Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Heidelberger Zeitung (45) — 1903 (Juli bis Dezember)

DOI chapter:
Nr. 150 - 176 (1. Juli 1903 - 31. Juli 1903)
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.11499#0052

DWork-Logo
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Deutsches Reich.

— Der „Berliner Börsenkurier" meldet: Kaiser
WiIheIm erhielt die Nachricht von der E r kran k u n g
des Papstes am Sonntag an Bord der „Hohenzollern".
Bei dem Schiffsgottesdienst sprach der Kaiser ein G e-
L e t f ti r d e n P a p st und sagte: Depeschen aus Rom ent-
halten schlechte Nachrichten. Der Papsh den ich kenns,
liebe und verehre, ist in Gefahr. Beten wir für ihn. Der
Kaiser sprach dann ein einsaches, eindrucksvolles Gebet
sür den Papst. Der Schlußsatz lautete: Die Welt braucht
große, gute Männer. Möge der allmächtige Gott dem
heiligen Vater noch viele Jahre schmken.

— Bei KruPP ist jetzt tatsächlich ein größerer Posten
FeIdh au 'Litzen mit RohrrückIaus bestellt ivor-
Len. Anscheinend beabsichtigt man, alle Haubitzenbatte-
rien mit solchen Geschützen auszurüsten. Die Schießver-
suche ergeben eine bisher unerreichte Feuerwirkung.

Baden.

— Der „Beob." schreibt neuerdings: Arif keinen Fall
lassen wir uns das Recht beeinträchtigen, aus denr Wahl-
resultate unsere Folgerungen zu ziehen auchbezüglich
derSchule. - —Ri

— Aus verschiedenen Hin- und Herreden in den Zei-
tungen ergibt sich als Tatsache, daß Prof. Dr. Böth-
Iingkam Tage vor der Stichwahl inFreiburg mit
dem sozialdemokratischen Führer Haug verhaüdelte, um die
Sozialdemokratie zum Eintreten für den nationalliberalen
Kandidaten Junghanns zu bewegen. §r erhielt aber den
Bescheid, daß die Sozialdemokratie sich durch den Beschluß
Les Landesausschusses für gebunden ansehen. Prof. Böht-
lingk gibt zu, daß er lediglich aus eigener Eingebung den
Schritt tat, und daß er mit der nationalliberalen Partei-
leitung nicht verhandelte. Daß er Bassermann preisge-
geben habe, 'bezeichnet Prof. Böhtlingk als eine „nieder-
trächtige VerleuMdung". Das Zwischenspiel hat anschei-
nend mehr von stch reden gemacht, als seiner Wichtigkeit
entspricht. Es steht natürlich Jedermann srei, den Partei-
sührern seine persönliche Ansicht vorzutragen, wenn jene ihn.
anzuhören Lust haben. i ^

— Die „Südd. Reichskorresp." stellt se'st, daß die Bch
hauptung, dieb a y e r i s ch e n u. b a d ischenS tü ä t s-
bahnen schädigen durch ihr Verhalten die wP r t -
tembergischen Staatsbahnen durch llmleitungen'
über das übliche Maß hinaus, keineswegszutref-
fend ist.

— Der Reichstagsabgeordnete Dreesbach erläßt
die solgende Erklärung : Die „B adische Lan -
deszeitung" hatte in einer ihrer Nummern vom 30.
v. Mts. die Behauptung aufgestellt, der Beratung des
Aentralkomitees der badischen Zentrumspartei über die
Wahlenthaltung bei den Stichwahlen in
Pforzheim, Karlsruhe und Mannheim liege „ein richtiger
Kuhhandel!" zu grunde, und hatte im Anschluß daran wei-
ter behauptet:

„Vor dem 18. Juni war Herr Dreesbach in Freiburg in
unmittelbarer Nachbarschaft. Das Ergebnis dieser Reise war
scwohl der Beschluß des Zentralkomitees der Zentrumspar-
tei. wie der am 19. Juni in Mannheim gefaßte Beschluß des
Landesvorstcmdes der badischen sozialdemokratischen Partei,
wo auch von dieser Partei die Parole der Wahlenthaltung
ausgegeben wurde."

