Heidelberger Zeitung (45) (1903 (Juli bis Dezember))

^inen Tropfens Rheinwein günstige Gelegenheit zum Einkauf

Theater- und Kunstnachrichten.

Apollotheater Mannheim. Das auf heute Abend auf
.-.Uhr angesetzte Gastspiel von „la belle Otero" beginnt
^^°n um 7 Uh r. Kafseöffnung halb 7 Uhr.

Neuefte Nachrichten.

Berlin, 6. Okt. Jn der Äerliner Verkehrsdeputation
^gte Stadtrat Krause heute die Pläne für eine Un-

brführung der städtischen Straßenbahn

t

^.r j g B b hn st r a ß e von der 'HedwigA-
T^rche bis zum Kastanienwäldchen unter der
E^raße Unter den Linden vor, damit auf diese Weise die
Berbindung mit der städtischen Straßenbahn Mittelstraße-
sdwnkow hergestellt werde. Eine Niveauverbindung wird
Okanntlich nicht gestattet. „Unten durch" lautet die Vor-
'chrift. Es wurde beschlossen, die Pläne dem Magistrat
'bu unterbreiten. '

U Berlin, 6. Okt. Die Straskammer des Landgerichts
^rurteilte den Grafen Pückler ,wegen wiederholter
Beleidigung zu 60 Mk. Geldstrafe und den mitange-
^gten Schimmelpfennig wegen einfacher Beleidigung zu
"0 Mx. Der Berleger Brnhn und der Jnspektor Kirsch-
^r wurden freigesprochen. Es handelt sich um eine gegen
Jndex gerichtete Kampfesrede vom 6. Juni 1902,
in der Staatsbürgerzeitung gedruckt und durch die
^ttangeklägten verbreitet worden, war.

^ Kadiuen, 6. Oktober. Der Kaiser traf vormittags
" lll)r mit Gefolge hier ein. Zunächst fand eine ein-
^hende Besichtigung der Ziegelei statt, sodann besichtigte
l^r Kaiser die Gutswirtschaft. Um 10^ Uhr reiste der
^aiser nach Marienburg.

X Maricnburg, 6. Oktobe^^Der Kaiser traf hsute
^littag von Kadinen tommenS hier ein und besichtigts
,as Ordensschloß unter Führüllg des Geh. Baurats Stein-
brechi Die Zlbfahrt nM Hubertusstock erfolgte um 1s/2
^hr nachmittags. / '

X Braunschwcig, 6. Okt. Laut amtlicher Mitteiluug
^d in der Woche vom 27. bis zum 3. Oktober im! Herzog-
"ün Braunschweig folgende Typhusfähle ange^
Nieldet worden: Jn der Stadt Braunschweigl 6 (gegen 1
M der Vorwoche), Kreis Helmstedt 6--(1), Kreis Wölfen-
^Uttel 2 (0), Kreis Gandersheim 2'M, KrM.Holzminden
r (1), Kreis Blankenburg 0 (7). ' -s-q' -.-..iLM i

Rvm, 6. Okt. Der Papst empfingicheute Wofessor
^ ch o 11 aus Würzburg. >L - ^

Livcrpool, 6. Okt. Der „Nordd. Lloyd", die „Ham,-
^tN'g-Arnerika-Linie", die „Prd Star-Linie" und t,'e
"^ompagnie generale transatlantique" haben nach Mel-
"Ungen Londoner Blätter von hier das Abkommen
^kündigk, das auf der Konferenz der den Ozean
^^ahrenden Linien über die Ueberfahrtpreise der Fähr-
^vste getroffen worden war.

X Belgrad, 6. Okt. Das neue Kabinett hat sich
^Nte dem König vorgestellt. Die Skupschtina wird mor-
^n Vormittag eröffnet werden.

^ V Newyork, 6. Okt. Die Morse-Stromworks and
Oshdock-Company in Southbrooklyn wurde liyui-
" iert. Die Liquidätion soll darauf zurückzuführen sein,

daß eine Einigung mit der von der Arbeiter-Union
beherrschten A r b e i t e r s ch a f t nicht zu erzielen sei.

Ein sozialdernokralisches Scherbengericht.

O Bcrlin, 7. Okt. Die „Voss. Ztg." meldet: Jn der gestri-
gen sozialdemokratischen Versammlung des 2. Berliner Wahl-
kreises gelangte eine Erklärung zur Annahme, worin der Par-
teivorstand aufgefordert wird, die Untersuchung über die von
Maximilian Harden gegens Braun, Bernhard, Heine und
Göhre erhobenen Beschuldigungen so zu beschleunigen, daß noch
vor den Landtagswahlen Klarheit darüber geschaffen wird,
ob sie noch würdig sind, weiter der Partei
a n z u g e h ö r e n.

