/diglit.39945#0231
DOI Heft:
Heft 5
DOI Artikel:Justi, Ludwig: Neu erworbene Bilder von Schnorr in der National-Galerie
DOI Seite / Zitierlink:https://doi.org/10.11588/diglit.39945#0231
Schnorr v. Carolsfeld. Frau v. Quandt. Federzeichnung.
National-Galerie, Berlin.
ftiftete für ihren Verein einen koftbaren Mantel, der zu Gewandftudien nach feftgefettfer
Regel reihum ging, 3wifd)en dem leuchtenden Rot des Kleides und den weißen
Baufchen [teht der zarte Ton der ßaut, im Geficht kühler, am Fjals bräunlicher; diefe
Abtönungen von äußerfter 3artheit und aufs Feinfte durchgeführt. Der Pelzkragen ift
noch nicht fertig, ebenfo die Guitarre und die fchlanken Finger, die fpielende Fjand
zeigt Veränderungen: das Bildchen blieb unvollendet. Am 1. Januar 1820 fchreibt er
dem Vater: „Id) habe die fchönften Aufträge von der Ctlelt. 3unäd)ft führe ich das
Porträt der Madame Quandt aus, dann vollende ich das Madonnenbild für ße“. Später
ift nicht mehr davon die Rede, andere Arbeiten drängten das kleine Bildchen beifeite.
Die Briefe jener 3<2it find erfüllt von dem Glück, das ißm die Freundfctjaft mit dem
jungen Paar brachte. Quandt, fchon vom Vater tyzr mit Schnorr bekannt und feit
einem 3ufammenfein in (Dien befreundet, kam 1819 mit der ihm eben angetrauten
Frau nach Rom, blieb neun Monate dort, erfreute und förderte die Künftler durch Teil-
nahme und verftändnisvolle Aufträge. „Quandt und feine treffliche Frau haben fid)
hier in Rom bald manchen lieben Freund unter der Künftlerwelt erworben, und fie
fehen deren faft jeden Abend mehrere um fiel). Id) habe die Freude, zu fehen, daß
meine Freunde nun auch faft alle die feinen find. Mehreren gedenkt er Aufträge zu
207