Diese Behauptung ist von A bis Z aus der Luft ge-
griffen. Jch war seit meiner Oberländer Agitationstour
im März d. I. nicht in Freiburg oder dessen „unmittelbarer
Nachbarschaft", habe seit Wochen ksinen der Führer des
badischen Zentrums me.hr zu Gesicht bekommen, insbeson-
dere aber in Reichstagscmgelegenheiten weder mündlich
noch schriftlich, direkt oder indirekt jemals mit irgend einem
derselben in Verbindung gestanden. Herr Geistlicher Rat
und Landtagsäbgeordneter Wacker in Zähringen ist mir
seit dem Schluß des Landtages im Juli v. I., also seit einem
vollen Jahre, nicht zu Gesicht gekommen und hat auch
schriftlich mit mir in keinerlei Beziehungen gestanden. An
dem in Frage stehenden Beschluß dss Landesvorstandes der
sozialdemokratischen Partei Badens war ich nur insofern
beteiligt, als ich der engeren Partei-Konferenz vom 19.
Juni in Karlsruhe beiwohnte, in welcher der Beschluß auf
Wahlenthaltung bei den Stichwah-m gefaßt wurde. Durch
meine Abwesenheit von Mannheim seit Anfang voriger
Woche wurde die Abgäbe diefer Erklärung zu meinem Be-
dauern verzögert.

M a n n h e i m, 6. Juli 1903.

August Dreesbach,
Mitglied des Reichstages.

Aus der -K'KxtsDuber steitung

— Seine Königliche Hoheit der Großherzog haben dem
Generaldircktor drr Norddeutschen Hagelversicherungsgesell-
schaft in Berlin, Landesölonomierat Moritz Nobbe daselbst,
sowie dem kontrollierenden Mitglied des Verwaltungsrats der-
selben Gesellschaft, Rittergutsbesitzer und Lcmdesältesten v.
Zastrow zu Hartha in Schlesien, das Ritterkreuz 1. Klass:
nnd dem Bureauvorsteher derselben Gesellschaft, Friedrich

war, um den Kreis Hagenau-Weißenburg zu bereisen. Wäh-
rend einer solchen Fahrt waren ihm in seiner Wohnung zu Kol-
mar Siegelringe, Broschen, Orden und andere Gegenstände
im Werte von 8000—10 000 Mark aus einer Schatulle gestoh-
len worden. Der Verdacht lenkte sich schließlich auf eincn
jungen Schreinergesellen, der damals in den Wohnräumen der
prinzlichen Familic gearbeitet hatte. Die benachrichtigte Poli-
zei nahm bei dem Verdüchtigen eine Haussuchung vor und för-
dertc aus einem Versteck im Keller außer dem größten Teil
der gestohlenen Wertsachen auch noch ein seidenes Kleid der
Gemahlin des Prinzen, Schuhe und einige Kisten Zigaretten
zu Tage. Die Zigaretten waren es übrigens gewesen, die den
Dicb verrietcn; cr hatte sie unvorsichtigerweise bei der Arbeit
im Bezirkspräsidium geraucht, biS den Bedienten der feine
Duft aufgcfallen war. Jn einer Westentasche des Spitzbuben
fand man spüter zwischen losen Streichhölzern den Kronen-
orden des Bezirkspräsidenten. Außer einer mit Brillanten be-
setzten Busennadel konnten jetzt alle gestohlenen Sachen ihrem
Gigentümer wieder zugestellt werden.

Wilhelm Saß in Berlin, das Ritterkreüz zweiter Klasse des
Ordens vom Zähringer Löwen. vexliehen.

— Seine Königliche Hoheit der G r o'ß h erzog haben dem
Hofapotheker Friedrich Stroäbe in Karlsruhe die Erlaub-
nis zur Annahme und zum Trägen des ihm von dem König
von Rumänien verliehenen Ritterkreuzes des Ordens vom
Stern von Rumänien erteiltp

AUÄKKL.

Ocsterreich-Ungarn.

