Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Hyrtl, Joseph
Die Corrosions-Anatomie und ihre Ergebnisse: mit 18 chromolithographirten Tafeln — Wien, 1873

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.8656#0047

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
§. tü. Die Aufstellung der Präparate.

35

papier zieren lässt, viel gefälliger aus. als die kreisrunden Oapseln. Es ver-
steht sich, dass die Leibfarbe aller dieser Behälter die schwarze sein soll.
Bisum teneatis — ich spreche ja nicht von einer anatomischen Rumpel-
kammer, sondern von einem Mustercabinet, in welchem auch die Schönheit
der Aufstellung eine Rolle spielt.

Organe bis zur Grösse einer Menschenniere, brauchen weder Schwung-
federn noch Stifte. Das Ankleben einer Fläche entspricht vollkommen. Bei
sehr grossen Organen, welche mit eonvexer Oberfläche aufruhen, fülle ich
den um die Berührungsstelle herum befindlichen einspringenden Winkel
mit, Bauschen schwarzer Baumwolle aus. welch*1 ich in laues Wasser tauche,
und gut ausgedrückt in den schädlichen Raum einführe, um sie nun mittelst
eines Pinsels mit Hausenblasenlösung mässig zu tränken. Sie dienen nach
dem Trocknen des Präparates als vortreffliche Stütze seiner Rändzone.
und entstellen die Ansicht des Objeetes nicht im mindesten, da sie in ihrem
Versteck eigentlich gar nicht gesehen werden, wenn sie nicht über den
Rand des Präparates hervorragen, was auch die Holzplatte nicht thun soll.
Das Präparat scheint dann in seiner Oapsel frei zu schweben. — Befestigung
des Präparates auf schwärzt1]) Saninitkissen kann ich gleichfalls empfehlen.

Der Leser sieht, dass Alles darauf zielt, die Corrosionspräparate stossfest
zu machen. Der Leimüberzug und die elastische Fixirung in den Kapseln
entspricht zuerst dieser Anforderung. Die angeführten Vorsichten lassen
sich aber noch durch allerlei andere vermehren, wie sie eben der Erfindungs-
geist des Einzelnen einzugeben vermag.

Ich habe noch nie das Zerfallen eines Präparates zu beklagen gehabt,
obgleich dasselbe, wenn es in der Schule von Hand zu Hand geht, nicht
immer auf zarte Rücksicht rechnen darf. Alle vertical- und freistehenden
Corrosionen aber werden nur von Einem Fuss getragen, bröckeln stückweise
ab. und stürzen selbst bei sehr vorsichtiger Handhabung, vor der Zeit von
ihren luftigen Thronen herab. Aus diesem Grunde besitzen die anatomisch»mi
Museen nur mehr Reste derselben. Ich hoffe, dass sie in voller Pracht wieder
in ihre verlassenen Stätten zurückkehren, und einen bleibenden Platz in den-
selben behaupten werden. Sie verdienen es wahrlich; nicht ihrer Schönheit,
sondern ihrer Nützlichkeit wegen, [eh möchte nicht mehr Anatomie
lehren ohne sie.
Bildbeschreibung
Für diese Seite sind hier keine Informationen vorhanden.

Spalte temporär ausblenden
 
Annotationen