8 Berlin, 7. Okt. Die Resolution der sozialdemokratischen
Bersammlung des zweiten Berliner Wahlkreises über den
evcntuellen Ausschluß dcr Genossen Heine, Bernhard, Braun
und Göhre wurde gegen den Willen Bebels angcnommen, wel-
cher sagte, man. solle den Parteivorständen nicht vorgrcifen
und sich angesichts der Landtagswahlen Zügel anlegen. Bebel
hielt eine zweistündige Rede, in der er sich gegen das blöde Ge-
schwätz von der Diktatur Bebels verwahrt, um dann mit dem
„Vorwärts" wegen dessen Berichterstattung über den Dresde-
ner Parteitag ins Gericht zu gehen. Llus den Streit zwischen
Maximilan, Harden, Heine u. s. w.
ging er Lann ausführlich ein und sprach die Be-
fürchtung aus, daß Harden das Wichtigste noch
nicht gesagt habe. Es sei beschämend, daß Gegner sich anstän-
diger benommen hätten, als die Parteigenossen. Nach kurzer
Verteidigungsrede Bernhards, in der er Mehring vertei-
digte, sprach der Reichstagsabgeordnete dieses Kreises, Fischer,
gegen den Vorwurf des Revisionismus und erklärte, er glaube
den angeklagten Genossen mehr, denn Harden. Er bitte um
größte Rücksichtsnahme auf die Ehre und das Ehrgesühl der
Parteigenossen. Schließlich wurde eine weitere Resolution an-
genommen, die sich mit den Beschlüssen des Dresdener Partei-
tags einverstanden erklärt.

wrr/'s-r.

KvöÄ/s 4oLn-a/>/. S///,Frks S^s/rs.

SpeziattelegraNWe der Heidelv. Zeiümg

D Berlin, 7. Okt. Die „Tgl. Rdsch." meldet: Zwischen
Hohenelbe und Spindelmühl st ü r z t e ein P o st w a g e n in
die Elbe und wurde vollständig zertrümmert. Ein Passagier
wurde schwer verletzt.

0 Aachen, 7. Okt. Die „Germania" meldet aus Aachen:
Die Polizei verhaftete 8 Raufbolde, die kürzlich
Pilger, welche nach Rott wallfahrteten, angefallen, mißhan-
delten und beraubt hatten.

Bern, 7. Okt. Die Schweizerische Bundesregierung be-
stellte bei der Firma Krupp 288 Rohrrücklaufge-
schütze, lieferbar in drei Jähren.

O Wien, 7. Okt. Kaiser Franz Joseph hat in Anbetracht
der Weigerung von Szell davon Abstand genommen, diesen zur
Annahme der ungarischen Ministerpräsidentschaft aufzufor-
dern. Wie es heißt, habe der Kaiser nur das Gutachten von
Szell über die Lage in Ungarn und die hiesigen Maßnähmen

erfahren wollen. Graf Khuen Hedervarh soll weiterhin im
Amte bleiben. -

O Lzegedin, 6. Okt. Heute früh wurde am Kossuth -
denkmal bin Kranz mit der Aufschrift gefunden: Zu-
rückbehalteneü Soldaten deinem heiligen Andenken. Der Platz-
kominandant ließ den Kranz wegnehmen und auf das Stadt-
haus tragen, woselbst der Vizestadthauptmann den Kranz einer
grotzen Menge, die die Herausgabe forderte, wieder übergab.
Die Menge legte den Kranz unter Absingung des Kossuthliedes
jonettangriffe. Von der Kaserne kamen abermals zwei
Kompanien Jnfanterie zum Denkmal und nahmen den Kranz
fort. Eine große Menge protestierte dagegen und bewarf die
Soldaten sowie die Kaserne und die Fenster von Offiziers-
wohnunzen mit Steinen. Das Militär machte mehrere Ba-
jonettangriffe. Von der Kaserne marschierten abermals zwei
Kompanien, welche die eine drohende Haltung einnehmende
Menge mit dem Bajonett auseinander trieben. Auch die Po-
lizei rückte aus und zerstrente die Menge, die sich jedoch irx
den Abendstunden wiedcr in dcn Straßcn versammelt.

8 Budapest, 6. Okt. Abends nach 6 Uhr erneuerten
sich in Szegedin die Kundgebungen von der Ka-
serne. Eine nach Tausenden zählende Menschenmenge warf
die Fenster ein und forderte iden Kranz zurück. Ein Batail-
lon Jnfanterie und eine Eskadron Husarcn rückten aus, säu-
bertcn die Umgebung der KaserNe und sperrten sie ab, gab
auch eine Salve auf die Menge ab, wodurch 5 Personen ver-
wundet wurden. Die Kundgebungen dauerren in den Abend-
stunden noch fort.