Pest, 6. Fuli. Nach einer fünfstündigen Beratung
sprach, wie schon kurz gemekdet, heute die Unabhängig-
keitsparteimit 26 gegen 20 Stimmen aus, 'daß sie an
dem BeschIuß, wegen Zurückziehung der Wehrvorlagen
die O b st r n k t i o n e i n zustelIen, festhalte. Der von
der Obstruktionspartei eingebrachte Antrag, die Parteitaktik
ats offene Frage zu betrachten, wurde ebenso verworsen,
wie der Antrag der Friedenspartei, die Unterwersung
unter den Parteibeschluß ats Parteifrage zu betrachten.
Unter diejen Umsiänden verbleibt in der Haltung der
Partei ein Etement 'der Unklarheit, das sich die Obstrukrio-
nisten zunutze machen, indem sie erklärten, die Obstruktion
auf eigsne Faust fortzusetzen. Kossut h hat seine R ü ck-
t r i t t s e r k I ä r u n g z u r ü ck g e z o g e n.

Aus Stadt und Land.

Heidelb - rg, 8. Juli.

X Der Vortrag des Herrn Stadtvikar Wielandt wird mit
Rücksicht auf die Donnerstag Abend stattfindende Gesangs-
piobe des Bachvereins Freitag, den 10. Juli, gehalten werden.

X Museum. Wir machen darauf aufmerksam, daß der
Ausflug nach der Stiftsmühle morgen bei jeder Witterung,
also wahrscheinlich mit Lokalzug, stattfindet.

Unsere Kilometerhefte haben sich von Anfang an als eine
praktische Einrichtung für das gesamte Verkehrswesen bewährt.
Dies wird immer mehr auch von anderer Seite cmerkannt,
denn wie aus Blättermeldungen zu entnehmen ist, will auch
unser Nachbarstaat Württemberg die Kilometerhafte nach
badischem Muster demnächst einführen. Es könnten dann in
Baden und Württemberg die beiderseitigen Hefte zum Verkauf
und — was die Hauptsache ist — auch zur Abstempelung gelan-
gen.

Dr. Pawel p. Von dem auf Gantkofel bei Eppau verun-
glnckten Touristen Dr. Otto Pawel aus München wird mii-
gcteilt, daß er, ein Oesterreicher von Geburt, viele Jahre als
Assistent am Wiener Polytechnikum, hierauf volle sechzehn
- Jahre als e r st e r Assistent unter Bunsrn hier in Hei-
delberg gewirkt hat.

!! Das Schlotzkonzert der „Liedertafel", welches heute statt-
finden sollte, ist bis auf Weiteres verschoben.

-p Schlotzbeleuchtung ain 3. August. Das Korps Guest-
phalia feiert in den Tagen vom 31. Juli bis 2. August sem
85jähriges Stiftungsfest. Aus diesem Anlaß wird am 2. Aug.
eine Schloßbeleuchtung stattfinden.

-p Besitzwechsel. Eine Mannheimer Baugesellschaft kaufte
das Anwesen des Herrn Gerbereibesitzers. Heinr. Hoffmeister,
Unteres Mönchgäßchen Nr. 2 und Hirschstraße Nr. 11, um den
Preis von 94 000 Mark, sowie das Grnndstück Hirschgasse Nr.
13 (früher Metz'sche Fabrik) zum Preise von 68 000 Mk„ uni
diesen Teil der Stadt für die Bautätigkeit aufzuschließen.

-s- Ein Jrrsinniger, welcher sich in den Straßen Heidelbergs
herumtrieb, wurde gestern aufgegrifsen und in die Jrrenzelle
drs Pfründnerhauses II gebracht.

m Verhaftet wurde am Montag Abend in der Wirtschast
zur Diemerei durch 2 Kriminalbeamte ein 20jähriger
Mensch, welcher stch für einen Baron von Gemmingen aus-
gab.) Bei seiner Verhaftung versuchte er mit einem Revolver
aufPie Beamteu zu schießen, doch wurde ihm derselbe sosort
abgenommen. ! ,'Der Hochstapler trug eine Menge Schmuck-
sachen, die'Von Linem>Dieb,stahl herrühren, bei sich, 2 Busen-
nadeln von hohem Wert> hatte er an Kellnerinnen verschenkt.
Wo'die Sachen,gestohlen--tvurden, ist noch nicht ermittelt.

