Neue Literatur zur afiatifdjen Kunft
„Eanz-Form“ angefeben, die in derKnterdrückung
aller Einzelheiten und Betonung des Entfdjei-
denden fid) modern weftlicbem Geftalten als
nabe verwandt erweift, und tief in der öft-weft-
licben Gemeinfcbaft aller abftrakten Kunft ibre
Klurzeln verfenkt bat.
Die kurzen Auffäge find unbefebwert von
vielem Kliffen. Intuitiv tragen fie Grundzügen
indifeber Kunft und moderner Kunfttbeorie Rech-
nung. St. K.
Emil Hannover, Keramisk Haandbog.
Andet Binds Ute Halvdel. Kina — Korea —
Japan. Kobenhavn, Henrik Koppels Forlag,
1923. Pag. III u. 268, Fig. 402.
Es ift ein Glück, daß Emil Hannover gerade
diefen Band feines Keramifcben handbuebes
noch vollenden konnte, ehe ibm der Cod die
Feder aus der hand nabm; denn es wäre ficber-
licb nid)t leicht gewefen einen Nachfolger zu
finden, der die febwierige Aufgabe in fo voll-
endeter Kleife zu löfen vermocht hätte. Der
Verftorbene bat uns in der Cat ein ganz vor-
treffliches handbud) der oftafiatifcben Keramik
binterlaffen. Alles Klefentliche, das man gegen-
wärtig über die Cöpferkunft der Cbinefen, Ko-
reaner und Japaner weiß, ift darin zufammen-
gefaßt, klar dargeftellt, überpchtlich geordnet
und durch zahlreiche cbarakteriftifcbeAbbildungen
illuftriert — auf nicht mehr als 268 Seiten. Der
ümfang des Buches hätte fid) ohne Schaden
für feinen Klert fogar noch erheblich einfehränken
laffen, wenn die für Europa fabrizierten d)ine-
fifchen und japanifchen Klaren weniger ausführ-
lich behandelt worden wären. Diefe Erzeug-
niffe der oftafiatifd)en Exportinduftrie nämlich,
die feit dem 17. Jahrhundert in der Geftalt von
„oftindifchen Porzellanen“ oder „Satfuma Fay-
encen“ in Europa als die eigenartigen und
febönften Produkte der öftlicben Cöpferkunft
bewundert wurden, haben im Vergleiche mit
ihren wirklich echten, d. b- den für den beimi-
feben Gebrauch und Gefchmack gearbeiteten
Klerken nur eine red)t geringe künftlerifche Be-
deutung; und die Catfache, daß ungenügend
unterrichtete Liebhaber und Sammler folcben
Dingen ihrer 3eit einen übertriebenen Klert bei-
gelegt haben, gibt ihnen doch eigentlich kein
Recht darauf, in alle Ewigkeit mit befonderer
Gravität behandelt zu werden. Es wäre viel-
leicht in mehr als einer Beziehung am Beften,
diefe Jugendfünden unferer oftafiatifcben Kunft-
kennerfebaft der Vergeffenbeit zu übergeben;
was zur Aufklärung über fie gefagt werden
mußte, ift ja längft gefagt worden, und mehr
als einmal. — Dafür febeinen mir die febr guten
und nützlichen Bemerkungen über Nachahmungen
und Fälfchungen einer erheblichen Erweiterung
fähig. Freilich wenn man diefes Cbema, das
für den Liebhaber öftlicher Keramik ein pein-
liches Intereffe befifet, einigermaßen erfchöpfend
behandeln wollte, fo müßte man ihm einen
eigenen ftattlichen Band widmen. Die Kunft
der Imitation hat im Often eine Vollendung er-
reicht, von der die meiften europäifchen Kenner
zum Glücke für ihren Seelenfrieden noch kaum
etwas ahnen. Fjöcbft willkommen werden dem
Sammler endlich die Angaben über die Preife
fein, die in den letzten Jahren für chinefifcbe und
japanifche Keramik in Europa bezahlt worden
find. — Die Abbildungen find, wie gefagt, recht
gut gewählt und fo gut ausgeführt, wie es das
ziemlich kleine Format erlaubte. Allerdings ver-
mißt man zuweilen fcbmerzlicb die Farbe; denn
im Colorite liegt eben doch der befte Ceil der
eigenartigen Schönheit der oftafiatifcben Kera-
mik. Klenn fid) die Verlagsbuchhandlung bei
einer neuen Auflage zu farbigen Abbildungen
entfchlöffe, fo würde fie dadurch dem Klerke
Hannovers die volle Klirkfamkeit geben, die es
verdient. Ernft Groffe.
