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Hyrtl, Joseph
Die Corrosions-Anatomie und ihre Ergebnisse: mit 18 chromolithographirten Tafeln — Wien, 1873

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https://doi.org/10.11588/diglit.8656#0041

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§. 13. Das Ausspülen.

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für die genannten Organe, und für alle noch mit der Haut bedeckten Körper-
theile, nur coneentrirte frische Säure zu gebrauchen.

Hat man ein Organ zu lange in der Säure liegen gelassen, wird man
zu seinem Missvergnügen finden, dass die Farbe der rein gewaschenen und
getrockneten Corrosion, sich mit einem graulichen Anflug trübt. Es scheinen
Wachs- oder Harztheilchen zu sein, die sich an der Oberfläche des Gefäss-
gusses ausscheiden. Diesem Uebelstande lässt sich damit abhelfen, dass man
von einer Mischung von 3 Theilen Schwefeläther und 1 Theil Terpenthingeist,
eine geringe Menge, etwa eine Drachme mit einer sehr leichtzügigen Spritze
aufsaugt, diese vertikal hält, damit die Tropfen ablaufen können, und nun
durch plötzliches Niederstossen des Stempels einen feinsten ätherischen
Sprühregen über das Präparat hinwegtreiben lässt, wodurch sein lebhaftes
Colorit im Augenblick zurückkehrt. Das Bethauen muss in kurzen Zwischen-
räumen mehrmals wiederholt werden, damit alle Verästlungen seiner Einwir-
kung theilhaft werden; wo nicht, wird das Präparat scheckig. Die grösseren
Gefässe bestreicht man mit feinen Pinseln aus freier Hand. Eine oder zwei
durch die Hauptgefässstämme durchgesteckte heisse Nadeln, haben während
dieser Procedur das Präparat auf der Unterlage zu fixiren, sonst fliegt es
mit dem Sprühregen davon. Man hüte sich, dieses Verfahren, welches unter
allen Umständen die Farben der corrodirten Gefässe erhöht, im Uebcrmaass
zu wiederholen. Werden die Gefässe förmlich nass, so sinken sie zusammen,
und man sieht das schwellende Organ zu einer flachen Scheibe eingehen,
welche nichts werth ist. Deshalb wurde dem Terpenthin, welcher das eigent-
liche Correctionsmittel der verblichenen Farbe ist, Aether in dreifacher Menge
zugesetzt, damit sein rapides Verdampfen nur eine minimale Schichte von -
Terpenthin auf der Oberfläche der Gefässbäunichen zurücklasse, welche jedoch
hinreicht, die Verfärbung zu heben.

Während des Uebergiessens des injizirten Objectes mit Salzsäure, und
während des Auswaschens der corrodirten Güsse, sorge man dafür, dass die
Dämpfe der Säure nicht eingeathmet, sondern durch einen schnellen und
ausgiebigen Luftstrom fortwährend weggeführt werden. Bevor ich diese Vor-
sicht anzuwenden pflegte, litten zwar meine Lungen nicht, aber mein Geruch-
sinn wurde in einem solchen Grade abgestumpft, dass er nach Jahren seine
frühere Schärfe nicht wieder erlangte. Wer durch Monate hindurch sich mit
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