. -s- Unsall. -Ein R'äln g. i e r e r der Nebenbahn kam gestern
bciip Anhängen eines Wägens so unglücklich zwischen diesen
und einem anderen, daß ihm eine Rippe eingedrückt
wutde. Räch Anlegung eines Verbandes im Akademischen
Kraükenhause wurde der Verletzte nach seiner Wohnung in
Edingen überführt.

— Polizeibericht. Verhaftet wurde ein Taglöhner we-
gen Betrugs und ein Kellner wegen Bettelns. Zur Anzeige
kamen S Personen und eine größere Anzahl Studenten wegen
Nuhestörung bezw. Unfugs.

X Reckargemüiid, 6. Juli. (D i ö z e s a n s y n o d e.)
Hcute tagte hier in der evangel. Stadtkirche die diesjährige
Diözesansynode. Nach der Begrüßung durch den Herrn De-
kan und nach dem ausführlichen Diözesanbericht, erstattet ocn
Herrn Pfarrsr Engelhardt aus Aglasterhausen, trug Herr
Psarrer Schmitt aus Gaiberg ein aüsführliches Referat über
die Reform der Religionslehrbücher vor. Die von ihm aufge-
stcllten Thesen wurden nach lebhafter Diskussion mit großer
Stimmenmehrheit angenommen. Nach Beratung zweier wei-
terer Gegenstände der Tagesordnung wurde die Shnode, ge-
schlossen. Ein Frstmahl irn Gasthaus „zum Hirsch" vereinigtc
die Teilnehmer bis zum Abgcmg der Züge.

/X Vom Odcnwald, 7. Juli. (H o l z p r e i s e.) Die in dcn
letzten Tagcn allenthalbcn vorgcnommencn Verstcigcrungen
des sogen. Schälholzes haben vielerorts hohe Preise er-
zielt, was den Waldbesitzern wohl zu gönnen ist; denn die Rin-
dcnpreise waren bekanntlich so niedrig wie noch nie. Dabei
gehen die Taglöhne für das Schälen jährlich in dir Höhe, so
daß tatsächlich zur Zeit die Rindenwälder vollständig unren-
tabel sind.

Karlsruhe,- 6. Juli. (Der oberrheinischeGau-
verband des Alldeutschen Verbandes), zu dein
die Ortsgruppen Karlsruhe, Mannheim, Heidelberg und
Schwetzingen gehören, wird nächsten Sonntag Nachmittag einen
Familienausflug nach Hirschhorn unternehmen.
Nach einem Spaziergang durch die herrlichen Waldungen und
Besichtigung des Schlosses findet ein gemeinschaftliches Effen
im „Hirschen" statt. Nach Beendigung desselben fahren die
Teilnehmer mit dem Neckarboot „Kätchen von Heilbronn" nach
Heidelberg. 'Die Beteiligung verspricht außerordentlich
stark zu werden.

st- Nastatt, 7. Juli. (S e l b st m o r d.) Am Sonntag
Vormittag hat sich ein Musketier des Jnfanterie-Regiments
Nr. 111 in selbstmörderischer Absicht mit seinem Dienstgewehr,
das er mit einer Platzpatrone lud, Schußwunden am Kopfe
beigebracht. Obwohl der Mann sofort zur ärztlichen BehanL-
lung in das Lazarett verbracht wurde, ist er lt. „Rast. Tgbl."
in der Nacht zum Montag seinen Verletzungen am Kopfe er-
legen. Der Mann wird als ein stiller und braver Soldat ge-
schiloert, so daß dienstliche Verhältnisse ihn nicht in den Tod
getrieben haben können. Der vor kurzem erfolgte Tod seiner
Schwesier und Armnt scheinen die einzige Ursache der unglück-
lichen Tat gewesen zu sein.