(üeitere Neuerfcfyeinungen
(Befprechung Vorbehalten)
Dr. Julius Kurth: Der chinefifcbe Farben-
drude. (Oftafiatifche Graphik, Bd. I.) Gz.
M. 15.-.
Dr. Fritz Loewenftein: Die FJandzeid)-
nungen der japanifchen Fjolzfcbnitt-
meifter. (Oftafiatifche Graphik, Bd. II.) Gz.
M. 12.—.
Friedrich Succo: Katfukawa Shunfho
(Fjaruaki). (Oftafiatifche Graphik, Bd. III.)
Gz. M. 15.—.
Rudolf Bernoulli: Ausgewählte Meifter-
werke oftafiatifeber Graphik (Oftafiatifche
Graphik Bd. IV).
Sämtlich im Verlag von C. F. Schulz
& Co. Plauen i. Vgtld.
Klalter Bondy: Kang-Fjfi. Eine Blüte-
Epoche der d)inefifd)en Porzellankunft.
Mit 16 Abb. im Cext, 109Cafeln in Netzätzung
und 6 Cafeln in Vierfarbendrude. In halb-
leinen M. 25.—. Buchenau & Reichert
Verlag. München 1923.
Dr. M. KI. de Visser: Che arbats in China
and Japan. Klitb 16 Plates. Geb. M. 15.—.
Oefterbeld & Co., Verlag. Berlin 1923.
Prof. Dr. C. h> Becker: Iflamftudien. Vom
Kiefen und Klerden der iflamifchen
Kielt. In halbleinen etwa M.20.—. Verlag
von Quelle & Meyer. Leipzig 1923.
1053
„Eanz-Form“ angefeben, die in derKnterdrückung
aller Einzelheiten und Betonung des Entfdjei-
denden fid) modern weftlicbem Geftalten als
nabe verwandt erweift, und tief in der öft-weft-
licben Gemeinfcbaft aller abftrakten Kunft ibre
Klurzeln verfenkt bat.
Die kurzen Auffäge find unbefebwert von
vielem Kliffen. Intuitiv tragen fie Grundzügen
indifeber Kunft und moderner Kunfttbeorie Rech-
nung. St. K.
Emil Hannover, Keramisk Haandbog.
Andet Binds Ute Halvdel. Kina — Korea —
Japan. Kobenhavn, Henrik Koppels Forlag,
1923. Pag. III u. 268, Fig. 402.
Es ift ein Glück, daß Emil Hannover gerade
diefen Band feines Keramifcben handbuebes
noch vollenden konnte, ehe ibm der Cod die
Feder aus der hand nabm; denn es wäre ficber-
licb nid)t leicht gewefen einen Nachfolger zu
finden, der die febwierige Aufgabe in fo voll-
endeter Kleife zu löfen vermocht hätte. Der
Verftorbene bat uns in der Cat ein ganz vor-
treffliches handbud) der oftafiatifcben Keramik
binterlaffen. Alles Klefentliche, das man gegen-
wärtig über die Cöpferkunft der Cbinefen, Ko-
reaner und Japaner weiß, ift darin zufammen-
gefaßt, klar dargeftellt, überpchtlich geordnet
und durch zahlreiche cbarakteriftifcbeAbbildungen
illuftriert — auf nicht mehr als 268 Seiten. Der
ümfang des Buches hätte fid) ohne Schaden
für feinen Klert fogar noch erheblich einfehränken
laffen, wenn die für Europa fabrizierten d)ine-
fifchen und japanifchen Klaren weniger ausführ-
lich behandelt worden wären. Diefe Erzeug-
niffe der oftafiatifd)en Exportinduftrie nämlich,
die feit dem 17. Jahrhundert in der Geftalt von
„oftindifchen Porzellanen“ oder „Satfuma Fay-
encen“ in Europa als die eigenartigen und
febönften Produkte der öftlicben Cöpferkunft
bewundert wurden, haben im Vergleiche mit
ihren wirklich echten, d. b- den für den beimi-