Lk Glasgow, 6. Okt. C h a m b e r l a i n hielt heute hier
in einer Versammlung eine Rede. Mir stürmischem
Jubel begrüßt, führte er aus, obwbhl Gläsgow die Ge-
burtsstätte des Freihandels sei, habe er sich nicht gefürchtet,
hierher zu kommen, um die zollfreie Einfuhr zu bekämpfen„
und er fürchte sich noch weniger davor, die Vorzugsbehandlung
der Kolonicn- zu predigen. Chamberlain widmete dann Bal-
four Worte wärmstcr An-crkennung und erklärte, nichts sei
geschehen, was irgendwie die Freundschaft und das Bcrtrauen
zwischen ihm und dem Ministerpräsidenten cheeinflussen könnte.
Er sprach dann von gvwisscn böswilligen linterstellungen und
betonte, er werde niemals zulassen, daß man ihn als Konkur-
renten seines Landes und Führers hinstellc.

Verantwortlich für den redaktionellen Teil 8. Montu«, fiir
den Jnseratenteil Th. Berkenbnsch, beide tn Heidelberg.

vrogerie srttr Mrner

stauplsttarre 7b. ktttlelbrrg. Lcke Märrgsrre.

Ovnüvüsirttz Mlek,

Livüsrl'« LLttmAklyenAtz,
I/llkmnnn'8 vtzAtztndiiv Mikiir,

IbtzinbÄrät^ Lincktzrnllltrnntx.

Für die durch das->H«chwirffer Geschädigten sind eingegan-
gen von Frau Pfarrer Reiffel 3 Mark.

Weitere Gaben

entgegengenommen.

Mutmnßliches Wetter am 8: und 9. Oktober.

(Rachdruck verbotcn).

Ueber der südlichen Hälfte von Frankreich,
ferner über der Schweiz, Mittel- und Unteritalien liegt noch
ein Hochdruck von 768 Mllmtr. Ueber der nördlichen HAlfte
von Franlreich, ferner über ganz Süddeutschland und der süd-
lichen Hälfte von Oesterreich, fvwie Oberitalien steht das Ba-
rom-eter auf 760—763 Mllmtr. Bei vorherrschend westljchen
und ziemlich lebhaften Winden ist für Donnerstag und
Freitag vorwiegend bewölktes und auch zu mehrfachen
Niederschlägen geneigtes Wetter in Äussicht zu nehmen.

N e ck a r.

Heidelberg 7., 1.: 0, gest. 0.10 m
Heilbronn. 6., 0.86. gest.0.06 m
Mannbetm 8., 2.68, gef. 0.06w

Wasserstand.

R b e i n.

Lauterburg 6., 3.18, gef. 0.05 m
Maxau 6., 3.42, gest. 0.03 m
Mannheimp 6., 2.65, gest. 0.06m

^iiLirkiciLi

srtsilt äiö IWKI-IT2 86IIOOD OI' DXXOI7XW8, llaupt-
strusss 120, II, km Lrvueiistzlls (Hsrrsu sovvofti vis Ouiusu)
2U jjsäsr 0?ÄZ6826it vou 9 Illir morFSus bis 10 Iliir ubsuäs.
ÜMI/I80H, 1^1X2081800, 1PXIALklI80H, M88I808,
8kXM80ll sto. sto. Xur Iisbrsr äsr bstr. Xutioo. krobs-
stuuäsu siuä Krutis uuä biuäsu uivbt. Ls wirä uur uuob
»»^»^»-»^» »»—» » »» M UI äsr bsrübrutsu uutsrriobtst. Ool-

VI ^blltz Nsäaillsu, i?aiis 1900, Iiilis 1902 Ullä 2üriok 1902.

Haob äsr Llkli, 1-112-208 l'HOIi 1k isrut ruuu vou äsr orston
8tuuäo au AsiäuÜA sprsoksu uuä sobrsibou. XouvsisLtiou,
kROZkLLDL Arutis uuä lruubo. Ilsbor 310 2FVLI080II1II-M.

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plste unä sbsnäs an äsr 8ssl-
lcssss eu llsbsn.

E.


Selrsnntmschung.

Die Jnhaber der Pfandscheine Nr.
21832 bis Nr. 23373 vom Monat
März 1903 setzen wir hierwit in
Kenntms, daß diese Pfänder jetzt ver-
fallen sind nnd deshalü avsgelöst oder
ernenert werden müssen, andernfalls
deren Versteigerniig am 18. November
l. Js. erfolge» wirv.

Heidelberg, den 2. Okiober 1903.

Städt. Lcihhaus-Äerwaltung.

Junger,

kräft. Mann

(27 Jahre) sucht Beschäftignug,

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