X Freiburg, 7. Juli. (D a s hiesige Schwurge -
richt) erkannte gegen den 75 Jahre alten Taglöhner Baltha-
sar Ries von Denzlingen wegen versuchter Brandstiftung

auf eine Zuchthausstrafe von 2 Jahren und 5 Jahre Ehrver-
lust.

X Donniieschingen, 7. Juli. (B e t r i e b s e i n st e l -
lung.) , Ein harter Schlag traf die in der Bürstenfabrik von
F. W. Lloyd,u. Eo. in Ällmendshofen beschäftigten Arbeiter.
Am vergängenen Sämstäg würde ihnen mitgeteilt, daß in 14
Tagen die Fabrik ihren Betrieb einstclle und infolgedessen
sämtlichen Arbeitern gekündigt sei. Es stnd dies ca. 70, ohne
die zu Hause für die Fabrik beschäftigten Frauen.

Sport.

Die von der Rudergesellschaft Heidelberg auf
der Jubiläumsregatta in Mannheim gewonnenen Preise stnd
im Schaufenster des Herrn Juwelier I. Kesselbach ausgestellt.
— Von Sr. Königl. Hoheit dem Er b g r o ß h e r z o g ist an
die Rudergesellschaft folgendes Telegramm eingelausen: „Be-
sten Dant für sehr erfreuende Mitteilung. Friedrich, Erb-
großherzog."

Eingesandt. .

Heidelber g)"8. Juli.

Gegrnwärtig werden um halb 10 Uhr auf derä-Körnmarkt
erst die Gaslaternen angezündet, was doch etwas:seht spät isi.
Für Fremde, die vom Schloffe herunterkommest, jst-das keirrs
Annehmlichkeit, in der Dunkelheit den Weg zu.sixchM. B.

Handel und Verkehr.

Manrrheim, 7. Juli. Oberrheinische Bcnck 95.00 G„
—.— B- Rhein. Creditbcmk —B„ 138.50 G. Rhcin. Hyp--
Bank —B., 192.60 G. Branerei Kleinlein, Heidelberg —B.,
178.— G. Schroedl'sche Brauerei Heidelberg —.---u B., 190.— G.
Portland-Zement Heidelberg —G., 108.— B.

Frankfurt, 7. Juli. (E s f e k t e n s o z ste<tä ts) Umsätze
bis 6.15 Uhr abends. Kreditaktien 208.40 bz„. D.iskonto-Kom-
mandit 186.40 B. 80 G„ Schaaffh. Bankverei» 129.30 bz. G„
Preuß. Hypothekenbank 110.80 bz. G.

Gotthard 191 bz. G.

4proz. Serben 76.90 bz. G.

Harpener 177.80 bz„ Chem. Fabrik Griesheirn 225 bz.

6.15 Uhr bis 6.30 Uhr: —.— Bei wenig veränderten Kur-
sen war auch an der Abendbörse auf allen 'Gebieten größte Ge-
schäftsstille und Zurückhaltung vorherrschend.

Heidelberg

Heilbronn

Mannheiur,

Wafferstandsnachrichten.

N e ck a r.

8.. 1.03, gef. 0,01m

7.. 0.40, gef. 0.12 m

7.. 3.92, gst. 0.00 m

R h e i ii.

Saaterburg 7„ 4.50, gef. 0.02m
Maxau 7„ 4.54, gef. 0.02w
Mannheinl,-.7„ 4.03, gef. o.oiw


8

Nr Lerlltr Zcdssl sk Ls«g«age§,

Unnplstras«« 1S0, 2 IrspziHL.

JustNut ,nm ZweSr »tu>
dlnmk sremder «pra-nr, Mr
»rwachl-i!-, H-rnn u. D»««v,
uster Oberlritung d«1 H»rr»
Prrseffor«

A. v. LsrUt«.

Livsl soiÄsve LsSallle» nnt «Isr knrlssr ffsltLssslsllnriF.