feben Gebrauch und Gefchmack gearbeiteten
Klerken nur eine red)t geringe künftlerifche Be-
deutung; und die Catfache, daß ungenügend
unterrichtete Liebhaber und Sammler folcben
Dingen ihrer 3eit einen übertriebenen Klert bei-
gelegt haben, gibt ihnen doch eigentlich kein
Recht darauf, in alle Ewigkeit mit befonderer
Gravität behandelt zu werden. Es wäre viel-
leicht in mehr als einer Beziehung am Beften,
diefe Jugendfünden unferer oftafiatifcben Kunft-
kennerfebaft der Vergeffenbeit zu übergeben;
was zur Aufklärung über fie gefagt werden
mußte, ift ja längft gefagt worden, und mehr
als einmal. — Dafür febeinen mir die febr guten
und nützlichen Bemerkungen über Nachahmungen
und Fälfchungen einer erheblichen Erweiterung
fähig. Freilich wenn man diefes Cbema, das
für den Liebhaber öftlicher Keramik ein pein-
liches Intereffe befifet, einigermaßen erfchöpfend
behandeln wollte, fo müßte man ihm einen
eigenen ftattlichen Band widmen. Die Kunft
der Imitation hat im Often eine Vollendung er-
reicht, von der die meiften europäifchen Kenner
zum Glücke für ihren Seelenfrieden noch kaum
etwas ahnen. Fjöcbft willkommen werden dem
Sammler endlich die Angaben über die Preife
fein, die in den letzten Jahren für chinefifcbe und
japanifche Keramik in Europa bezahlt worden
find. — Die Abbildungen find, wie gefagt, recht
gut gewählt und fo gut ausgeführt, wie es das
ziemlich kleine Format erlaubte. Allerdings ver-
mißt man zuweilen fcbmerzlicb die Farbe; denn
im Colorite liegt eben doch der befte Ceil der
eigenartigen Schönheit der oftafiatifcben Kera-
mik. Klenn fid) die Verlagsbuchhandlung bei
einer neuen Auflage zu farbigen Abbildungen
entfchlöffe, fo würde fie dadurch dem Klerke
Hannovers die volle Klirkfamkeit geben, die es
verdient. Ernft Groffe.
(üeitere Neuerfcfyeinungen
(Befprechung Vorbehalten)
Dr. Julius Kurth: Der chinefifcbe Farben-
drude. (Oftafiatifche Graphik, Bd. I.) Gz.
M. 15.-.
Dr. Fritz Loewenftein: Die FJandzeid)-
nungen der japanifchen Fjolzfcbnitt-
meifter. (Oftafiatifche Graphik, Bd. II.) Gz.
M. 12.—.
Friedrich Succo: Katfukawa Shunfho
(Fjaruaki). (Oftafiatifche Graphik, Bd. III.)
Gz. M. 15.—.
Rudolf Bernoulli: Ausgewählte Meifter-
werke oftafiatifeber Graphik (Oftafiatifche
Graphik Bd. IV).
Sämtlich im Verlag von C. F. Schulz
& Co. Plauen i. Vgtld.
Klalter Bondy: Kang-Fjfi. Eine Blüte-
Epoche der d)inefifd)en Porzellankunft.
Mit 16 Abb. im Cext, 109Cafeln in Netzätzung
und 6 Cafeln in Vierfarbendrude. In halb-
leinen M. 25.—. Buchenau & Reichert
Verlag. München 1923.
Dr. M. KI. de Visser: Che arbats in China
and Japan. Klitb 16 Plates. Geb. M. 15.—.
Oefterbeld & Co., Verlag. Berlin 1923.
Prof. Dr. C. h> Becker: Iflamftudien. Vom
Kiefen und Klerden der iflamifchen
Kielt. In halbleinen etwa M.20.—. Verlag
von Quelle & Meyer. Leipzig 1923.
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