Franzöfisch, Eagltsch, Jtalienisch, Kr-Mch. SKsaisch,
Dentsch för Anttänder: n«r Srhrrr drr betrrffesde« Nstis».
Konversation Ksrrrsvondenz O Litteratur,
Ueder 180 Zweigschulen. ProsNekte grsti« u. sranko.

Neuefte Nachrichten.

6 Kvln, 7. Juli. Nach einem Festmahl, welches zu
Ehren des Kardinalerzbischofs Fischer hsute Nachmittag in
der Bürgergesellschaft gegeben wurde, brachte der Kardinal
auf Se. Majestät den Kaiser nnd auf den Papst einen
Trinkspruch aus, welcher der „Köln. Votksztg." zufolge, ^
folgendermaßen lautete: „Wenn ich heute als erster das t
Wort ergreife, so tue ich das mit sehr gemischten Gesühlen.
Liegt doch eine t>on den Majestäten, denen das erste Hoch si
gelten soll, don einer gefährlichen Krantheit schwer ge- s
troffen darnieder. Die ganze gesittete Welt nimnit Anteil
an diesem Geschick des hl. Vaters, unseres Oberhirten,
und gewiß als einer der ersten unter allen Monarchen
des Erdreichs unser erhabener Kaiser nnÄEnig, welcher iu
einem innigen Verhältnis zn unserem hl. Vater steht. Jch
häbe aus dem Mnnde des Kaisers selbst vernommen, wie
sehr er den hl. Vater schätze, und der hl. Vater sagte mir
verschiedenemal, er schätze unseren Kaiser hoch, ja er bennin-
dere ihn. Der Papst sagte mir noch vor einigen Tagen:

„1e vous pris ci'exprimer mn sincers venerntion sl rnoN
senlimenl prolonci cie inon nmilie envers votre ernxiereur".

Wie schön nnd erhebend war das untrügliche Zusammen-
wirken zwischen dem Papst nnd dem Kaiser! Das Zu-
sammentreffen dieser beiden Herrscher vor wenigen Wochen
war ein weltgeschichtticher Moment. Wenn der Papst nnd
der Kaiser auch in mancher Beziehung verschieden sind,
anertennen müssen wir doch die Kongenialitat, in der sie
in ihrem Schaffenseiser auf allen Gebieten dieses LebenZ
zusammenwirken. Dieses Zusanimenwirken der beiden
größten Herrscher der Jetztzeit ist nmso michtiger, als der
Geist der Verneinung, dei> Zer'störung und des Umstnrzes
in nnserem Vaterland weitere Verbreitung gesunden hat-
Da tnt es Not, daß alle staatserhaltenden Kräfte sich,zn-
sammenschtießen, und daß diejenigen, welche bernsen sind,
an der Spitze zu stehen, die Geister zu leiten n'. das Sch-wert
zu führen, zusammenarbeiten zum Wohl des Vaterlandes,
zum Schutz der Gerechtigkeit; da ist es nötig, dckß beide
Gewalten sich begegnen, wie wir es jüngst gesWn häben
zwischen dem Papst und den, Kaiser. Möge Gottes.Vor-
sehung das Leben und Schaffen öeider Herrscher noch lanpe
erhalten. Jch spreche aus dem Herzen nnd der Gesinnung
unseres Kaiscrs, wcnn ich hente namentlich den Wunsch
äußere, d-aß Gott den hl. Vater trotz seines hohen Alters
noch lange erhalten möge in seiner bisherigen Frische nnd
Schaffenskraft, nicht nur zum Wohl der kaoholischen Kirchä
sondern auch zum Wohl der gesamten Menschheit. Dsr Papst
und der Kaiser leben hoch! Die Versammlung stimmte leb-
haft in die Hochrufe ein.

L1 Tnsuiitz, 7. Juli. Die Kaiseryacht „Hohenzollern" ist
heute Nachnnttag auf der hiesigen Rhede eingetrofseN-

Sastuit;, 7. Juli. Außer der kaiserlichen Jacht „Hohe>^
zollern" sind anch „Nyniphe", „ivteteor", „Jdnna", „Sleip'
ner" eingetroffen.
 
Annotationen